Batman trägt grün: Die TV-Serie Arrow
Heute Abend um 20:15 Uhr beginnt der Sender VOX mit der Ausstrahlung der US-Serie Arrow - höchste Zeit also für mich, die ich einen Teil der ersten Staffel bereits kenne, ein paar Worte dazu zu schreiben!
Der Milliardärssohn und Playboy Oliver Queen aus der fiktiven US-Großstadt Starling City wurde fünf Jahre lang für tot gehalten, nachdem er gemeinsam mit seinem Vater in ein Schiffsunglück verwickelt war. Doch eines Tages wird er von der einsamen Insel, auf der er die ganze Zeit überlebt hat, gerettet und kehrt in sein luxuriöses Elternhaus zurück. Doch was ist mit dem verloren geglaubten Sohn während seiner Abwesenheit passiert?
Während Mutter und Schwester sich über ihren stark veränderten Sohn/Bruder nur wundern können, erfährt der Zuschauer relativ schnell etwas mehr: Oliver bekam nach dem Kentern der Yacht im Rettungsboot von seinem Vater eine Liste der Personen, die mit ihren Machenschaften Starling City zerstören - Oliver soll diese eliminieren. Auf der Insel, über die man per Rückblende nach und nach mehr erfährt, war Oliver keineswegs allein und bekam eine extrem harte und effektive Kampfausbildung, insbesondere im Bogenschießen - außerdem wurde er von mysteriösen Agenten gefoltert.
Zurück in Starling City führt Oliver nun ein Doppelleben: Nach außen hin gibt er sich so oberflächlich wie man ihn kannte und eröffnet seinen eigenen Nachtclub. Im Geheimen arbeitet er maskiert seine Liste von gesellschaftlich hochgestellten Verbrechern ab. Beides führt dazu, dass er immer wieder in Kontakt mit seiner idealistischen Exfreundin Laurel gerät, die als Anwältin ebenfalls versucht, Starling City zu einem gerechteren Ort zu machen. Oliver hatte Laurel mit ihrer Schwester betrogen und indirekt deren Tod verschuldet, indem er sie mit auf die schicksalhafte Schiffsreise nahm. Außerdem ist ihr Vater bei der Polizei und schon bald fieberhaft auf der Suche nach dem geheimnisvollen maskierten Bogenschützen.
Bei Tag oberflächlich und in den höchsten Kreisen verkehrend, bei Nacht einsam und auf der Jagd nach Gerechtigkeit - hatten wir das nicht schon einmal? Abgesehen von der anderen Vorgeschichte erinnert Arrow sehr stark an Batman und basiert wie dieser auf einer Comicvorlage.
Mit diesem Wissen erklärt sich einiges, was ich nach dem Ansehen der ersten paar Folgen Arrow als unrealistisch bis absurd abtun wollte: Wie kann es sein, dass in einer Riesenstadt wie es Starling City sein soll, Laurels Vater als Polizist für jedes einzelne Verbrechen zuständig ist? Warum werden die Fälle, an denen Laurel arbeitet, so seltsam blutleer gezeigt: Wenn ein Firmenboss in großen Stil Umweltverbrechen begangen hat, kann deren Nachweisbarkeit doch nicht an einer einzigen Zeugenaussage hängen? Und mein Lieblingsproblem: Oliver trägt als Arrow zwecks Tarnung lediglich eine grüne Kapuze und schminkt seinen Augenbereich grün. Und diese Kapuze verrutscht niemals? Und niemand erkennt ihn so?
Wie gesagt, viele dieser Kritikpunkte wirken weit weniger gravierend, wenn man akzeptiert, dass man sich einen Comic ansieht, nichtsdestotrotz hatte Christopher Nolans Batman mehr Tiefe und veranlasste mich seltener zu Überlegungen hinsichtlich Glaubwürdigkeit. Hinzu kommt, dass für den Zuschauer Oliver Abarbeiten seiner "Böse Leute Liste" relativ schnell ermüdend wird, denn so gestalten sich die ersten Folgen arg repetitiv.
Allerdings bleibt die Hintergrundgeschichte spannend, denn so richtig weiß man nach sechs Folgen immer noch nicht, was genau Oliver auf der Insel erlebt hat, außerdem war seine Mutter anscheinend irgendwie in das Schiffsunglück involviert und weiß auch mehr über die Aktivitäten ihres Sohnes, als diesem klar ist. Schon um die Lösung dieser Rätsel zu erfahren, werde ich die erste Staffel also definitiv zu Ende sehen. Hinzu kommt, dass Oliver wegen einiger sich überschlagender Ereignisse in den späteren Folgen kaum dazu kam, sich mit seiner Liste zu beschäftigen. Hoffentlich bleibt das so ...
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