Der große Schokoladentest (65): Summerbird

by - Oktober 21, 2021


Im Sommer 2020 hielt ich mich kurz in Dänemark auf. Einen Ausflug in das kleine Städtchen Esberg nutzte ich - als Schokoladenbegeisterte ist man ja nie so richtig im Urlaub - um zu erforschen, ob Dänemark neben der Marke Friis-Holm auch noch andere Stars am Schokoladenhimmel zu bieten hat. Und wurde, eher gegen meine Erwartung, in einem Feinkostladen fündig: Dort gab es ein ganzes Regal mit Schokoladen der Marke Summerbird, an dem ich natürlich nicht vorbei gehen konnte.

Wieder daheim stellte ich dann enttäuscht fest, dass die Marke Summerbird in Der Schokoladentester nicht nur vorkommt, sondern auch ziemlich verrissen wird. Zu meiner Erleichterung beklagt sich der Eintrag aber eigentlich nur darüber, dass das getestete Konfekt alt und nicht mehr wirklich genießbar war. Ein echtes Qualitätsurteil war das nicht, schon gar nicht zu den Schokoladentafeln.


Zum Produkt

Die Marke Summerbird stammt von der Insel Fünen und existiert bereits seit 1986. Besonders wichtig ist den Herstellern Bioqualität (unter dem Logo steht auch deutlich kleiner "Organic") - und überhaupt beste Qualität. Das erste Produkt, für das Summerbird auch heute noch bekannt ist, war besonders gutes Marzipan, das man mit ebenso guter Schokolade umhüllen wollte. Für letztere wurde man zunächst bei der französischen Marke Valrhona fündig, seit 2015 arbeitet man selbst mit Kakaobohnen aus Ecuador.


Originalität

Summerbird bietet neben Tafelschokoladen auch diverse Sorten Konfekt an, darunter besonders edle Schaumküsse, eine selbst patentierte "Bernsteinschokolade", die in Form von diversen Produkten angeboten wird sowie Nuss- und Mandeldragees. Bei den Schokoladentafeln gibt es zwei Kategorien, einerseits große Tafeln à 110 Gramm, die in sechs Geschmacksrichtungen angeboten werden, außerdem kleinere Tafeln (die es aber auch in einer 200-Gramm-Größe gibt) in ebenfalls sechs Sorten. Darunter ist beispielsweise die Sorte "Lakritze", die zumindest für deutsche Gaumen sehr ungewöhnlich klingt. Davon abgesehen sind die angebotenen Geschmacksrichtungen eher traditionell - es gibt verschiedene Varianten der "Amber"-Schokolade, einige dunkle Schokoladen aus speziellen Kakaosorten  und verschiedene Sorten, die mit unterschiedlichen Geschmackszutaten bestreut wurden - Haselnüssen, Kakaonibs oder auch karamellisierten Mandeln mit Orangenblüten 7/10


Nachhaltigkeit

Summerbird macht auf seiner Website detaillierte Angaben zum Thema Nachhaltigkeit und hat sich weitere Ziele gesteckt, die man noch erreichen möchte (beispielsweise beim Thema Recycling). Außerdem baut man langfristige Beziehungen mit den Kakaobauern in Ecuador auf. 5/5


Zutatenqualität

Nachdem sich das Unternehmen die Aspekte "bio" und "höchste Qualität" so groß auf die Fahnen schreibt, wäre hier alles außer Perfektion eine Enttäuschung. Und tatsächlich enthalten die Schokoladen nichts, das mich in ihrer (hohen) Preiskategorie abschrecken würde. Im übrigen legt Summerbird nicht nur daauf Wert, den bestmöglichen Kakao zu verwenden, sondern kauft (nach eigenen Angaben) auch besonders gute Haselnüsse ein. 10/10


Preis / Leistung

Aus deutscher Sicht ist in Skandinavien so gut wie alles teuer, die Schokoladen von Summerbird sind hier keine Ausnahme. Meine Schokoladentafeln wiegen 60 beziehungsweise 110 Gramm und haben mich 42 beziehungsweise 68 Kronen gekostet - in Euro und auf 100 Gramm berechnet ergibt das 9,38 und 8,29 Euro für 100 Gramm. Puh! Aber zumindest erwirbt man ein preisgekröntes Bioprodukt, das zudem von der Bohne weg hergestellt wurde. 2/5


Geschmack

Durch Zufall, wenn auch sicher durch die auf der Verpackung präsentierte Goldmedaille bei den International Chocolate Awards beeinflusst, entschied ich mich ausgerechnet für die Schokoladensorte "Amber", auf die Summerbird besonders stolz ist. Außerdem erwarb ich noch eine recht normale, aber durchaus attraktive Vollmilchschokolade mit ganzen Haselnüssen - "Hazelnut 61%".

Die "Amber"-Schokolade hat außern auf ihrer Verpackung ein "Tasting Profile", dem man entnehmen kann, dass sie wenn man sie im Mund zergehen lässt, immer mehr nach Creme Brulé schmeckt, außerdem soll die Säure im Laufe des Probierens leicht zunehmen. Bezüglich der Creme Brulé kann ich in jedem Fall zustimmen und verstehe auch absolut, warum Summerbird auf der Basis dieser Schokolade noch mehrere andere Sorten und Konfekt kreiert hat: Sie schmeckt einfach großartig. Wieder handelt es sich um ein ähnliches Produkt, das ich auch schon von Sirene und auch Hotel Chocolat kenne. Aber dieses ist das beste seiner Art. 14/15

Bei der Nussschokolade habe ich mich im Nachhinein ein bisschen darüber gewundert, dass ich sie mir ausgesucht hatte, da sie doch sehr "normal" wirkte. Aber auch hier wurde ich qualitativ überzeugt: Mit 61% Kakao handelt es sich um einer sehr kräftige Milchschokolade, und die gerösteten Nüsse sind superlecker. Quasi eine (erkennbare) Edelvariante einer gängigen Nussschokolade. 11/15


Gesamturteil

24 von maximal 30 Punkten schafft Summerbird, ohne dass man sie auch nur probiert. Bezieht man den Geschmack mit ein, erreicht "Amber" 38 und "Hazelnut 61%" 35 von maximal 45 Punkten. 

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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