Der große Schokoladentest (50): Millésime

by - April 01, 2021

 
Seit ich mich etwas intensiver mit dem Thema Schokolade beschäftige, ist mir bewusst, dass "Schokolade aus Belgien" keineswegs definitionsgemäß super sein muss. Tatsächlich kommen die besten Schokoladenhersteller eher aus Italien oder Frankreich, zunehmend auch aus Nordamerika und Asien. Das bedeutet aber natürlich auch nicht, dass belgische Schokolade zwangsläufig enttäuschen muss. Millésime aus Lüttich ist einer der wenigen in Belgien ansässigen Bean-to-Bar-Hersteller.

Zum Produkt

Besonders an Millésime ist, dass die Schokoladen, wie Weine, jeweils einem bestimmten Jahrgang angehören. Der Hersteller mischt keine Ernten, Regionen oder Jahrgänge.

Originalität

Die flachen, Briefumschlag-artigen Tafeln tragen je nach Geschmacksrichtung ein eigenes buntes Muster. Es gibt sie aktuell in 18 Sorten, davon 8 mit Geschmackszutaten wie Nüssen. Das Sortiment ist also klein, aber fein, das Konzept, Jahrgänge zu unterscheiden ist recht einzigartig (in Deutschland habe ich es einmal bei Leysieffer gesehen, halte es dort aber eher für einen Werbegag). 7/10

Nachhaltigkeit

Die Tafeln tragen das Bio-Siegel. Als Bean-to-Bar-Hersteller steht Millésime im Kontakt zu den liefernden Kakaobauern - auf der Website des Herstellers kann man sich in Videos ansehen, wie Jean Christophe Hubert vor Ort die Kakaobohnen mit-erntet und verpackt. Eine angemessene Vergütung der Kakaobauern ist gewährleistet. 5/5


Zutatenqualität

Ich war etwas überrascht, in der Zutatenliste von zwei meiner drei probierten Schokoladen Glukose zu finden. Qualitativ ist gegen diese Zuckersorte aber eigentlich nichts einzuwenden. Die Schokoladen enthalten ansonsten nur Kakao, Zucker und die Geschmackszutaten (zu denen gegebenenfalls auch Vollmilchpulver zählt). Es ist kein Emulgator zugefügt. 9/10

Preis / Leistung

Eine 70-Gramm-Tafel Millésime kostet im deutschen Onlineshop 6,38 Euro, das entspricht einem 100-Gramm-Preis von stolzen 9,11 Euro. Als mindernde Umstände für den hohen Preis kann man geltend machen, dass es sich um ein Bioprodukt und eine Bean-to-Bar-Schokolade einer kleinen Firma handelt. 3/5

Geschmack

Besonders hohe Erwartungen hatte ich an die Sorte "Noir 65% Nougatine Pistaches" (2018). Bei dieser Schokolade (auch das kann man in einem Video des Herstellers sehen) werden Platten aus Pistazienkrokant als Füllung verwendet. Leider fand ich den Krokant arg klebrig an den Zähnen, die Schokolade wirkt dunkler als 65 %. Ich konnte mich dafür weniger begeistern als erhofft. 10/15

Meine Minitafel "Lacté 55% Speculoos" (2018) schmeckt erstaunlich wenig nach Spekulatius, der Zimtgeschmack ist trotz kleiner enthaltener Keksstückchen eher dezent. Ganz lecker, aber eben nicht wirklich etwas für Spekulatius-Fans. 9/15

Am besten gefiel mir die andere Minitafel,"Lacté 50% Caramel Beurre Salé" (2018), also Karamell mit Salzbutter. Das Karamell ist in Form von kleinen, harten Stückchen zugesetzt, die Salznote könnte etwas stärker sein - aber dennoch sehr lecker. 11/15


Gesamturteil

Wenn man die anderen Kategorien addiert, schafft Millésime insgesamt 24 von 30 möglichen Punkten. Zählt man die Geschmackspunkte dazu, erhält "Noir 65% Nougatine Pistaches" (2018) 34, Lacté 55% Speculoos" (2018) 33 und "Lacté 50% Caramel Beurre Salé" (2018) 35 von jeweils 45 erreichbaren Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.



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