Heute einmal wirklich fast zur richtigen Sendeschluss-Zeit: Eine Frau ahnt, dass ihr Mann sie betrügt, erkennt aber dann, dass alles noch viel schlimmer ist.
Coldplays Musik wird, nun ja, immer süßlicher, aber dafür hat das aktuelle Video etwas zu bieten, nämlich viele lustige, surrealistische optische Kollagen, bei denen Wasserschildkröten auf dem U-Bahnsteig herumschwimmen oder auf einem Spülschwamm Fußball gespielt wird. Wer so etwas mag, sollte das Video nicht verpassen. Den Ton kann man ja zur Not auch ausmachen...
Mein erstes Konzert besuchte ich im Jahr 1987: Depeche Mode in der Kölner Sporthalle. 1989 folgte dann das zweite, The Jeremy Days im Alten Wartesaal derselben Stadt. Die deutsche Band hatte damals mit ihrem Debütalbum recht großen Erfolg, und das Video zu "Brand New Toy" lief auf der neuen, europäischen Version von MTV rauf und runter. Ich verfolgte die Karriere der Band weiter und sah in den folgenden Jahren noch Konzerte in Schwandorf und München, dann wurde es um Dirk Darmstaedter und seine Kollegen etwas ruhiger.
Erst in den letzten Jahren (und nicht zuletzt Dank meines musikbegeisterten Freundes) wurde mir klar, dass Dirk Darmstaedter in den letzten 20 Jahren alles andere als inaktiv war, zwischenzeitlich ein erfolgreiches Plattenlabel gründete und auch immer wieder Alben veröffentlicht hat - aktuell die neue Platte "Beautiful Criminals".
Dass Darmstaedter grundsätzlich bereit ist, Wohnzimmerkonzerte zu spielen, steht auf seiner Website, außerdem entdeckten wir im Plan seiner aktuellen Tournee eine vielversprechende Lücke nach dem Auftritt in Köln. Also fragten wir an und erhielten beinahe postwendend eine Zusage. Juhu! Nur die Begeisterung unserer Stammzuschauer dafür, ein Konzert am Pfingstwochenende zu besuchen (noch dazu während des ESC-Finales) schätzten wir falsch ein, so dass die Anmeldungen zunächst etwas spärlich eintrudelten. In den letzten beiden Tagen vor dem Konzert zogen sie aber noch deutlich an, so dass meine Sorge, zu wenig Gäste zu haben, nahtlos in die andere Sorge überging, die nun gewachsene Gästezahl nicht verpflegen zu können.
Sobald Dirk Darmstaedter am Auftrittstag unser Haus erreicht hatte, konnte ich mich aber voll auf Sorge Nummer drei konzentrieren: Wir hatten bereits per Mail erfahren, dass der Musiker eine Katzenallergie hat, und deshalb meine beiden Haustiere ins Schlafzimmer ausgelagert und überall besonders gründlich gestaubsaugt. Dennoch musste er, als er mit uns bei Kaffee und Kuchen saß, plötzlich mehrmals hintereinander niesen. Ob das Konzert beeinträchtigt werden würde? Immerhin lenkte der Künstler sich erfolgreich mit der Vinylsammlung meines Freundes ab, insbesondere die Sammlerboxen von Suede und den Smiths hatten es ihm sichtlich angetan. Dennoch entschloss er sich, vor dem Auftritt noch schnell, das Fashion Outlet zu besuchen, und wir fragten uns, ob das vielleicht auch mit unserer allergenbelasteten Luft zu tun hatte.
Letztlich war es dann wohl doch nicht so schlimm, wenn auch sicherlich alle zufrieden mit der Entscheidung waren, dass wir für Dirk Darmstaedter ein Hotelzimmer gebucht hatten und er nicht, wie manche andere unserer musikalischen Gäste, in unserem Haus übernachtete.
Schnell waren der Abend und die Gäste da, und Darmstaedter begann sein Konzert mit einer Coverversion: "Motel Blues" von Loudon Wainwright III. Anschließend erklärte er, dass auch er selbst ein Lied über deprimierende Hotelzimmer geschrieben habe, nämlich in einem ETAP Hotel - und als kleinen Service-Hinweis bekamen wir auch die Information, dass sämtliche ETAP Hotels mittlerweile in "Ibis Budget" umbenannt worden sind und man sie folglich leicht aus Versehen buchen kann... Darmstaedters eigener Hotel Blues heißt "Learn To Love What's Killing Me".
Nach "Western Union" hörten wir zu "Capetown" eine weitere Geschichte: Der Sänger sei in einem kürzlichen Interview gefragt worden, warum er sich eigentlich nie einen eingängigen Künstlernamen gesucht habe. Die Antwort sei, dass ihm einst Herbert Grönemeyer geraten habe, nur seinen eigenen Namen zu verwenden, dieser sei zwar etwas sperrig, aber wenn man ihn sich einmal gemerkt habe, werde man ihn sicher nie vergessen. Allerdings zweifelte der Sänger später an dieser These, als ein Veranstalter ihn und seine Band kurz danach fälschlich als "Die Damstaedters" ankündigte. Zu "This is where I leave you", einem von nur drei gespielten Liedern des aktuellen Albums, erfuhren wir, es handele sich um einen Versuch, "Wichita Lineman" von Glen Campbell neu zu schreiben - was auch für beinahe alle seine anderen Lieder zutreffe.
Für eine Weile blieben wir bei "Beautiful Criminals", denn es folgte nun die aktuelle Single "Pop Guitars", zu der Darmstaedter erklärte, es ginge in dem Lied darum, als Jugendlicher von Musik gerettet zu werden, in diesem Falle speziell davon, in seiner eigenen Jugend "This Charming Man" von The Smiths im Radio gehört zu haben.
Nun erzählte der Künstler, dass der nächste Song anscheinend in Russland relativ bekannt gewesen sei, und zwar als Doppelsingle, auf deren einer Seite Modern Talkings "Cheri Cheri Lady" und auf der anderen dieses Lied war. Außerdem habe der damalige Manager der Jeremy Days die Band dazu überredet, "Brand New Toy" in der ZDF Hitparade zu spielen (die damals gerade erst damit begonnen hatte, englischsprachige Musik überhaupt zuzulassen). Der Manager hatte damals versprochen, der von der Band nur widerwillig absolvierte Auftritt werde den Song von Platz 11 der Singlecharts auf Rang 1 befördern, tatsächlich sank man aber in der folgenden Woche auf Platz 36.
Nun hörten wir also den Hit "Brand New Toy", und anschließend erzählte Darmstaedter, dass er häufig auf diesen "Nummer 1 Hit" angesprochen werde und dann stets erklären müsse, dass er nie eine gehabt habe - was für beide Seiten ein frustrierendes Gespräch sei. Deshalb habe er später ein Lied mit dem Titel "Number One Single" geschrieben, dieses könne er dann in solchen Unterhaltungen anführen.
Die Anwesenheit eines Kindes unter den Zuschauern inspirierte unseren musikalischen Gast, spontan "I Won't Give Up On You" zu spielen, das ihn an seine eigenen Kinder erinnert und speziell seinen damals Tennis spielenden Sohn. Zu "Won't Die for You" hörten wir die Geschichte, dass Darmstaedter von seinem besten Freund gebeten wurde, bei dessen Hochzeit aufzutreten - und dass er sich zunächst fragte, was aus seinem tendenziell eher deprimierenden Song-Portfolio er bei einem solchen Anlass überhaupt spielen solle, das folgende Lied ja schon einmal nicht.
Nun war es Zeit für ein weiteres Lied der Jeremy Days, nämlich "Julie Thru The Blinds" vom Debütalbum. Begleitend reichte Dirk Darmstaedter eine Art Poesiealbum durchs Publikum, das er für die Tournee spontan gekauft hatte, und in dem sich die Zuhörer bei Interesse verewigen konnten (und nachlesen, was andere geschrieben hatten). Nach "We Are There" verschwand er für etwa zehn Sekunden hinter unserem Bühnenvorgang, um dann anschließend gleich mit dem Zugabenteil weiter zu machen.
Zu "Beautiful Criminals" erläuterte er, das Lied sei die Antwort auf die ihm manchmal gestellte Frage, ob er denn einen Plan B zur musikalischen Karriere gehabt habe. Diesen gab es eigentlich nie, allerdings habe er sich früher gut vorstellen können, nach Monte Carlo zu gehen, dort auf Yachten zu arbeiten und weiße Anzüge zu tragen, sich abends in Casinos herum zu treiben und dabei Prinzessin Stéphanie (in die in den 80ern alle männliche Jugendliche verliebt waren und die mit "Irresistible" auch musikalischen Erfolg hatte) kennen zu lernen.
Auch zu "Walking with your shoes tied together" gibt es eine Geschichte, nämlich ein Wohnzimmerkonzert der anderen Art, bei dem Dirk Darmstädter sich schon wunderte, für einen Auftritt um 15 Uhr eingeladen worden zu sein, und der sich dann als Konzert vor Oberstufenschülern des Gymnasiums Quakenbrück entpuppte, bei dem sich herausstellte, dass die Schüler Songs von ihm eingeübt hatten - gemeinsam spielte man dann unter anderem dieses Lied. Das engelsgleiche Mitsingen der Schüler wollte er dann mit uns als Chor nachahmen, was vermutlich nur so mittel funktioniert hat.
Durch hartnäckiges Applaudieren erklatschten wir uns anschließend eine weitere Zugabe. Der Sänger kündigte zunächst an, als letzten Song das von meinem Freund vor Konzertbeginn gewünschte "Rome wasn't built in a day" zu spielen, erhielt dann aber als weitere Wunschmeldungen "Sylvia Suddenly" und "Virginia", die er beide aktuell nicht parat hatte. Schließlich schlug er alternativ die Jeremy Days-Titel "It is the time" und "Good Morning Beautiful" vor. Letztlich spielte er dann "It is the time" (übrigens das Lied, das Dirk Darmstaedter bei der Hochzeit seines Freundes letztlich zum besten gab) und, da wir uns nicht entscheiden konnten, zusätzlich "Rome wasn't built in a day".
Mittlerweile waren, man konnte es kaum glauben, sehr unterhaltsame 90 Minuten vergangen.
Bei unseren Wohnzimmerkonzert-Veranstalter-Kollegen in Mendig ist Dirk Darmstaedter bereits vor einigen Jahren aufgetreten und galt bei diesen als der beste Entertainer, den sie jemals zu Gast gehabt hatten. Nach dem Auftritt bei uns kann man dieses Urteil allzu gut verstehen. Die Mischung aus guten Songs und unterhaltsamen Geschichten stimmte einfach.
Hoch anrechnen müssen wir unserem musikalischen Gast seine Flexibilität und Spontaneität bei der Song-Auswahl, denn außer "Julie thru the Blinds" hatte seine ursprüngliche Songauswahl keinen der alten Jeremy Days-Songs vorgesehen. Im Gegenzug hoffe ich, dass er ebenso wie ich sehr beeindruckt davon war, dass mein Freund zwei Minuten nach Konzertende die eben noch erwähnte Single "Irresistible" von Stéphanie von Monaco hervorgekramt und aufgelegt hatte.
Setliste:
Motel Blues
Learn to love what's killing me
Western Union
Capetown
This is where I leave you
Pop Guitars
Brand new toy
Number one single
I won't give up on you
Won't die for you
Julie through the blinds
We are there
Beautiful criminals
Walking with your shoes tied together
It is the time
Rome wasn't' built in a day
Vielen Dank an Stephan Glinski für die von der linken Raumseite aus aufgenommenen Bilder!
Letztes Wochenende fiel der Sendeschluss reisebedingt aus. Zwischenzeitlich sind zwei neue Videos von Radiohead erschienen: Zuerst "Burn the Witch", ein vom Horrorklassiker The Wicker Man inspiriertes Stop-Motion-Video.
Mittlerweile gibt es auch das komplette Album "A Moon Shaped Pool" als Download, wobei meine Radiohead-Liebe leider ganz klar in die längst vergangene "OK Computer"-Epoche fällt. Dennoch, speziell das Knet-Video ist super!
Das dritte und letzte Reunion-Konzert war der eigentliche Anlass für unsere Londonkurzreise gewesen: Die Lush-Tickets hatte ich bereits im Oktober zum Geburtstag bekommen. Damals wussten wir natürlich nicht, dass mein Freund im Mai mit einer starken Erkältung kämpfen würde und hatten Stehplätze gewählt. Angesichts des doch recht großen Wunsches, zu sitzen, tauschten wir die Karten dann kurzfristig um und bekamen sogar ausgesprochen gute Plätze im Sitzbereich. Das Konzert war nicht ausverkauft gewesen (sonst wäre der Tausch ja auch nicht möglich gewesen), aber bis Lush auf der Bühne standen, wurde das Roundhouse doch ganz schön voll. Vielleicht gingen die letzten Tickets ja per Abendkasse weg.
Bei der Ankündigung der beiden Konzerte im Roundhouse letztes Jahr konnte man annehmen, dass es sich um die ersten Konzerte von Lush nach 20jähriger Pause handeln würde. Ähnlich wie die Stone Roses 2012 baute die Band jedoch vorab mehr und mehr Termine an, so dass sie vor der großen Wiedervereinigungsfeier letztlich bereits eine USA-Tournee hinter sich hatte. Immerhin dürfte das Lampenfieber mit dieser Methode halbwegs vorbei gewesen sein…
Überhaupt, eine Wiedervereinigung von Lush. Die Band hörte auf zu existieren, als sich der Drummer 1996 das Leben nahm. Damals schlossen die drei verbleibenden Bandmitglieder eine Reunion eigentlich kategorisch aus, und Sängerin Miki hat die letzten zwei Jahrzehnte außerhalb der Musikszene verbracht. Nun haben die drei ihre Meinung geändert, angesichts der vielen, vielen aktuellen Band-Wiederauferstehungen lag die Idee ja auch mehr als nahe.
Bevor wir sehen konnten, wie sich Miki, Emma, Phil und der von Elastica (ob die sich auch irgendwann wiedervereinigen?) ausgeliehene Drummer Justin auf der Bühne schlugen, durfte zunächst die Vorband Spectres auftreten. Die Halle war zu diesem Zeitpunkt halb gefüllt, der Drummer zog als erstes sein Hemd aus – was aus musikalischer Sicht nie ein gutes Zeichen ist. Die Musik klang dann auch wie ein startender Düsenjet und bekam nur wenig Applaus – vermutlich, weil die Zuschauer Angst hatten, die Hände von den Ohren zu nehmen. Nach den überaus positiven Vorbanderfahrungen der ersten beiden Abende rückten Spectres die Erwartungen, die man an Support Acts stellen kann, wieder ins rechte Licht.
Dann war die Zeit für Lush gekommen, die bei ihren aktuellen Auftritten stets dieselbe , sich auf frühere Veröffentlichungen und das Album „Split“ konzentrierende Setliste spielen, es ging also los mit „De-luxe“, das Miki hinterher mit „It’s always good when the crowd knows the first number“ kommentierte. Sie behielt das ganze Konzert über die einzige Sprechrolle, wobei Emma immer wieder mitsang. Phil schwieg und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift "Shoegaze", das vielleicht andeuten sollte, dass die Songauswahl fürs Konzert sich auf diese stilistische Phase konzentrierte.
Nach „Breeze“ und „Kiss Chase“ kam mit „Hypocrite“ eines meiner Lieblingslieder von Lush, und Miki erklärte, sie habe sich gestern Abend, also nach dem ersten Konzert im Roundhouse, gegen sämtliche Vorsätze völlig abgeschossen – was zu Jubel führte. Auch „Hypocrite“ erntete viel Applaus, offenbar mögen auch viele andere diesen Song.
Vor „Lovelife“ bekamen wir weitere Informationen zum vorherigen Abend, Miki entschuldigte sich nämlich dafür, dasselbe Outfit zu tragen, weil sie ehrlich gesagt nichts anderes besitze. Außerdem bat sie diejenigen, die filmten und fotografierten, Rücksicht auf ihre Hintermänner und –frauen und deren Sichtmöglichkeiten auf die Bühne zu nehmen – ein Hinweis, den sie vor 20 Jahren sicher nicht geben musste.
Ãœberhaupt, die letzten 20 Jahre: Vor „Light From A Dead Star“ gab es eine kleine Pause, weil Mikis Gitarre umgestimmt werden musste. In der Wartezeit sagte sie in Anspielung auf „Ladykillers“: „Here I am, hanging out in Camden on a Saturday night“ – und dass sie das schon lange nicht mehr gemacht hätte. Dann fragte sie, ob eigentlich jemand im Publikum unter 40 sei (etwa ein Zehntel der Besucher jubelte) und erzählte, sie habe bis kurz vor dem Konzert hinter der Bühne mit ihrem Sohn „Countdown“ gespielt, und auf der Gästeliste stünden hauptsächlich Lehrer und Eltern von Freunden der Bandkinder. Später, nach „Etheriel“, sagte sie noch, dass alle ihre Bürofreunde anwesend seien und dass sie sie am Montag wiedersehen würde. Wie seltsam muss es sein, einen regulären Beruf zu haben und dann am Wochenende zweimal im Roundhouse zu spielen! Und sich Urlaub für eine US-Tournee zu nehmen!
„Light From A Dead Star“ ist, wie vieles von „Split“, ebenfalls ein Liebling von mir, ging aber, genau wie auf dem Album, allzu schnell vorbei. „For Love“, das erste Lush-Lied, das ich überhaupt kannte (es war auf einem dieser Indie-Sampler) widmete Miki dem verstorbenen Chris, der diesen Song offenbar besonders mochte. Sie sagte, es sei wichtig, sich an die guten Zeiten mit ihm zu erinnern und nicht nur daran, wie es zu Ende ging.
Anders als die Bluetones haben Lush auch neues Songmaterial aufgenommen, und anders als bei James ist es kein ganzes Album. So hörten wir auch die neue Single „Out of Control“, das, wie Miki erklärte, allen gewidmet ist, die sich unterdrückt fühlen („bullied“ ist das englische Wort und für mich schwer zu übersetzen).
Dann wurde mit „Ladykillers“ der vielleicht größte Hit der Band und der einzige Song vom letzten Album „Lovelife“, das Lush nicht besonders schätzen, gespielt, und Miki sagte dazu, es handele sich nicht um ein Lied, das Männer hasst, sondern nur Idioten.
Nach „Downer” und „Sweetness and Light” endete das Konzert zum ersten Mal, die Band kehrte aber quasi sofort zurück und spielte mit „Stray”, „Desire Lines” und „Leaves Me Cold” noch drei weitere Songs. Während das Publikum insgesamt eher verhalten wirkte (erstaunlich angesichts der Tatsache, dass viele wie wir aus dem Ausland angereist waren), begann ein Mädchen bei uns in der Reihe, begeistert Luftgitarre zu spielen.
Als zweite Zugabe war laut Setliste „Monochrome” vorgesehen, aber wiederum fiel der Jubel so leise aus, dass wir schon befürchteten, die zweite Zugabe würde an diesem Abend ausfallen. Tat sie aber nicht, und Miki versicherte, vermutlich in Bezug auf den vorherigen Abend, „gonna get the notes for this right tonight“, außerdem dankte sie allen, die so hart für die Realisierung des Konzertes gearbeitet hätten.
Sofort nach Konzertende legte jemand vom Roundhouse in ohrenbetäubender Lautstärke „The Power of Love“ von Huey Lewis & the News auf, was den Saal in Rekordzeit räumte. Beim nach draußen strömen hörte ich, wie jemand hinter mir fragte „Are you the girl from the video?“ und dann nach einer positiven Antwort ein Mädchen um ein gemeinsames Foto bat – als ich mich umdrehte erkannte auch ich die Hauptfigur des Videos zu „Out of Control“, die sich das Konzert ebenfalls angesehen hatte.
Insgesamt gab es an dem Konzert wenig zu meckern, außer vielleicht, dass es sich wenig feierlich anfühlte – was ja auch nicht allzu sehr verwundert, wenn man bedenkt, dass es das x-te Konzert war, das Lush seit ihrer Wiedervereinigung gespielt haben. Vielleicht liegt den Mitgliedern das Melodramatische auch einfach nicht so.
Setliste:
Intro: Undertow (Spooky Remix)
De-Luxe
Breeze
Kiss Chase
Hypocrite
Lovelife
Thoughtforms
Light From a Dead Star
Undertow
Lit Up
Etheriel
Scarlet
For Love
Out of Control
Ladykillers
Downer
Sweetness and Light
Stray
Desire Lines
Leaves Me Cold
Monochrome
Für Tag zwei der Londonreise stand abends ein Besuch bei James auf dem Programm. Die Band hatte für drei Abende hintereinander Shows in verschiedenen Londoner Hallen gebucht, die sich von klein nach groß steigerten, wobei letztlich Termin Nummer 1 ins O2 Forum in Kentish Town verlegt wurde, wo auch das zweite Konzert stattfand. Für diese ergatterten wir, obwohl es auf manchen Websites ausverkauft zu sein schien, irgendwie doch noch reguläre Karten. Allerdings galten unsere Tickets für den Balkon des ehemaligen Kinos.
Auch das Forum ist eine durchaus schöne Halle, etwas kleiner und vielleicht nicht ganz so liebevoll renoviert wie das Roundhouse. Schon bei unserem Abendessen beim Inder in der Nähe der U-Bahn-Station zeigte sich, dass für das Konzert anscheinend viele Ausländer angereist waren, und auch in der Halle hörte man viel Deutsch und auch Französisch. Auf dem Balkon ergatterten wir gute Plätze in der zweiten Reihe, wobei es hier, wie auch in den gesamten ersten drei Reihen, strikt verboten war, von den Sitzplätzen aufzustehen. Die Balkonbrüstung war nämlich, wenn man aufstand, weniger als hüfthoch, so dass bei einer stehenden und gegebenenfalls stolpernden Masse für die Gäste ganz vorne ein realistisches Risiko bestand, vom Balkon gestoßen zu werden. Hinter uns nahm eine deutsche Familie mit Kindern platz, deren Vater den Kindern jeden Aspekt eines Popkonzerts („...und das ist die Setliste, da steht drauf, welche Lieder die Band spielt“) erklärte. Rock'n' Roll!
An diesem Abend freuten wir uns auch auf die Vorband, The Slow Readers Club aus Manchester. Diese hatten wohl wenig Vertrauen darauf, dass jemand im Publikum ihren Namen kannte, denn der Bandname stand sowohl auf einem riesigen Transparent hinter der Bühne als auch auf zwei Lichtkästen am vorderen Bühnenrand, zwei Koffern sowie dem Schlagzeug. Die Ansage von Sänger Aaron Starkie „We are The Slow Readers Club by the way“ war dann wohl auch als Witz zu verstehen.
Gesagt wurde sonst eher nicht viel, Starkies auf der Stelle stampfender Tanzstil erinnerte an Joy Divisions Ian Curtis, und auch der düstere Indierock von Slow Readers Club ist definitiv von der anderen Band aus Manchester beeinflusst. Man spielte vor der halbvollen Halle hauptsächlich Lieder des 2. Albums „Cavalcade“, nur „Feet on Fire“ stammte vom Debütalbum. Insbesondere die Single „I saw a ghost“ kam sehr gut beim Publikum an, insgesamt gab es viel Applaus für die Band ohne Plattenvertrag. Natürlich dankte man auch artig James, insbesondere Jim Glennie und Saul Davies, dafür, den Support Slot ergattert zu haben.
Setliste:
Start again
Sirens
One More Minute
Days like this will break your heart
Don’t mind
I saw a Ghost
Feet on fire
Forever in your debt
Plant the seed
Know the day will come
Zeit für James! Die Band verfügt anderes als die Bluetones über ein aktuelles Album, nach dem die „Girl at the End of the World“ Tour auch heißt. Die Setlisten kürzlicher Auftritte zeigen auch deutlich, dass sich die Band bei aktuellen Auftritten klar auf neue Songs konzentriert und die alten Hits eher eine Randposition einnehmen. Was schade ist, denn eigentlich kenne ich hauptsächlich die alten Hits…
Der Auftritt der Band folgte nach althergebrachter Dramaturgie, indem zunächst die sieben Musiker die Bühne betraten und dann Sänger Tim Booth als letzter dazu kam. Zum ersten Song „Bitch“ tanzte er sich zunächst seltsam schlangenartig ein, und bei diesen elastischen Bewegungen blieb er dann auch – tatsächlich hat er laut Wikipedia bereits als Lehrer für eine meditative Tanztechnik gearbeitet, und ich kann mir mittlerweile genau vorstellen, wie diese aussieht.
Wie erwartet hörten wir zuerst fünf Songs vom aktuellen Album hintereinander, und zwar erst drei gute und dann zwei etwas weniger starke. Zu „Catapult“ stieg Booth zunächst auf die Absperrung vor der Bühne, um, jeweils von Publikumsmitgliedern festgehalten, direkt zu den ersten Reihen zu singen. Schließlich war ihm dieser Abstand dann auch zu groß und er stürzte sich ganz in die Menge: Stagediving schon beim dritten Lied! So ganz zufrieden war Booth mit seiner Erfahrung aber nicht, denn als er auf der Bühne zurück war, beklagte er sich, dass er die Nähe des Publikums suche, um zu erfahren, was da für Menschen seien – und nicht, um eine Kamera ins Gesicht gerammt zu bekommen.
Beim ersten älteren Lied, „Ring the Bells“, brachen im Publikum dann schon alle Dämme, und es wurde lauthals und begeistert mitgesungen, ebenso beim direkt anschließenden „Sometimes“. Dann kehrte die Setliste zum aktuellen Album zurück. Booth erklärte, dass es in „Move Down South“ und das Leben in Kalifornien gehe (und irgendetwas mit Steinbeck, dass ich nicht verstanden habe). In „Girl at the End of the World” geht es um „dying gloriously in a car crash with no regrets”. Wovon “English Beefcake” handelt, weiß ich immer noch nicht, dafür aber, dass es die Band sehr selten spielt - auf der aktuellen Tournee war der Song neu in die Setliste aufgenommen worden.
„Interrogation“, zunächst ein wenig langweilig, wurde durch eine Art Musiker-Battle zwischen dem Trompeter Andy Diamond und dem Geiger Saul Davies doch noch recht packend. Die Ballade „Feet of Clay“ handelt von Todessehnsucht, wobei Booth vor dem Song ermahnte, dass das Publikum weniger quatschen sollte: „It’s hard to bear your soul if people are talking!“
Nun folgte ein kleiner Akustikteil. Alle Musiker bis auf zwei Gitarristen verließen die Bühne, neu kam ein Cello dazu, das von Saul gespielt wurde. Nur ein kleiner Bereich der Bühne war beleuchtet. Zuerst hörten wir in diesem minimalistischen Arrangement „She’s a Star“, dann kehrte der Diamond zurück und spielte bei „What For“ mit. Der Song war an den Platz gerutscht, den bei früheren Konzerten der Tour "Just like Fred Astaire" eingenommen hatte.
Nach der Rückkehr der restlichen Musiker hörten wir eine sehr elektronische Version von „Dear John“. Anschließend wurden zu „Honest Joe“ auch Megaphone eingesetzt und so Erinnerungen an die alte Madchester Rave-Zeit geweckt. Dann war es wieder Zeit für einen Klassiker, dieses Mal eine extra lange Version von „Sound“, bei dem wiederum publikumsseitig viel mitgesungen wurde. Bei „Attention“ kamen dann sogar zwei Megaphone (bei Tim Booth und Saul Davies) zum Einsatz.
Dann verließ die Band die Bühne und der Saal tobte. Als dann alle unten die Hälse reckten, während immer mehr Balkonsitzer aufstanden (verbotenerweise auch in den vorderen Reihen), wurde klar, dass hier etwas im Gange war. Nur von Adrian Oxaal an der Gitarre (und jeder Menge Ordnern) begleitet, sang Tim Booth „Say Something“ auf der Empore, ging dabei durch die Reihen und machte sich schließlich über eine für den normalen Publikumsverkehr gesperrte Freitreppe wieder auf den Weg nach zur Bühne, wo sich mittlerweile die restliche Band eingefunden hatte und den letzten Teil des Songs mitspielte. Erneut herrschte durch das lautstarke Mitsingen des gesamten Publikums eine Atmosphäre wie im Fußballstadion.
Ob die Zugabe auf dem Balkon ein generelles Feature der aktuellen James-Tournee ist, kann ich nicht sagen und möchte ich eigentlich auch gar nicht wissen. Es fühlte sich auf jeden Fall sehr besonders an. Und selbst wenn es Routine ist: The Nationals Matt Berninger springt zu „Mr. November“ auch regelmäßig ins Publikum, und trotzdem ist das prima.
Kurios war übrigens, dass Tim Booth für den Zugabenteil über sein Hemd eine Art Weste aus weißem Frottee gezogen hatte. Ein bisschen erinnerte das an Udo Jürgens und seine Zugaben im Bademantel, aber diese Assoziation hatten sicherlich nur deutsche Zuschauer.
Nach „Moving On“ und „Nothing But Love“ verbeugte sich die Band ein weiteres Mal und ging ab, während der Applaus noch einmal ohrenbetäubender wurde. Als Rausschmeißer hörten wir dann noch „Tomorrow“, wobei Tim Booth ein weiteres mal die Absperrung erklomm.
Rein objektiv wäre es natürlich für mich schöner gewesen, (noch) mehr alte His von James zu hören, aber man muss ganz klar sagen: Selten habe ich ein Konzert mit besserer Publikumsstimmung erlebt. Und da muss man ja dann keine Erbsen zählen.
In der aktuellen Tournee sind anscheinend keine Termine in Deutschland vorgesehen, was man von der Band auch sonst nicht gewöhnt ist. Nach der großartigen Stimmung im Forum wäre ein deutsches Konzert aber ohnehin kaum besuchenswert.
Setliste:
Auch das Forum ist eine durchaus schöne Halle, etwas kleiner und vielleicht nicht ganz so liebevoll renoviert wie das Roundhouse. Schon bei unserem Abendessen beim Inder in der Nähe der U-Bahn-Station zeigte sich, dass für das Konzert anscheinend viele Ausländer angereist waren, und auch in der Halle hörte man viel Deutsch und auch Französisch. Auf dem Balkon ergatterten wir gute Plätze in der zweiten Reihe, wobei es hier, wie auch in den gesamten ersten drei Reihen, strikt verboten war, von den Sitzplätzen aufzustehen. Die Balkonbrüstung war nämlich, wenn man aufstand, weniger als hüfthoch, so dass bei einer stehenden und gegebenenfalls stolpernden Masse für die Gäste ganz vorne ein realistisches Risiko bestand, vom Balkon gestoßen zu werden. Hinter uns nahm eine deutsche Familie mit Kindern platz, deren Vater den Kindern jeden Aspekt eines Popkonzerts („...und das ist die Setliste, da steht drauf, welche Lieder die Band spielt“) erklärte. Rock'n' Roll!
An diesem Abend freuten wir uns auch auf die Vorband, The Slow Readers Club aus Manchester. Diese hatten wohl wenig Vertrauen darauf, dass jemand im Publikum ihren Namen kannte, denn der Bandname stand sowohl auf einem riesigen Transparent hinter der Bühne als auch auf zwei Lichtkästen am vorderen Bühnenrand, zwei Koffern sowie dem Schlagzeug. Die Ansage von Sänger Aaron Starkie „We are The Slow Readers Club by the way“ war dann wohl auch als Witz zu verstehen.
Gesagt wurde sonst eher nicht viel, Starkies auf der Stelle stampfender Tanzstil erinnerte an Joy Divisions Ian Curtis, und auch der düstere Indierock von Slow Readers Club ist definitiv von der anderen Band aus Manchester beeinflusst. Man spielte vor der halbvollen Halle hauptsächlich Lieder des 2. Albums „Cavalcade“, nur „Feet on Fire“ stammte vom Debütalbum. Insbesondere die Single „I saw a ghost“ kam sehr gut beim Publikum an, insgesamt gab es viel Applaus für die Band ohne Plattenvertrag. Natürlich dankte man auch artig James, insbesondere Jim Glennie und Saul Davies, dafür, den Support Slot ergattert zu haben.
Setliste:
Start again
Sirens
One More Minute
Days like this will break your heart
Don’t mind
I saw a Ghost
Feet on fire
Forever in your debt
Plant the seed
Know the day will come
Zeit für James! Die Band verfügt anderes als die Bluetones über ein aktuelles Album, nach dem die „Girl at the End of the World“ Tour auch heißt. Die Setlisten kürzlicher Auftritte zeigen auch deutlich, dass sich die Band bei aktuellen Auftritten klar auf neue Songs konzentriert und die alten Hits eher eine Randposition einnehmen. Was schade ist, denn eigentlich kenne ich hauptsächlich die alten Hits…
Der Auftritt der Band folgte nach althergebrachter Dramaturgie, indem zunächst die sieben Musiker die Bühne betraten und dann Sänger Tim Booth als letzter dazu kam. Zum ersten Song „Bitch“ tanzte er sich zunächst seltsam schlangenartig ein, und bei diesen elastischen Bewegungen blieb er dann auch – tatsächlich hat er laut Wikipedia bereits als Lehrer für eine meditative Tanztechnik gearbeitet, und ich kann mir mittlerweile genau vorstellen, wie diese aussieht.
Wie erwartet hörten wir zuerst fünf Songs vom aktuellen Album hintereinander, und zwar erst drei gute und dann zwei etwas weniger starke. Zu „Catapult“ stieg Booth zunächst auf die Absperrung vor der Bühne, um, jeweils von Publikumsmitgliedern festgehalten, direkt zu den ersten Reihen zu singen. Schließlich war ihm dieser Abstand dann auch zu groß und er stürzte sich ganz in die Menge: Stagediving schon beim dritten Lied! So ganz zufrieden war Booth mit seiner Erfahrung aber nicht, denn als er auf der Bühne zurück war, beklagte er sich, dass er die Nähe des Publikums suche, um zu erfahren, was da für Menschen seien – und nicht, um eine Kamera ins Gesicht gerammt zu bekommen.
Beim ersten älteren Lied, „Ring the Bells“, brachen im Publikum dann schon alle Dämme, und es wurde lauthals und begeistert mitgesungen, ebenso beim direkt anschließenden „Sometimes“. Dann kehrte die Setliste zum aktuellen Album zurück. Booth erklärte, dass es in „Move Down South“ und das Leben in Kalifornien gehe (und irgendetwas mit Steinbeck, dass ich nicht verstanden habe). In „Girl at the End of the World” geht es um „dying gloriously in a car crash with no regrets”. Wovon “English Beefcake” handelt, weiß ich immer noch nicht, dafür aber, dass es die Band sehr selten spielt - auf der aktuellen Tournee war der Song neu in die Setliste aufgenommen worden.
„Interrogation“, zunächst ein wenig langweilig, wurde durch eine Art Musiker-Battle zwischen dem Trompeter Andy Diamond und dem Geiger Saul Davies doch noch recht packend. Die Ballade „Feet of Clay“ handelt von Todessehnsucht, wobei Booth vor dem Song ermahnte, dass das Publikum weniger quatschen sollte: „It’s hard to bear your soul if people are talking!“
Nun folgte ein kleiner Akustikteil. Alle Musiker bis auf zwei Gitarristen verließen die Bühne, neu kam ein Cello dazu, das von Saul gespielt wurde. Nur ein kleiner Bereich der Bühne war beleuchtet. Zuerst hörten wir in diesem minimalistischen Arrangement „She’s a Star“, dann kehrte der Diamond zurück und spielte bei „What For“ mit. Der Song war an den Platz gerutscht, den bei früheren Konzerten der Tour "Just like Fred Astaire" eingenommen hatte.
Nach der Rückkehr der restlichen Musiker hörten wir eine sehr elektronische Version von „Dear John“. Anschließend wurden zu „Honest Joe“ auch Megaphone eingesetzt und so Erinnerungen an die alte Madchester Rave-Zeit geweckt. Dann war es wieder Zeit für einen Klassiker, dieses Mal eine extra lange Version von „Sound“, bei dem wiederum publikumsseitig viel mitgesungen wurde. Bei „Attention“ kamen dann sogar zwei Megaphone (bei Tim Booth und Saul Davies) zum Einsatz.
Dann verließ die Band die Bühne und der Saal tobte. Als dann alle unten die Hälse reckten, während immer mehr Balkonsitzer aufstanden (verbotenerweise auch in den vorderen Reihen), wurde klar, dass hier etwas im Gange war. Nur von Adrian Oxaal an der Gitarre (und jeder Menge Ordnern) begleitet, sang Tim Booth „Say Something“ auf der Empore, ging dabei durch die Reihen und machte sich schließlich über eine für den normalen Publikumsverkehr gesperrte Freitreppe wieder auf den Weg nach zur Bühne, wo sich mittlerweile die restliche Band eingefunden hatte und den letzten Teil des Songs mitspielte. Erneut herrschte durch das lautstarke Mitsingen des gesamten Publikums eine Atmosphäre wie im Fußballstadion.
Ob die Zugabe auf dem Balkon ein generelles Feature der aktuellen James-Tournee ist, kann ich nicht sagen und möchte ich eigentlich auch gar nicht wissen. Es fühlte sich auf jeden Fall sehr besonders an. Und selbst wenn es Routine ist: The Nationals Matt Berninger springt zu „Mr. November“ auch regelmäßig ins Publikum, und trotzdem ist das prima.
Kurios war übrigens, dass Tim Booth für den Zugabenteil über sein Hemd eine Art Weste aus weißem Frottee gezogen hatte. Ein bisschen erinnerte das an Udo Jürgens und seine Zugaben im Bademantel, aber diese Assoziation hatten sicherlich nur deutsche Zuschauer.
Nach „Moving On“ und „Nothing But Love“ verbeugte sich die Band ein weiteres Mal und ging ab, während der Applaus noch einmal ohrenbetäubender wurde. Als Rausschmeißer hörten wir dann noch „Tomorrow“, wobei Tim Booth ein weiteres mal die Absperrung erklomm.
In der aktuellen Tournee sind anscheinend keine Termine in Deutschland vorgesehen, was man von der Band auch sonst nicht gewöhnt ist. Nach der großartigen Stimmung im Forum wäre ein deutsches Konzert aber ohnehin kaum besuchenswert.
Setliste:
Bitch
To My Surprise
Catapult
Alvin
Waking
Ring the Bells
Sometimes
Move Down South
Girl at the End of the World
English Beefcake
Interrogation
Feet Of Clay
She's a Star (acoustic)
What For (acoustic)
Dear John
Honest Joe
Sound
Attention
Say something
On my way
Nothing But Love
Tomorrow
Vor etlichen Jahren begann der Trend, dass sich Indie-Bands aus den 90ern wiedervereinigen und wieder Konzerte geben. Aus heutiger Sicht hatten dabei My Bloody Valentine geradezu eine Vorreiterrolle. Für deren Wiedervereinigungsauftritt reiste ich damals nach London und besuchte erstmalig das Roundhouse, einen renovierten Lokschuppen in Camden.
Gestern erfolgte dann, viele Bandwiedervereinigungen später, die Rückkehr an diesen Veranstaltungsort, als wir, zum Auftakt einer „Dreierreihe“ von Konzerten von Band der 90er, den Bluetones einen Besuch abstatteten.
Mehr als beim letzten Besuch – vielleicht, weil wir dieses Mal sehr früh dran waren – fiel uns dabei auf, was für ein schöner Konzertsaal das Roundhouse eigentlich ist. Das Gebäude wurde mit einer aufwendigen Spendenkampagne renoviert und 2006 wiedereröffnet. Der runde Ziegelbau sieht von außen wie innen schön aus, und für die Besucher gibt es zahlreiche nette Features, etwa eine Tischtennisplatte im Wartebereich, oder auch eine Terrasse. Bislang hatte ich dort nur Stehplätze, gehe aber davon aus, dass auch die Sitzplätze auf der Galerie eine tolle Sicht bieten würden. Ach ja, und die Angestellten waren allesamt überaus freundlich und bemüht, und Bierfans können sich bei Bedarf durch gefühlt 50 Sorten Craft Beer testen. Top Location!
Nach meiner Beobachtung ist es in London nicht üblich, Vorbands viel Beachtung zu schenken. Das hatten wir nicht bedacht, als wir uns sogar ein wenig vor der angegebenen Einlasszeit zum Roundhouse begeben hatten. Am Einlass hing eine präzise Liste (sollte man in Deutschland auch einführen!), nach der die erste von zwei Vorbands um halb acht auf der Bühne stehen sollte, die Bluetones aber erst um viertel nach neun. Entsprechend waren viele Briten wohl erst einmal Bier trinken gegangen.
Mit nur einer Handvoll anderen Zuschauern sahen wir dann die erste Vorband, On Dead Waves. Das Trio bestand aus einer Keyboard spielenden Sängerin, einem Gitarristen, der viel, vor allem die Refrains, mitsang und einem Schlagzeuger. Gleich der erste Song „Never over“ klang angenehm nach Nick Cave, David Lynch Filmen und schlechter Welt. So blieb es dann auch, On Dead Waves entpuppten sich trotz ihrer Positionierung als erste Vorband als absolut sehens- und hörenswert, auch wenn sie sich mit der Situation, vor einer Handvoll Menschen in einer riesigen Halle zu spielen, sichtlich unwohl fühlten.
Viel gesprochen wurde dann auch nicht, lediglich angekündigt, dass ein Song namens „California“ die nächste Single sei und bald auch das Album erscheine. Dieser schnellste Song des sonst eher ruhigen Sets konnte uns aber weniger überzeugen als zum Beispiel „Blackbird“ oder „Blue Inside“.
Erst als der Gitarrist den Bandnamen zum Abschied nochmals wiederholte, fiel meinem Freund auf, dass er von On Dead Waves bereits gehört hatte: Es handelt sich um die neue Band von Polly Scattergood und James Chapman (Maps). Vielleicht wäre ihm dies auch so beim letzten Song aufgefallen, denn „Winter’s Child“ endet mit der mehrmaligen Wiederholung des Bandnamens. Erstaunlich, dass die zumindest ansatzweise vorhandene Berühmtheit der Mitglieder ihnen keinen besseren Slot oder mehr Zuschauer sichern konnte.
Diesen hatte dann die nächste Vorband, The Standard Lamps. Das Trio aus Turnbridge Wells in Kent sieht sich als Band, die „back to basics“-Musik im Stil von The Who oder The Jam macht. Das Ganze klang dann aber viel überzeugender nach Amirock aus den 70ern, also genau unsere Lieblingsmusik – nicht.
The Standard Lamps hatten The Bluetones bereits im vergangenen Jahr bei ihrer Wiedervereinigungstour unterstützt, entsprechend routiniert fühlte man sich offenbar: Sänger Mike Wilton warnte das Publikum scherzhaft, dass diejenigen, die schon einmal dagewesen seien, nun genau dieselbe Setliste inklusive derselben Witze hören würden.
Ob das eintraf, konnten wir nicht beurteilen, es gab auf jeden Fall viele Scherze, beispielsweise, dass ein Lied einmal im Radio gespielt worden sei, und zwar kurz nach Mitternacht, ein anderes sei ein riesiger Hit, aber nur in Turnbridge Wells.
Uns konnte all das nicht so richtig packen, aber das Publikum im mittlerweile deutlich besser gefüllten Roundhouse schien recht angetan zu sein.
Mir war zunächst nicht klar, warum ich mich eigentlich nie so richtig mit den Bluetones beschäftigt habe, aber mittlerweile weiß ich, dass ihr erstes Album 1996 genau in die Zeit fiel, in der ich damit nachließ, mich für alles Neue im Bereich Indiemusik zu interessieren. So waren sie mir vor dem Konzertabend nur durch wenige Songs bekannt. Die Band hat sich nach sechs Alben, von denen das letzte 2010 erschien, aufgelöst, dann aber 2015 zum 20jährigen Gründungsjubiläum eine Tour gemacht – und gibt nun immer noch Konzerte. Die dabei verwendete Setliste konzentriert sich auf die frühen Erfolge der Band, so stammen zehn Lieder von den ersten beiden Alben, zwei weitere sind separat veröffentlichte Singles aus dem gleichen Zeitraum.
Sänger Mark Morriss machte dabei einen ausgesprochen launigen Eindruck – zumindest hoffe ich, dass seine Bemerkungen witzig gemeint waren. So erzählte er beispielsweise, dass die Band sich damals nicht aufgelöst hätte, weil man sich nicht mehr verstanden hätte, sondern dass man sich sein Publikum nun einmal nicht aussuchen dürfte, und, na ja, es sei unsere Schuld. Der Monolog schloss mit „Consider yourself on your last chance.“
Sonst wirkte Morriss recht aufgedreht, konnte kaum stillstehen, tänzelte zu den Liedern herum oder griff vereinzelt zur Akustikgitarre. Das Publikum war größtenteils deutlich besser eingearbeitet als ich und rief immer wieder „Bluuuuue-Tooones“, was etwas irritierend war, denn die erste Hälfte des Rufs klingt ähnlich wie „Boo“. Im Hintergrund der Band waberten auf einer Videoleinwand psychedelische Blasen,
Zu „Mudslide“ erklärte Morriss, der Song sei vom „critically acclaimed“ dritten Album, was eine andere Art sei, zu sagen, dass es sich nicht sonderlich gut verkauft habe. Bei „Fast Boy“, in dem es anscheinend um einen Grasdealer geht, wurde er noch deutlicher und sagte, die Single sei ein Flop gewesen und dankte uns, dem undankbaren Publikum, dafür.
„Never going anywhere“ wurde als 12 Inch-Version „mit kontroversem Rap-Teil“ angekündigt, was sich natürlich als Quatsch entpuppte, bei „Can’t be trusted“ erfuhren wir, dass der Songs es beinahe zur Single gebracht hätte, aber leider keinen Refrain hätte.
Anlässlich des kürzlichen Todes von Prince hörten wir auch ein Cover von „I Could Never Take the Place of Your Man“ mit dem Hinweis, dass es am besten sei, seine Idole zu feiern, so lange man sie noch hätte – und das sich hierzu auch der heutige Merchandise-Stand anbieten würde. Mit „Slight Return“ folgte dann der wohl größte Hit des Abends, aber nicht ohne den Hinweis, dass Morriss aufgefallen sei, dass das Publikum bei der zweiten Strophe stets den falschen Text mitsänge.
Nach „After Hours“ verließ die Band die Bühne, wobei Morriss bereits angekündigt hatte, dass man bei ausreichend Wertschätzung durch Applaus bereit sei, zurück zu kommen. So geschah es dann auch, wobei Morriss uns vor der Zugabe noch darlegte, dass die Band ihre vertraglich zugesicherte Leistung nun bereits erbracht hätte und alles, was jetzt noch folge, freiwillig und extra sei. Das waren dann noch „The simple things“, in das auch der Refrain von Madonnas „Express yourself“ eingebaut war, sowie „If...“
So ging der erste unserer drei musikalischen Abende in London zu Ende. Die Bluetones hatten uns auch ohne vertiefte Sachkenntnis meinerseits ein gutes Konzert geboten, und auch On Dead Wings bleiben in positiver Erinnerung.
Setliste:
Talking To Clarry
Are You Blue Or Are You Blind?
Cut Some Rug
Mudslide
The Fountainhead
Keep The Home Fires Burning
Marblehead Johnson
Sleazy Bed Track
Fast Boy
Never Going Nowhere
Bluetonic
Tiger Lily
Can’t Be Trusted
Solomon Bites The Worm
Firefly
I Could Never Take the Place of Your Man (Prince Cover)
Slight Return
After Hours
The Simple Things
If...
Gestern erfolgte dann, viele Bandwiedervereinigungen später, die Rückkehr an diesen Veranstaltungsort, als wir, zum Auftakt einer „Dreierreihe“ von Konzerten von Band der 90er, den Bluetones einen Besuch abstatteten.
Mehr als beim letzten Besuch – vielleicht, weil wir dieses Mal sehr früh dran waren – fiel uns dabei auf, was für ein schöner Konzertsaal das Roundhouse eigentlich ist. Das Gebäude wurde mit einer aufwendigen Spendenkampagne renoviert und 2006 wiedereröffnet. Der runde Ziegelbau sieht von außen wie innen schön aus, und für die Besucher gibt es zahlreiche nette Features, etwa eine Tischtennisplatte im Wartebereich, oder auch eine Terrasse. Bislang hatte ich dort nur Stehplätze, gehe aber davon aus, dass auch die Sitzplätze auf der Galerie eine tolle Sicht bieten würden. Ach ja, und die Angestellten waren allesamt überaus freundlich und bemüht, und Bierfans können sich bei Bedarf durch gefühlt 50 Sorten Craft Beer testen. Top Location!
Nach meiner Beobachtung ist es in London nicht üblich, Vorbands viel Beachtung zu schenken. Das hatten wir nicht bedacht, als wir uns sogar ein wenig vor der angegebenen Einlasszeit zum Roundhouse begeben hatten. Am Einlass hing eine präzise Liste (sollte man in Deutschland auch einführen!), nach der die erste von zwei Vorbands um halb acht auf der Bühne stehen sollte, die Bluetones aber erst um viertel nach neun. Entsprechend waren viele Briten wohl erst einmal Bier trinken gegangen.
Mit nur einer Handvoll anderen Zuschauern sahen wir dann die erste Vorband, On Dead Waves. Das Trio bestand aus einer Keyboard spielenden Sängerin, einem Gitarristen, der viel, vor allem die Refrains, mitsang und einem Schlagzeuger. Gleich der erste Song „Never over“ klang angenehm nach Nick Cave, David Lynch Filmen und schlechter Welt. So blieb es dann auch, On Dead Waves entpuppten sich trotz ihrer Positionierung als erste Vorband als absolut sehens- und hörenswert, auch wenn sie sich mit der Situation, vor einer Handvoll Menschen in einer riesigen Halle zu spielen, sichtlich unwohl fühlten.
Viel gesprochen wurde dann auch nicht, lediglich angekündigt, dass ein Song namens „California“ die nächste Single sei und bald auch das Album erscheine. Dieser schnellste Song des sonst eher ruhigen Sets konnte uns aber weniger überzeugen als zum Beispiel „Blackbird“ oder „Blue Inside“.
Erst als der Gitarrist den Bandnamen zum Abschied nochmals wiederholte, fiel meinem Freund auf, dass er von On Dead Waves bereits gehört hatte: Es handelt sich um die neue Band von Polly Scattergood und James Chapman (Maps). Vielleicht wäre ihm dies auch so beim letzten Song aufgefallen, denn „Winter’s Child“ endet mit der mehrmaligen Wiederholung des Bandnamens. Erstaunlich, dass die zumindest ansatzweise vorhandene Berühmtheit der Mitglieder ihnen keinen besseren Slot oder mehr Zuschauer sichern konnte.
Diesen hatte dann die nächste Vorband, The Standard Lamps. Das Trio aus Turnbridge Wells in Kent sieht sich als Band, die „back to basics“-Musik im Stil von The Who oder The Jam macht. Das Ganze klang dann aber viel überzeugender nach Amirock aus den 70ern, also genau unsere Lieblingsmusik – nicht.
The Standard Lamps hatten The Bluetones bereits im vergangenen Jahr bei ihrer Wiedervereinigungstour unterstützt, entsprechend routiniert fühlte man sich offenbar: Sänger Mike Wilton warnte das Publikum scherzhaft, dass diejenigen, die schon einmal dagewesen seien, nun genau dieselbe Setliste inklusive derselben Witze hören würden.
Ob das eintraf, konnten wir nicht beurteilen, es gab auf jeden Fall viele Scherze, beispielsweise, dass ein Lied einmal im Radio gespielt worden sei, und zwar kurz nach Mitternacht, ein anderes sei ein riesiger Hit, aber nur in Turnbridge Wells.
Uns konnte all das nicht so richtig packen, aber das Publikum im mittlerweile deutlich besser gefüllten Roundhouse schien recht angetan zu sein.
Mir war zunächst nicht klar, warum ich mich eigentlich nie so richtig mit den Bluetones beschäftigt habe, aber mittlerweile weiß ich, dass ihr erstes Album 1996 genau in die Zeit fiel, in der ich damit nachließ, mich für alles Neue im Bereich Indiemusik zu interessieren. So waren sie mir vor dem Konzertabend nur durch wenige Songs bekannt. Die Band hat sich nach sechs Alben, von denen das letzte 2010 erschien, aufgelöst, dann aber 2015 zum 20jährigen Gründungsjubiläum eine Tour gemacht – und gibt nun immer noch Konzerte. Die dabei verwendete Setliste konzentriert sich auf die frühen Erfolge der Band, so stammen zehn Lieder von den ersten beiden Alben, zwei weitere sind separat veröffentlichte Singles aus dem gleichen Zeitraum.
Sänger Mark Morriss machte dabei einen ausgesprochen launigen Eindruck – zumindest hoffe ich, dass seine Bemerkungen witzig gemeint waren. So erzählte er beispielsweise, dass die Band sich damals nicht aufgelöst hätte, weil man sich nicht mehr verstanden hätte, sondern dass man sich sein Publikum nun einmal nicht aussuchen dürfte, und, na ja, es sei unsere Schuld. Der Monolog schloss mit „Consider yourself on your last chance.“
Sonst wirkte Morriss recht aufgedreht, konnte kaum stillstehen, tänzelte zu den Liedern herum oder griff vereinzelt zur Akustikgitarre. Das Publikum war größtenteils deutlich besser eingearbeitet als ich und rief immer wieder „Bluuuuue-Tooones“, was etwas irritierend war, denn die erste Hälfte des Rufs klingt ähnlich wie „Boo“. Im Hintergrund der Band waberten auf einer Videoleinwand psychedelische Blasen,
Zu „Mudslide“ erklärte Morriss, der Song sei vom „critically acclaimed“ dritten Album, was eine andere Art sei, zu sagen, dass es sich nicht sonderlich gut verkauft habe. Bei „Fast Boy“, in dem es anscheinend um einen Grasdealer geht, wurde er noch deutlicher und sagte, die Single sei ein Flop gewesen und dankte uns, dem undankbaren Publikum, dafür.
„Never going anywhere“ wurde als 12 Inch-Version „mit kontroversem Rap-Teil“ angekündigt, was sich natürlich als Quatsch entpuppte, bei „Can’t be trusted“ erfuhren wir, dass der Songs es beinahe zur Single gebracht hätte, aber leider keinen Refrain hätte.
Anlässlich des kürzlichen Todes von Prince hörten wir auch ein Cover von „I Could Never Take the Place of Your Man“ mit dem Hinweis, dass es am besten sei, seine Idole zu feiern, so lange man sie noch hätte – und das sich hierzu auch der heutige Merchandise-Stand anbieten würde. Mit „Slight Return“ folgte dann der wohl größte Hit des Abends, aber nicht ohne den Hinweis, dass Morriss aufgefallen sei, dass das Publikum bei der zweiten Strophe stets den falschen Text mitsänge.
Nach „After Hours“ verließ die Band die Bühne, wobei Morriss bereits angekündigt hatte, dass man bei ausreichend Wertschätzung durch Applaus bereit sei, zurück zu kommen. So geschah es dann auch, wobei Morriss uns vor der Zugabe noch darlegte, dass die Band ihre vertraglich zugesicherte Leistung nun bereits erbracht hätte und alles, was jetzt noch folge, freiwillig und extra sei. Das waren dann noch „The simple things“, in das auch der Refrain von Madonnas „Express yourself“ eingebaut war, sowie „If...“
So ging der erste unserer drei musikalischen Abende in London zu Ende. Die Bluetones hatten uns auch ohne vertiefte Sachkenntnis meinerseits ein gutes Konzert geboten, und auch On Dead Wings bleiben in positiver Erinnerung.
Setliste:
Talking To Clarry
Are You Blue Or Are You Blind?
Cut Some Rug
Mudslide
The Fountainhead
Keep The Home Fires Burning
Marblehead Johnson
Sleazy Bed Track
Fast Boy
Never Going Nowhere
Bluetonic
Tiger Lily
Can’t Be Trusted
Solomon Bites The Worm
Firefly
I Could Never Take the Place of Your Man (Prince Cover)
Slight Return
After Hours
The Simple Things
If...
Die Frauenzeitschrift Glamour "veranstaltet" zweimal jährlich die sogenannte "Glamour Shopping Week", während der man mit Hilfe einer dem Heft beiliegenden Karte in einer ganzen Reihe Geschäfte Rabatte bekommen kann. Jahrelang war mir das völlig egal, aber letzten Herbst und auch im letzten Monat habe ich mir die Karte tatsächlich besorgt und auch benutzt.
Gekauft habe ich unter anderem eine geradezu spottbilligen Mango-Blazer und außerdem ein paar Oberteile aus dem britischen Onlineshop Bodum, mein Hauptinteresse galt aber den Rabatten für Kosmetikmarken, für die ich im normalen Alltag zu geizig bin. So erwarb ich dank Rabatten einige Mittelchen von Paula's Choice, einer selbst bei 20 Prozent Nachlass hochpreisigen Marke für Cremes und Pflegeprodukte, die ich ganz prima finde. Bei den mindestens ebenso teuren Kiehl's-Produkten habe ich weniger Favoriten, aber ein paar Lieblinge dann doch, und diese kann man ja, wenn es Prozente gibt, auch auf Vorrat kaufen.
Außerdem besitze ich nun ein Parfum von Jo Malone mit der ungewöhnlichen Duftrichtung "Wild Strawberry & Parsley", das herrlich nach "Kräutergarten nach dem Regen" duftet, sowie eine Foundation von MAC, die hoffentlich endlich einmal meinen Hautton trifft.
Meine teuerste Anschaffung im April war jedoch eine neue BahnCard 100 - nur ist mein teuerster Besitz nicht allzu interessant.
Gekauft habe ich unter anderem eine geradezu spottbilligen Mango-Blazer und außerdem ein paar Oberteile aus dem britischen Onlineshop Bodum, mein Hauptinteresse galt aber den Rabatten für Kosmetikmarken, für die ich im normalen Alltag zu geizig bin. So erwarb ich dank Rabatten einige Mittelchen von Paula's Choice, einer selbst bei 20 Prozent Nachlass hochpreisigen Marke für Cremes und Pflegeprodukte, die ich ganz prima finde. Bei den mindestens ebenso teuren Kiehl's-Produkten habe ich weniger Favoriten, aber ein paar Lieblinge dann doch, und diese kann man ja, wenn es Prozente gibt, auch auf Vorrat kaufen.
Außerdem besitze ich nun ein Parfum von Jo Malone mit der ungewöhnlichen Duftrichtung "Wild Strawberry & Parsley", das herrlich nach "Kräutergarten nach dem Regen" duftet, sowie eine Foundation von MAC, die hoffentlich endlich einmal meinen Hautton trifft.
Meine teuerste Anschaffung im April war jedoch eine neue BahnCard 100 - nur ist mein teuerster Besitz nicht allzu interessant.
Ganz gegen sonstige Gewohnheiten sah ich Captain America - Civil War in der Woche des Kinostarts. Die Plakate deuten es bereits subtil an: Im Lager der Avengers wird Zwietracht gesät, und es wird viel und lange gegeneinander gekämpft. Meine Erkenntnisse zum Film:
- Ich bin offenbar mittlerweile zu alt für Actionfilme, denn bei den ultraschnellen Kampfszenen in 3D wurde mir leicht übel. Meine Augen waren mit der Geschwindigkeit ganz klar überfordert.
- Wenn man wie ich ohnehin kein großer Freund ausgedehnter Kampfszenen ist, wirft das beim Ansehen dieses Films ohnehin Probleme auf. Eine Schlacht am Flughafen (in Leipzig, dabei hätte es sich doch angeboten, die BER-Ruine in Schutt und Asche zu legen...) erschien so endlos, dass ich mich bereits fragte, ob ihr Ende vielleicht auch das Filmende werden würde.
- Daniel Brühl darf in Marvel-Filmen mitspielen!
- Martin Freeman darf in Marvel-Filmen mitspielen!
- Es gibt tatsächlich schon wieder einen Spiderman-Relaunch!
- Eigentlich gefiel mir der Film ganz gut, die Konflikte der Figuren waren für mich nachvollziehbar und wie immer bei Marvel eine angenehme Portion Humor mit im Spiel. Lediglich die Frage, wie der Hauptbösewicht eigentlich derart informiert agieren und ohne irgendwelche Hilfe die geheimsten Dinge aufdecken kann, blieb unbeantwortet.
Im April schaffte ich zwei Hörbücher, zum einen Mr. Mercedes von Stephen King (den Auftakt einer Trilogie um den Rentnerdetektiv Bill Hodges, deren Rest ich sicherlich ebenfalls lesen oder anhören werde). Zum anderen The Lake House von Kate Morton. Gut fand ich beide, und fesselnd genug, mich auf die regelmäßigen Hörphasen auf dem Arbeitsweg zu freuen.
Bei beiden Büchern handelt es sich "irgendwie" um Krimis, wobei der Leser / Hörer in Mr. Mercedes im Gegensatz zu den Ermittlern innerhalb der Geschichte den Mörder kennt und sich The Lake House hauptsächlich um ein Verbrechen dreht, das mehr als 70 Jahre her ist - und auch in diesem Roman erfährt der Leser dank Rückblenden aus verschiedenen Perspektiven manche Dinge "aus erster Hand", die sich die Romanfiguren erst mühsam erarbeiten müssen.
Auch an der Qualität des Hörbuchs gibt es in keinem Fall etwas zu meckern. An den amerikanischen Akzent des Vorlesers von Mr. Mercedes musste ich mich erst einmal gewöhnen, aber das dauerte glücklicherweise nur einige Minuten, und das britische Englisch von The Lake House ist sowieso wunderbar verständlich - und beide Vorleser verstanden es gut, einen in die Geschichte zu ziehen.
Mein einziger Kritikpunkt ist bei beiden Büchern, die ansonsten wenig gemeinsam haben, lustigerweise derselbe: Sie lösen ihre Geschichten einen Tick zu gut auf. Gerade in Kate Mortons Roman werden zum Schluss sämtliche losen Enden so konsequent verknotet, dass der Realismus doch gewaltig leidet. Bei Stephen King ist das weniger dramatisch, dennoch war mir auch hier das Ende, wenn auch mit einem kleinen Cliffhanger ausgestattet, zu süßlich.
Vielleicht hat mich auch mein Serienkonsum von Game of Thrones, House of Cards und The Knick einfach für happy endings versaut?
Bei beiden Büchern handelt es sich "irgendwie" um Krimis, wobei der Leser / Hörer in Mr. Mercedes im Gegensatz zu den Ermittlern innerhalb der Geschichte den Mörder kennt und sich The Lake House hauptsächlich um ein Verbrechen dreht, das mehr als 70 Jahre her ist - und auch in diesem Roman erfährt der Leser dank Rückblenden aus verschiedenen Perspektiven manche Dinge "aus erster Hand", die sich die Romanfiguren erst mühsam erarbeiten müssen.
Auch an der Qualität des Hörbuchs gibt es in keinem Fall etwas zu meckern. An den amerikanischen Akzent des Vorlesers von Mr. Mercedes musste ich mich erst einmal gewöhnen, aber das dauerte glücklicherweise nur einige Minuten, und das britische Englisch von The Lake House ist sowieso wunderbar verständlich - und beide Vorleser verstanden es gut, einen in die Geschichte zu ziehen.
Mein einziger Kritikpunkt ist bei beiden Büchern, die ansonsten wenig gemeinsam haben, lustigerweise derselbe: Sie lösen ihre Geschichten einen Tick zu gut auf. Gerade in Kate Mortons Roman werden zum Schluss sämtliche losen Enden so konsequent verknotet, dass der Realismus doch gewaltig leidet. Bei Stephen King ist das weniger dramatisch, dennoch war mir auch hier das Ende, wenn auch mit einem kleinen Cliffhanger ausgestattet, zu süßlich.
Vielleicht hat mich auch mein Serienkonsum von Game of Thrones, House of Cards und The Knick einfach für happy endings versaut?
Weil Radical Face am letzten Wochenende als Konzertbesuchskandidat erst gegen Sophia und dann gegen a-ha verloren hat, darf er diese Woche zumindest in den Sendeschluss!
Das stimmungsvolle Video erinnert mich optisch ein wenig an die Sherlock Holmes-Filme mit Robert Downey Junior - was bei mir die Frage aufwirft, ob diese eigentlich noch fortgesetzt werden.
Zurück zu Radical Face: Der Singer/Songwriter aus Kanada ist bislang hauptsächlich dafür bekannt, dass eines seiner Leider einen Nikon Werbespot untermalt. Aber vielleicht schafft er ja mit dem nächsten Album den großen (oder größeren) Durchbruch.