Gelesen: April 2019
Eigentlich käme ich nicht darauf, mich als Fantasy-Fan zu bezeichnen (genauer gesagt löst dieses Wort bei mir ungute Gefühle aus und lässt mich an kitschig gezeichnete Elfen und Zentauren auf Buchcovern denken), aber wenn man sich ansieht, was ich in den letzten Jahren gelesen habe, kann ich nicht leugnen, dass recht viel von dem, was ich mag, diesem Genre zuzuordnen ist.
So las ich zuletzt den sage und schreibe achten Band der Rivers of London-Reihe - und dabei sind die zugehörigen graphic novels noch gar nicht mitgezählt! Die Buchreihe spielt im heutigen London, bei der heutigen Polizei - allerdings in einer Sonderabteilung, die für die Aufsicht über die magische Welt zuständig ist. Selbige gab es eigentlich immer, sie hatte aber nach dem zweiten Weltkrieg (in dem ein Großteil der magisch begabten Menschen weltweit ums Leben kam) keine große Rolle mehr gespielt.
Der erste Band schilderte die Rekrutierung des jungen Polizisten Peter Grant für diese Abteilung sowie dessen dadurch notwendige Ausbildung zum Zauberer (die noch andauert). Ab Band zwei lernten die Leser den Hauptgegner von Peter und seinem Vorgesetzten Nightingale kennen: Einen "gesichtslosen Mann", der Magie für seinen persönlichen Vorteil nutzt und einen geheimnisvollen, aber zweifellos finsteren Plan verfolgt. Darüber hinaus hat jedes Buch natürlich auch eine abgeschlossene Geschichte, in die der Autor Ben Aaronovitch stets eine Menge kuriose - und wahre - Details über die Stadt London einbaut.
Im Falle der neuesten Geschichte, Lies Sleeping, erfährt die Leserin endlich Näheres über den Hauptgegner des ersten Bandes, Mister Punch, und nebenbei eine Menge über Aufbau und Lebensbedingungen in London zur Römerzeit, sowie über die Kathedrale St. Paul's.
Da die Teile der Reihe etwas seltener als jährlich erscheinen, kämpfe ich mittlerweile ein wenig mit den Details der Geschichte. Lies Sleeping kommt allen, denen es wie mir geht, ein wenig entgegen, indem der Prolog des Romans ein fiktives Dokument ist, in dem die Zusammenfassung diverser ungelöster Fälle zur neuen Sonderkommission "Jennifer" beantragt wird - was Gelegenheit bietet, diese kurz aufzulisten und den Leser daran zu erinnern, was eigentlich in Band 1 bis 7 passiert ist. Das aber auch in jedem Band neue Figuren hinzukommen, fände ich auch ein Personenregister mittlerweile durchaus hilfreich.
Das ist aber auch schon alles, was es zu meckern gibt: Lies Sleeping ist ansonsten spannend, witzig und ein bisschen lehrreich, und diverse Aspekte des Endes machen es noch spannender als sonst, auf den nächsten Band zu warten.
Vor einigen Tagen ging übrigens eine Meldung durchs Internet, laut der eine Serienverfilmung des ersten Bandes der Reihe bevorsteht: Simon Peggs und Nick Frosts (beide bekannt aus der "Cornetto-Trilogie") Produktionsfirma Stolen Picture kümmert sich um die Umsetzung.
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