Kettensägenmassaker an Halloween

by - Oktober 31, 2011


In meiner Kindheit spielten Kürbisse in Deutschland keine große Rolle. Einmal gab es in meiner Grundschule ein Schulgartenprojekt, in dessen Rahmen ein Kind in seine winzige Parzelle Kürbissamen säte. Das bemerkte niemand, bis am ersten Schultag nach den Sommerferien der halbe Schulhof mit Kürbisgrün und orangen Kürbissen zugewuchert war. Sogar die Zeitung kam und berichtete darüber. Die Kürbisse wurden von einer netten Lehrerin zu Marmelade verarbeitet, und an einem Tag bekam in der großen Pause jedes Kind ein Marmeladenbrot. Ich erinnere mich noch gut an meine Enttäuschung darüber, wie scheußlich das schmeckte.

In den Neunzigern wurde dann das Interesse der Deutschen am amerikanischen Halloween immer größer, und damit gewannen Kürbisse an Popularität - auch beim Kochen. Und selbst, wenn ich immer noch der Meinung bin, dass die Zugabe von Kürbis die meisten Gerichte verschlechtert - unvergessen mein Kochversuch eines gefüllten Butternut Squash von Jamie Oliver, der deutlich mehr Mühe als Freude bereitete - muss ich mittlerweile zugeben, dass Kürbissuppe, insbesondere die meiner ehemaligen Nachbarn, ganz schön toll schmecken kann.



Und was ist nun mit Halloween? Gestern habe ich erstmals auch die Spaßseite des Kürbiskaufs ausprobiert. Die Kürbisse, die wegen ihren Kopfformen Ernie und Bert getauft wurden, sollten in gruselige Lampen verwandelt werden, wofür wir zunächst das Internet konsultierten - wo sich allerdings so tolle Kürbislampenbilder befinden, dass die Suchergebnisse eher entmutigten.


Beim Schnitzen ergaben sich dann zwei unerwartete Probleme: Ernie war hart wie Stein, weshalb es völlig aussichtslos war, ihn mit einem Ikea-Messer anzuritzen. Letztlich klappte es nur mit einem Cuttermesser aus dem Werkzeugkasten, eine Säge wurde zumindest bereitgelegt. Dafür ließ er sich relativ bereitwillig aushölen.

Bei Bert ging das Schnitzen viel leichter, dafür enthielt er eine auch wegen seiner Kopfform nur schwer entfernbare Schleimfüllung. Sein Aushölen mit Löffeln, Messern und Verzweiflung dauerte länger als eine halbe Stunde. Wegen der Schwierigkeiten beim Schneiden und Aushölen erwiesen sich Ernie und Bert als nicht kindergeeignet (was egal war, da so oder so keine anwesend waren). Vielleicht lag es ja daran, dass sie Zierkürbisse sind?

Immerhin, irgendwann war der Messerkampf gegen die Kürbisköpfe beendet und das Ergebnis erstaunlich gruselig ...


... besonders natürlich im Dunkeln bei Kerzenschein.



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