Neulich als ich fast entkam: Beim Live Escape Game

by - April 20, 2017

Alle Bilder sind von beliebigen Escape Rooms aus dem Internet. Während des Spiels darf man nicht fotografieren und hätte auch keine Zeit dafür.
Seit einigen Jahre schießen sogenannte "Escape Rooms" wie Pilze aus dem Boden. In den kommerziell betriebenen Räumen spielt man mit einer Gruppe von Freunden oder auch Kollegen quasi live ein Adventure-Computerspiel - ohne Computer. Die Angestellten vor Ort erklären einem beim Eintreffen kurz das Konzept und auch die Ausgangssituation, dann ist man als Gruppe auf sich allein gestellt und muss, je nach Art des konkreten Spiels, beispielsweise einer Gefängniszelle entkommen, eine Bombe entschärfen oder ein Verbrechen aufklären. Dabei kann man sich im geschlossenen Raum frei bewegen und durchsucht beispielsweise ein verlassenes Labor nach Hinweisen aller Art. Da zum Lösen der Aufgabe nur begrenzt Zeit zur Verfügung steht, bekommt man, wenn man sich allzu langsam anstellt oder wichtige Hinweise übersieht, zusätzlich Hilfe vom Personal.

In dem von mir besuchten Escape Room - ich sage nicht, welcher es war, weil man sonst vermutlich noch weniger zum konkreten Spiel sagen dürfte - wurde sehr gut in die fiktive Situation eingeführt, indem die Geschichte mit echten lokalen Gegebenheiten verknüpft wurde. Die zu lösenden Rätsel hatten aber, anders als von mir erwartet, meist wenig mit der Realität zu tun. Beispielsweise mussten immer wieder Zahlenschlösser geöffnet oder für andere Schlösser die Schlüssel ergattert werden - die hierfür zu lösenden Aufgaben bestanden aber beispielsweise darin, in einem Kochrezept vorkommende Gewürznamen erst nach Geruch den Gewürzen und dann auf deren Behältern stehenden Zahlen zuzuordnen - was im Rahmen der Geschichte wenig Sinn ergab, aber eben ein nettes Rätsel darstellte.


Insgesamt spielten Codes eine große Rolle und wurden immer wieder neu präsentiert, etwa als Morsecodes, Symbole auf Alltagsgegenständen, unsichtbare Buchstaben auf Schriftstücken oder auch Geräusche - im Grunde musste man immer auf alles achten. Auch Teamwork war enorm wichtig: In unserer Vierergruppe klappte die Kommunikation noch recht gut, ich könnte mir aber vorstellen, dass es mit mehr Personen zunehmend zur Herausforderung wird, auch die Handlungen und Erkenntnisse der Mitspieler stets mitzubekommen - denn es bringt natürlich niemand weiter, wenn einer den Code gefunden hat, aber nicht lösen kann, während der Rest noch ziellos weiter sucht.

Normalerweise haben die Besucher eine Stunde Zeit, sämtliche Rätsel zu lösen und beispielsweise die Gefängniszelle zu öffnen oder den Mörder zu enttarnen. Schafft man es in dieser Zeit nicht, erfährt man, zumindest bei dem von uns gewählten Anbieter, am Ende auch nicht die richtige Lösung - man müsste gegebenenfalls also nochmals zurückkehren, um einen weiteren Versuch zu wagen.


Bei meinem eigenen Escape Room-Besuch ging uns die Zeit nur ganz knapp aus: In den letzten Sekunden entfaltete sich die Geschichte komplett, und wir wussten auch, was als allerletztes zu tun gewesen wäre - nur reichte die Zeit nicht mehr dafür. Insofern hatte man am Ende zwar nicht das befriedigende Gefühl, erfolgreich gewesen zu sein, aber immerhin war der "Fall" gelöst.

Dennoch hat das Spielen Spaß gemacht, und tatsächlich beschlossen wir nach dem Ende, demnächst auch das andere vom selben Veranstalter angebotene Live Escape Game auszuprobieren. Das Konzept der Live Escape Games stammt übrigens aus Japan und wurde via Budapest nach Europa importiert. Die Kosten bei "meinem" Anbieter schwankten je nach Teilnehmerzahl zwischen 23 und 33 Euro pro Person (bei mehr Teilnehmern pro Gruppe zahlt der einzelne weniger). Eine Terminabsprache ist zwingend erforderlich.

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