Der große Schokoladentest (13): Coppeneur

by - September 20, 2019


Vom Schokoladenhersteller Coppeneur war hier schon die Rede, als ich die Werkstour in Bad Honnef besuchte. Schon einige Monate zuvor hatte ich bei einem Besuch des Geschäfts einige Testtafeln mitgenommen und bin nun endlich dazu gekommen, sie zu probieren.

Das Unternehmen wurde vor 25 Jahren von Oliver Coppeneur und Georg Bernardini (genau, dem, der  Der Schokladentester geschrieben hat) gegründet. Letzterer verließ die Firma 2010 und stellt mittlerweile eigene Schokolade her, die in meinem Haushalt auch bereits bereit liegt und sich aufs Probiertwerden freut.

Wie bereits im Beitrag zur Werksführung erwähnt, produziert Coppeneur auch für andere Marken. Die Artikel unter der eigenen Marke sind am leichtesten im eigenen Onlineshop zu bekommen - oder eben in Bad Honnef oder auch Bonn.


Zum Produkt

Coppeneur reiht sich unter die wenigen deutschen Schokoladenhersteller ein, die "Bean to Bar"-Produkte anbieten - bei diversen Schokoladen wird also von der Bohne weg produziert. Daneben gibt es aber eine Fülle anderer Produkte sowohl im Schokoladen- als auch im Pralinenbereich.

Originalität

In Deutschland Schokolade direkt aus Kakaobohnen herzustellen (statt einfach fertige Kakaomasse einzukaufen) ist an sich schon relativ ungewöhnlich. Coppeneur stellt unter der Marke "Cru de Cao" unterschiedliche Herkunftsschokoladen her, so dass man bei Interesse probieren kann, wie sich der Geschmack von Kakao aus Madagaskar beispielsweise von dem aus Venezuela unterscheidet.

Das ist aber nur ein Teil des Sortiments. Die Produktlinie "85 g Tafel" konzentriert sich weniger auf den Kakaogeschmack und mehr auf ungewöhnliche Zutaten wie etwa Quark & Erdbeere oder gar Lakritz. Zusätzlich existieren "Praliné Schokoladen" mit Geschmacksrichtungen wie Gin Tonic und auch noch "Île de Chocolat" - quadratische Tafeln mit runden, in mehreren Farben gegossenen Schokoladenscheiben, die wegen der originellen Optik wohl vor allem als Geschenk gedacht sind.

Zusätzlich existiert wie erwähnt auch noch ein beachtliches Pralinensortiment. 10/10


Nachhaltigkeit

Nur dank der besuchten Führung weiß ich, dass die Bean to Bar-Schokoladen kein Fair Trade-Siegel haben, weil diese aus Sicht des Herstellers leicht zu bekommen sind und nicht viel aussagen. Vielsagender sei dagegen das Biosiegel, das man auch auf den Tafeln finden kann.

Die für die Bean To Bar-Sorten durchaus glaubwürdig dargestellten Bemühungen um Nachhaltigkeit beziehen sich aber anscheinend bislang nur auf diese Produktsparte. 3/5

Zutatenqualität

Ich habe für meinen Test statt den üblichen zwei Tafeln dieses Mal gleich drei probiert - zwei sehr kleine aus der Produktlinie PURistique (die mittlerweile glaube ich in der "Cru de Cao"-Linie aufgegangen ist) und eine 85-Gramm-Tafel Milchschokolade mit Zitronenöl und Salz.

Die PURistique-Tafeln kommen als "Luxusprodukte" erwartbar mit sehr wenig Zutaten aus: Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter - das war's. Der Kakaogehalt liegt bei 70 beziehungsweise 72 Prozent.

Die Milchschokolade enthält ein paar Zutaten mehr - selbstverständlich Milchpulver, Zitronenöl und Meersalz, außerdem natürliches Vanillearoma und als Emulgator Sojalezitin. Auch in Ordnung. 8/10

Preis / Leistung

Der Hundert-Gramm-Preis der kleinen PURistique-Schokoladen liegt bei 8,40 Euro, die Milchschokolade mit Geschmackszutaten bekomt man schon für 4,94 Euro pro 100 Gramm. 2/5


Geschmack

Im Rahmen meiner Werksführung hatte ich ähnliche sortenreine Schokoladen des Herstellers probieren können und war insofern durchaus zuversichtlich, wieder den Unterschied zwischen der Tafel mit Kakao aus Ecuador und der mit Kakao aus der Dominikanischen Republik schmecken zu können. Leider klappte das Zuhause aber dann doch wesentlich schlechter als direkt beim Hersteller. Nichtsdestotrotz waren beide Herkunftsschokoladen kräftig im Geschmack und sehr schmackhaft - nur, dass ich in einem Blindtest vermutlich versagen würde. Das liegt aber wahrscheinlich an mir. 13/15

Geschmacksintensiv war auch die Vollmilchschokolade mit Zitronenöl und Salz - beide Zutaten waren leicht zu schmecken und in ihrer Intensität fast ein bisschen erschreckend. Letztlich war ich bei durchaus vorhandener Qualität vom Gesamteindruck nicht allzu begeistert, was aber wiederum meine eigene Schuld ist. Ich hätte mir wohl einfach eine weniger verrückte Sorte aussuchen müssen. 10/15

Gesamturteil

In den objektiv bewertbaren Kategorien erreicht Coppeneur ein Gesamturteil von 23 von 30 Punkten, inklusive Geschmackswertung schaffen die PURistique-Tafeln (Ecuador 72 % und Dominikanische Republik 70 %) 36 Punkte und "Zitronenöl & Salz" dann 33 Punkte von erreichbaren 45.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking! 

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.




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