Eigentlich höre ich gar nicht mehr viel Musik. Wenn mein Freund und ich beide Zuhause sind, hat dieser die Kontrolle über das Musikprogramm, da ihm das einfach wichtiger ist. Beim Arbeiten lenkt mich Musik zu sehr ab. Wenn ich draußen allein unterwegs bin, höre ich häufig lieber Podcasts oder auch Hörbücher. Insgesamt bleibt also wenig Zeit übrig, in der ich allein Musik hören möchte.
Nichtsdestotrotz habe ich seit Jahren einen Account bei Spotify und nutze auch immer wieder das kostenpflichtige Premium-Angebot - denn wenn ich dann doch einmal selbst Musik abspielen möchte, ist es mittlerweile dann doch recht unwahrscheinlich, dass ich diese aus meiner Mediathek heraussuche - oder gar meinem CD-Schrank.
Allerdings mangelt es wahrlich nicht an Gründen, Spotify zu boykottieren: verschwindend geringe Ausschüttungen an die Musiker, deren Werke vertrieben werden, der Gründer und Ex-CEO (nun Chairman) investiert seine Millionen in Kampfdrohnen. Und um es den echten Musikern noch schwerer zu machen, spielt man nun KI-generierte Stücke fiktiver Musiker auf die Plattform, denn denen muss man nicht einmal Centbeträge zukommen lassen. Wenn der von anderen Herstellern hochgeladene KI-Mist zusätzlich rechtsextrem ist, wird das ebenfalls nicht unterbunden.
Im November fasste ich mir nach der neuesten Instagram Story von Enno Bunger zum Thema ein Herz und beschloss, dass ich dieses Unternehmen wirklich nicht länger unterstützen möchte. Nur, weil gefühlt jeder bei Spotify ist, muss ich es nicht sein.
Eine Stream-Möglichkeit wollte ich aber weiter haben und sah mich um. Es gibt tatsächlich andere Anbieter, die mehr an die Musiker auszahlen - auch, wenn "mehr" in diesem Kontext noch nicht sonderlich viel ist. Zunächst hatte ich vor, zum als leidlich fair geltenden Anbieter Tidal zu wechseln, las dann aber, dass auch Apple Music deutlich mehr ausschüttet als Spotify.
Der Vorteil von Apple: Ich hatte aus alten Zeiten ohnehin die Software sowohl auf meinem Handy als auch dem Macbook installiert, denn was heute Apple Music heißt, war früher iTunes - hier wohnen nach wie vor meine vor vielen Jahren einzeln eingelesenen Musik-CDs. Dass man hier seit Längerem auch Musik streamen kann, war mir bewusst, hatte mich bis dato aber nicht interessiert. Ich fand Apple Music in der Vergangenheit schwer zu bedienen und hatte auch immer etwas Sorge, dass ich Inhalte der Streamingplattform untrennbar mit meiner eigenen, gekauften Musik mischen könnten.
Diese Sorge ist mir mittlerweile nicht mehr so wichtig, also wechselte ich vor einigen Wochen in einer Hauruck-Aktion zu Apple, wo man mir zur Begrüßung drei Freimonate schenkte. Anschließend kostet micht die Plattform genauso viel wie Spotify. Sicher, an Apple als Tech-Konzern gibt es auch Dinge zu krisisieren, aber im Bereich Musikstreaming scheinen sie mir die akzeptablere Wahl zu sein.


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