Manchmal gibt es ja in großen Hallen solche "Pop goes classic" oder "Night of the Proms"-Veranstaltungen, wo dann Berufsmusiker mit schmelzenden Geigen "From Sarah with Love" oder ähnliche Schnulzen präsentieren und sich dabei sicherlich fragen, ob sie wirklich die richtige Berufswahl getroffen haben. So stelle ich es mir zumindest vor.
Mit etwas gemischten Gefühlen las ich deshalb online in der Intro, dass an diesem Wochenende in der Frankfurter Jahrhunderthalle das "Music Discovery Project" stattfinden würde, eine "Begegnung des erfolgreichen deutschen Pop-Duos 2raumwohnung mit der 5. Sinfonie von Gustav Mahler, musikalisch vermittelt und konfrontiert durch den international bekannten Komponisten Moritz Eggert". Ich mag 2raumwohnung ganz gerne, und gegen Mahler habe ich ohne tiefere Kenntnis auch nichts, aber zusammen? Wären wir dann nicht wieder bei meiner Schreckensvorstellung von "das London Symphonic Orchestra spielt die größten Hits der Kastelruther Spatzen"?
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So gerade noch pünktlich betraten wir also die Halle und konnten uns dank freier Platzwahl, aber dicht besetzten Rängen nur noch ganz an den Rand quetschen. Die Bühne war weit weg, zum Teil verdeckt und die Akteure nur von der Seite zu sehen. Doof. Immerhin zeigte sich nach der Anmoderation durch einen fröhlichen Youfm-Moderator, dass wir in unserem Eckchen direkt vor einer Videoleinwand saßen. Und da das Konzert für das Fernsehen aufgezeichnet wurde, waren etliche Kameraleute unterwegs und nahmen Bilder auf.
Der Konzertabend begann ganz "normal" mit Mahler, dann wurde mit 2raumwohnung (die eine eigene kleine Bühne vor dem Orchester betraten und in ihren "Pausen" auch wieder verließen) abgewechselt. Von Wechsel zu Wechsel beteiligte sich das Orchester mehr an den 2raumwohnung-Liedern, das zum Glück aber ohne die gefürchteten schmelzenden Geigen - die Arrangements klangen durchaus interessant und unterhaltsam. Während den "Klassik"-Teilen ging es mir dann wie immer in klassischen Konzerten: Erst hörte ich interessiert zu, um schon bald in Gedanken zu versinken und die Musik nicht mehr bewusst wahrzunehmen.
Als interessante Ablenkung entpuppte sich hierbei die Videoleinwand, auf der immer wieder spezielle Musikergruppen gezeigt wurden - es war durchaus interessant, zu sehen, was so im Orchester unter den Streichern, Bläsern, Harfisten und so weiter vor sich ging, und ich konnte meiner Begleiterin auch gleich kompetent den Unterschied zwischen einer Klarinette und einer Oboe erklären (dafür haben sich all die Jahre im Schulorchester doch gelohnt).
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Dennoch, eines meiner Lieblingslieder von 2raumwohnung, "Zwei von Millionen von Sternen", setzte für mich ein persönliches Highlight, und der wohl extra für den Abend komponierte (ah!) Song "Bei dir bin ich schön" vermittelte gerade bei seiner Wiederholung als Zugabe eine wunderbare Stimmung, die sichtlich auch von den Orchestermusikern geteilt wurde.
Insgesamt also ein Abend, den ich nicht bereue, auch wenn er mich voraussichtlich nicht näher an die klassische Musik heran geführt hat - was ja wohl der Zweck dieser jährlich stattfindenden Kooperationen sein soll.
Das vom Publikum mit absoluter Begeisterung inklusive "standing ovations" aufgenommene Konzert kann man übrigens zum Teil online ansehen. Darüber hinaus überträgt es der Hessische Rundfunk noch heute Abend um Mitternacht im Fernsehen. Eine Radioversion wird am Freitag, den 25. Februar, um 20.05 Uhr, in hr2-kultur gesendet.
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