Unglaublich, dass ich ein Jahr dafür gebraucht habe, 31 Bücher vorzustellen! Immerhin, in den November wird sich die Reihe nun nicht mehr ziehen, denn das hier ist ihre letzte Folge. Und das Ende passt aus meiner Sicht auch ganz gut, denn ich kann noch einmal eines meiner Lieblingsbücher vorstellen.
Hanif Kureishis The Buddha of Suburbia (Der Buddha aus der Vorstadt) habe ich zum ersten Mal zu Abiturzeiten gelesen. Der Entwicklungsroman über den jungen Karim mit der englischen Mutter und dem pakistanischen Vater, der von seiner Umwelt als viel exotischer wahrgenommen wird, als er tatsächlich ist, sprach mich sofort an: Die Geschichte an sich, in der Karim die Trennung seiner Eltern überstehen muss, seinen besten Freund deutlich toller findet als dieser ihn und schließlich von der Vorstadt ins "richtige" London geht und dort Karriere als Schauspiel macht, macht genauso viel Spaß wie der Blick aufs London der ganz frühen Achtziger Jahre, mit den ersten Punks, Privatschülern als Kommunisten und dem Aufstieg Margaret Thatchers.
Als ich den Roman in die Hände bekam, war er schon etwa zehn Jahre alt, und ich selbst stand zufällig kurz davor, zeitweise ebenfalls in der Londoner Vorstadt zu leben, ganz in der Nähe der Romanfiguren. Viel später, als es darum ging, ein Thema für meine Magisterarbeit zu finden, entschied ich mich wieder für Kureishi und nahm noch seinen (schlechteren) Nachfolgeroman The Black Album sowie Rushdies The Satanic Verses mit ins Boot.
Und dazwischen und auch anschließend habe ich das Buch etliche Male verschenkt. Weil es gleichermaßen unterhaltsam wie tiefsinnig ist, ebenso lustig wie traurig, und weil ich denke, dass eine Vielzahl von Menschen darin etwas für sich entdecken kann.