Obwohl mein Freund generell Beeren mag, lehnt er Blaubeeren strikt ab. Seit ich das Video aus dem heutigen Sendeschluss gesehen habe, regt sich in mir der Verdacht: Er hat Angst, sich selbst durch geringen Blaubeerengenuss blau zu verfärben. Könnte ja sein. Da hält man sich wohl besser an die harmloseren Him- und Erdbeeren, von denen bekommt man allenfalls einen leichten Sonnenbrand.
Gerade regte ich mich noch über den unnötigen Plastikmüll beim British Summer Time Festival im Hyde Park auf, schon greift der Sendeschluss dieses Thema auf. Die Band Francobello erklärt zu diesem Video: "All the plastic in the video was collected off the streets of East London, cleaned by hand, animated and then recycled afterwards."
Das allein ist ja schon höchst lobenswert, das Video an sich zeigt aber auch auf nicht ganz ernst gemeinte Weise, wie die Welt im Plastikmüll erstickt. Höchste Zeit also, das eigene Konsumverhalten (weiter) zu überdenken.
Die Berichterstattung zu meiner letztwöchigen Londonreise erfolgt dieses Mal in umgekehrt chronologischer Reihenfolge: Quasi das erste, das wir in London unternahmen, war das Mini-Festival im Hyde Park rund um das Jubiläum von The Cure, zum Ende hin besuchten wir Darren Hayman und dann erfolgte eine relativ suboptimale Rückreise - über beides gab es hier schon Berichte, nur der wichtigeste stand noch aus - bis jetzt!
British Summer Time ist eine Konzertreihe im riesigen Londoner Hyde Park, die schon seit 2013 besteht. Im Park wird alles für ein Festival aufgebaut und abgetrennt, dann finden zwei Wochenenden lang jeweils von Freitag bis Sonntag Einzelevents um je eine zugkräftige Band statt. Zwischendurch wird der mit zahlreichen Fressständen und anderen Attraktionen wir einem Kettenkarussel ausgestattete Bereich für andere Veranstaltungen wir Filmvorführungen genutzt.
Als mein Freund im Dezember 2017 mit der Idee um die Ecke kam, dass wir den British Summer Time-Termin mit The Cure am letzten Samstag besuchen könnten, war ich sofort einverstanden. Das lag aber weniger an The Cure, die den Anlass nutzten, um ihr 40jähriges (!) Bandjubiläum zu feiern, sondern an den bereits bestätigten Vorbands: The Twilight Sad, Ride, Editors, Interpol, Slowdive, Goldfrapp: Sie alle sollten ebenfalls auftreten. Das war doch einmal ein überzeugendes Lineup.
Drei Dinge hatte ich bei der Buchung so nicht erwartet: Erstens verbinde ich mit dem englischen Sommer nur selten hohe Temperaturen, so dass ich für den Julitermin zwar auf Sonnenschein hoffte, aber Regen erwartete. Und zum anderen hatte ich die Eintrittskarten bei einer Amazon-Tochter namens "Amazon Tickets" gekauft (muss man sich nicht merken, das Unternehmen wurde bereits wieder aufgegeben), wo man mir mit der Kaufbestätigung mitteilte, Ticketkäufer von außerhalb Großbritanniens müssten ihre Karten vor Ort abholen, statt sie zugeschickt zu bekommen.
Tatsächlich waren für den 7. Juli Temperaturen von über 30 Grad angekündigt. Der Hyde Park sah wegen der bereits seit Wochen andauernden Hitzewelle aus wie eine braune Steppe, und als wir uns um kurz vor 12 einfanden, um unsere Tickets abzuholen, erwartete uns eine schier endlose Schlange von Nicht-Engländern, die allesamt darauf warteten, an einem von sechs kleinen Büdchen ihre Tickets zu bekommen. Da deren Ausgabe ausgesprochen schlecht organisiert war - man sah von hinten stets, wie Festivalbesucher ihre ausgedruckte Buchungsbestätigung und ein Ausweisdokument ins Büdchen reichten, worauf der zuständige Angstellte als erstes aufstand und umher lief, mit ein paar Kollegen diskutierte, dann die Karten suchen ging und diese dann letztlich nach recht langer Wartezeit übergab - begannen wir den Konzerttag mit 90 Minuten Schlange stehen in der prallen Sonne.
Andere Konzerte der British Summer Time-Reihe (am Tag davor spielte Roger Waters, an dem danach Eric Clapton) haben einen sogenannten "golden circle", so dass nur Zuschauer, die extra bezahlt haben, in den Bereich direkt vor der Bühne gelangen können. The Cure hatten hierauf dankenswerterweise verzichtet, dafür hatte ich uns Karten bestellt, die für 10 Pfund extra einen früheren Zugang zum Gelände versprachen - nur dass wir diesen zeitlichen Vorsprung bereits aufgebraucht hatten, als wir dann endlich unsere Tickets in den Händen hielten.
Hier kam aber die dritte Sache gelegen, die ich bei der Buchung nicht beachtet hatte: England spielte an diesem Nachmittag im Viertelfinale der Fußball-WM, und nachdem der Veranstalter vorab erklärt hatte, man werde das Spiel nicht vor Ort zeigen, und es auch keine Möglichkeit zum Wiedereinlass gab, warteten offensichtlich viele der Konzertbesucher das Fußballspiel ab, bevor sie sich auf den Weg zum Hyde Park machten. So kamen wir dann doch zügig auf das Gelände und auch in den Vorbühnenbereich. Für diesen wurden, wie wir das bereits vor Jahren bei den Stone Roses erlebt hatten, kostenlose Armbändchen verteilt, die es ermöglichten, ihn zu verlassen und auch wieder zu betreten, ohne sich Sorgen machen zu müssen, sein Zugangsrecht zu verlieren. Wir ergatterten solche Bändchen und sahen dem Tag nun gleich viel positiver entgegen.
Nun hatten wir auch ein Auge für das Gelände an sich. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal bei einem vergleichbar riesigen Event mit 65.000 Besuchern war - möglicherweise war es das erwähnte Stone Roses-Konzert. Neben der Hauptbühne gab es noch zwei kleinere, und es sollten noch einige zusätzliche Musikacts auftreten, beispielsweise Lisa Hannigan. Auch gab es eine endlos erscheinende Zahl von Fress- und Bierständen, die hinter künstlichen, bunten Häuserfronten untergebracht waren, letztere sogar mit Metallabsperrungen, die eine ordentliche Warteschlange gewährleisten sollten. Sowohl Coca Cola als auch Reese's verschenkten kostenlose Proben ihrer Produkte, außerdem konnte man an mehreren Stellen aufgrund der Hitze umsonst Leitungswasser bekommen.
Im Vergleich zu deutschen und niederländischen Festivals fiel mir sofort negativ auf, dass das Thema Recycling und Müllvermeidung hier allenfalls halbherzig angegangen wurde: Getränke wurden in Plastikbechern und -flaschen ausgegeben (auch das Umsonstwasser), und nachdem für diese kein Pfand anfiel, landeten sie im besten Fall massenweise im Müll, im schlechtesten zu Füßen der Zuschauer vor der Bühne. Allein Coca Cola hatte direkt neben den Ausgabestellen für seine winzigen Getränkedosen auch direkt einen Sammelbehälter aufgestellt. Dass auf Infoscreens zu lesen war, dass im Interesse der Müllvermeidung auf Strohhalme verzichtet werde und die Essensverkäufer nur wenig Verpackung zur Verfüfung stellen würden, las sich angesichts der Plastikmüllmassen als Lippenbekenntnis.
Es gab aber natürlich auch Positives zu entdecken: Überall saßen gut gelaunte Menschen auf Picknickdecken, nicht wenige davon im Robert Smith-Gedächtnislook (es gab auch etliche schwarze Korsagenkleider sowie ein Gothic-Katzenkostüm zu bewundern). Neben dem erwähnten Kettenkarussel vermittelten auch Sambatänzerinnen und eine sich wiederholende Parade aus Trommlern und Menschen in Tierkostümen den Eindruck, eine Art Volksfest zu besuchen. Zur musikalischen Ausrichtung dieses Tages passte beides natürlich eher nicht.
Zurück an der Hauptbühne, die an beiden Seiten mit riesigen künstlichen Bäumen verziert war, war es nun Zeit für die erste Band, Pale Waves. Das Quartett aus Manchester, das noch kein Album veröffentlicht hat, passte optisch definitv sehr gut als The Cure-Vorband - die Sängerin Heather Baron-Gracie hätte mit ihrem Gothic Make-up und den schwarz gefärbten Haaren in jede Gruftidisco gepasst. Der Sound von Pale Waves ist allerdings eher dem Genre Pop zuzuordnen und passte gut zum sonnig-heißen Nachmittag, an dem mir langsam klar wurde, dass das Mitbringen einer Kopbedeckung eine gute Idee gewesen wäre. Baron-Gracie beendete ihr kurzes Set mit den Worten "Enjoy the fucking Cure!", aber bis dahin war es natürlich noch lange hin...
Setliste:
Television Romance
Heavenly
Kiss
My Obsession
The Tide
New Year's Eve
There's A Honey
Weiter ging es gleich mit einem - aus unserer Sicht - ersten Höhepunkt, Slowdive. Die Band hatten wir erst wenige Wochen zuvor beim Traumzeit-Festival gesehen. Zum Glück trug Rachel an diesem Tag nicht wieder ihr Kaktus-Kleid, was mein Freund als nun wirklich unmissverständliche Aufforderung an ihn persönlich verstanden hätte, die Band auch noch beim Cactusfestival zu besuchen. Stattdessen hatte sie in ihrem Kleiderschrank ein schwarzes Kleid gefunden, das perfekt zum Headliner passte, so viel schwarze Spitze und Tüll wies es auf. Und auch der kleine Aufblasflamingo auf dem Keyboard, in dem Rachel normalerweise ihre Percussion-Instrumente aufbewahrt, war an diesem Tag einem schwarzen Schwan gewichen.
Slowdive erschienen sehr gelöst und fröhlich, mehrere Bandmitglieder hatten kleine Kinder dabei (die von Neil Halsted trugen passend zum Papa Schirmkappen), denen vor und nach dem Set die Bühne gezeigt wurde. Rachel begrüßte uns, sicherlich als Kommentar zur Fußballsituation, mit "It's nice to see so many of you!", und in der Tat war es vor der Bühne schon durchaus voll geworden. Im Vorfeld hatten Slowdive auf Twitter gewitzelt, man könne das Fußballspiel, dessen Übertragung beim Festival sich viele via Facebook von den Veranstaltern gewünscht hatten, auch gerne in ihrem Bühnenhintergrund zeigen, sie hätten ohnehin keine Animationen geplant.
Neil Halstead sagte noch, es sei eine Ehre, gebeten worden zu sein, vor The Cure zu spielen, "even if it's a long time before The Cure", und Rachel erwähnte, sie könne von der Bühne aus ihren Vater im VIP-Bereich sehen und winkte ihm zu.
Das Set an sich war recht kurz und wies gegenüber dem beim Traumzeit-Festival keine Veränderungen auf, nur Kürzungen. Dadurch, dass man sehr lange Songs im Set belassen hatte, schaffte man dann auch nicht allzu viele, was ein bisschen schade war. Dennoch eine schöne Stippvisite einer Band auf Familienausflug. Rachel nahm nach Ende des Auftritts noch ihren a CHARGE Syndrom leidenden Sohn mit auf die Bühne und zeigte ihm das Publikum, das tosend applaudierte.
Setliste:
Slomo
Catch the Breeze
Crazy for You
Star Roving
Souvlaki Space Station
Sugar for the Pill
When the Sun Hits
Nach einem kurzen Spaziergang auf dem Gelände verpassten wir glatt den leicht vorverlegten Anfang der Editors. Aber, welch Freude: Die Band hatte offensichtlich mein Memo zum letzten Konzert gelesen und verinnerlicht! Schon als zweites Lied hörten wir zu meiner großen Begeisterung "Smokers Outside the Hospital Doors", insgesamt hatte man, wie es bei einem Festivalauftritt ja auch ratsam ist, die Setliste zugunsten der Hits gekürzt und vieles vom neuen Album und - Hurra! - auch "Eat Raw Meet" gestrichen. Was übrig blieb, konnte sich hören lassen, und neben meinem Lieblingssong erfreute mich auch "Munich" und auch der schöne Übergang von "Violence" zu "No Harm".
Ganz bis zum Ende gelesen hatte die Band meine Vorschläge dann aber doch nicht, denn die Gelegenheit, "Ocean of Night" mit der ja ohnehin anwesenden Rachel Gosling zu präsentieren, ließ man verstreichen. Und wäre die Position als Support Act für The Cure nicht ideal gewesen, um auch dem früher viel live gespielten Cover von "Lullaby" eine Rückkehr ins Liveset zu erlauben?
Tom Smith hatte seine sicherlich schweißnassen Haare übrigens mit einer roten Schirmmütze verborgen und war der einzige Künstler, den wir an diesem Tag sahen, der die volle Breite der Bühne für Ausflüge ans eine oder andere Ende nutzte.
Setliste:
Hallelujah (So Low)
Smokers Outside the Hospital Doors
Blood
Munich
Violence
No Harm
The Racing Rats
Papillon
Magazine
Anschließend machten wir einen kurzen Ausflug zur zweiten Bühne am entgegengesetzten Ende des Geländes, vor der sich anscheinend viele Zuschauer versammelt hatten, die keine Innenraum-Bändchen für die Hauptbühne ergattert hatten. Hier waren gerade The Twilight Sad mitten in ihrem Set. Leider schien es hier noch ein Grad heißer zu sein, was vermutlich daran lag, dass einem die Sonne von hinter der Bühne ins Gesicht schien. Die Konzentration auf die Band fiel schwer, und wir gingen schon bald, uns auch innerlich vom Ride-Auftritt auf derselben Bühne verabschiedend, zurück zur Hauptbühne. Zischen Interpol und The Cure hätte das viel Gedrängel in wenig Zeit bedeutet.
Dort war es nun Zeit für Goldfrapp. Sängerin Alison tritt schon seit geraumer Zeit ohne ihren Bandpartner Will Gregory auf, eine Band hatte sie aber dabei - inklusive Keyboarderin mit Dieter Bohlen-Umhängekeyboard. Sie trug ein unglaublich blaues Ensemble aus langer Hose und einem luftigen Oberteil mit Walleärmeln - definitiv etwas, das man sich eigens für die Bühne anfertigen lässt. Darin tanzte sie theatralisch zu den ausgewählten Songs, die allesamt aus dem synthie-rockigeren Material der Band stammten, wild herum, während vier Ventilatoren für die nötige Dramatik und Abkühlung sorgten.
Der Samstag war auch gleichzeitig Tag der schwul-lesbischen Pride-Parade in London, weshalb wir von Alison auch mit "Happy Pride Day!" begrüßt wurden, "Ride a White Horse" wurde den Pride-Feiernden gewidmet. Zwischendurch erwähnte sie, dass wir sehr ruhig seien, wobei ich nicht recht weiß, ob das als Kompliment oder als Kritik gemeint war.
Alison zog ihr kleines, feines, energiegeladenes Set schnell durch, verabschiedete sich mit "Thank you goths, have a wonderful evening!" und war schon wieder weg.
Setliste:
Anymore
Train
Ocean
Number 1
Systemagic
Ride a White Horse
Ooh La La
Strict Machine
Nach einer kurzen Wartezeit, in der wir uns weitere Umsonst-Cola und Umsonst-Wasser besorgten (tatsächlich gaben wir bei dem Festival letztlich keinen Penny zusätzlich zum Eintrittsgeld aus, was so gar nicht geplant gewesen war) war es nun Zeit für die einzige Band des Tages, die ich noch nie live gesehen hatte: Interpol.
Deren erste beiden Alben hatte ich vor vielen Jahre rauf und runter gehört, für einen Konzertbesuch hatte es aber nie eine Gelegenheit gegeben. Wahrscheinlich dachte sich die Band schon, dass die meisten Zuschauer musikalisch den Anschluss verloren hatten, denn wie die Editors und Goldfrapp spielten auch sie ein Best Of-Set mit vielen Liedern eben der ersten beiden Alben.
An Coolness waren die Herren hierbei kaum zu überbieten - hier trugen fast alle Anzüge und Sonnebrillen, und verschwitzt sah wundersamerweise trotzdem niemand aus. Den Preis der stilsichersten Band des Tages konnten Interpol definitiv mit nach Hause nehmen.
Gesprochen wurde nicht wahnsinnig viel, Sänger Paul Banks erwähnte allerdings, dass sich Interpol The Cure sehr verbunden fühlten, weil sie schon einmal gemeinsam getourt seien. Außerdem kündigte er das brandneue Lied "The Rover" an.
Wie erwartet gefiel mir das Liveset gut. Wer so cool ist, kommt bei einem Auftritt natürlich auch nicht gerade persönlich rüber, aber das kann man ja auch nicht erwarten.
Setliste:
Not Even Jail
All the Rage Back Home
Take You on a Cruise
Obstacle 1
Rest My Chemistry
The Rover
Length of Love
Roland
Lights
Success
The New
Evil
Slow Hands
Endlich näherte sich die Sonne, die uns den ganzen Tag erbarmungslos auf die Köpfe geschienen hatte, dem Horizont. Dennoch war es noch hell, als nun The Cure die Bühne betraten. Robert Smith kommentierte das wortlos auf seine eigene Art, indem er, während er die Bühne betrat, gegenüber der noch vorhandenen Sonne abwehrend die Zeigefinger kreuzte.
Ohne große Worte startete das Set zu großem Gejubel mit "Plainsong", auch ich war positiv verwirrt: Obwohl dieses bereits mein fünftes The Cure Konzert war (und bereits mein drittes in London), bin ich kein großer Fan und bin im wesentlichen mit den Singles vertraut. Meine Erfahrung von früheren Auftritten war, dass ich in typischen Livesets der Band die wenigsten Songs kannte - das Gesamtwerk ist halt recht groß, und The Cure spielen bei Konzerten gerne obskure Albumtracks.
Groß ist aber natürlich auch das Single-Werk, und auf dieses konzentrierte sich glücklicherweise der Geburtstagsauftritt. Auf "Plainsong" folgten "Pictures of you" und "High", und sogar ich kannte alles! So hatte ich mir früher ein The Cure-Konzert vorgestellt!
Robert Smith hatte ganz zu Beginn nur kurz gesprochen und gesagt, er würde gerne mehr sagen, müsse sich aber aktuell angesichts der Sonneneinstrahlung voll darauf konzentrieren, nicht zu einem Häufchen Staub zu zerfallen. Er wirkte aber - zugegebenermaßen noch mehr, als die Sonne dann endlich untergegangen war - einerseits gesünder als bei vergangenen Auftritten und andererseits ausgesprochen fröhlich. Das Bandjubiläum machte ihm sichtlich Spaß. Er trug auch eine offenbar extra für den Auftritt beschriftete Gitarre, auf der die Eckdaten der Band (1978 bis 2018) zu lesen waren. Dass darauf auch die EU-Sterne sowie die Worte "Citizen Not Subject" zu sehen waren, darf man wohl als politisches Statement verstehen.
Der Auftritt war als einziges The Cure-Konzert in Europa 2018 beworben worden - so ganz stimmt das nicht, denn kurz zuvor hatte in London das von Robert Smith kuratierte Meltdown-Festival stattgefunden, bei dem die Band ebenfalls aufgetreten war (was möglicherweise so nicht geplant gewesen war). Beim Meltdown war das Konzept des Auftritts gewesen, von jedem Album ein Lied zu spielen, in chronologischer Reihenfolge bis zur Gegenwart und dann wieder zurück. Mir als Nicht-Expertin gefiel das Konzept im Hyde Park, das wohl "Hits" lautete, viel besser, die Songs kreisten um das Album "Disintegration" mit sechs gespielten Songs, nur ein Lied, "The Ende of the World", stammte aus diesem Jahrtausend, und es gab mit "Burn" aus dem Soundtrack zu The Crow (zweitältestes Lied von 1994) nur einen obskuren Song. Tatsächlich fragte mein Freund mich nach dem Hauptset, ob ich denn noch irgendwelche Lieder kennen würde, die noch nicht gespielt worden seien. Ich antwortete "Lullaby" und "Why Can't I be You?", die dann quasi sofort folgten.
Den Höhepunkt der Nostalgieshow hob sich Smith fürs Ende auf, "Jumping Someone Else's Train", "Grinding Halt", "10:15 Saturday Night" (allesamt von 1979) und zuletzt "Killing An Arab" von 1978. Die ersten beiden davon waren zuvor sieben Jahre nicht live gespielt worden, "10:15 Saturday Night" wurde zeitlich annähernd pünktlich dargeboten.
Die besser eingearbeiteten Fans taten die Dinge, die man als Fan so macht (Mitsingen bei "Play for Today", Mitklatschen bei "A Forest", Hände in die Luft bei "From the Edge of the Deep Green Sea") und waren ebenfalls sichtlich zufrieden mit der Hit-Dichte. Für Festival-Verhältnisse war der Auftritt mit zwei Stunden und zwanzig Minuten beachtlich, für The Cure-Verhältnisse vermutlich dennoch eher kurz.
Gegen Ende sagte Smith noch gerührt, er habe, als die Band an diesem Abend vor vierzig Jahren erstmalig als The Cure aufgetreten sei, niemals erwartet, dass sich die Dinge so entwickeln würden.
Setliste:
Plainsong
Pictures of you
High
A Night like this
The Walk
The End of the World
Lovesong
Push
In Between Days
Just Like Heaven
If Only Tonight We Could Sleep
Play for Today
A Forest
Shake Dog Shake
Burn
Fascination Street
Never Enough
From the Edge of the Deep Green Sea
Disintegration
Lullaby
Caterpillar
Friday I’m in Love
Close to me
Why Can’t I Be You
Boys Don’t Cry
Jumping Someone Else’s Train
Grinding Halt
10:15 Saturday Night
Killing An Arab
Nach Ende des grandiosen Auftritts war ich ein wenig nervös, weil ich es von ähnlichen Großveranstaltungen (die erwähnten Stone Roses in Manchester 2012 sowie Radiohead im Londoner Victoria Park 2008) kannte, dass das Verlassen des Geländes und der Weg zur U-Bahn gut und gerne eine Stunde dauern könnten. Zumal 65.000 Personen eben auch schlecht in eine U-Bahn passen. So machten wir uns in Sorge, gegebenenfalls die letzte Fähre Richtung Hotel zu verpassen (Ja, eine Fähre!) quasi direkt nach der letzten Note auf Richtung Ausgang. Da es sowohl unterschiedliche Ausgänge als auch diverse U-Bahn-Stationen in der Umgebung gab, bewegten wir uns jedoch zwar in einem beachtlichen Pulk zur Station "Green Park", es gab aber keinerlei Verzögerungen.
Insgesamt war ich, abgesehen von der Schwierigkeiten bei der Ticketabholung (wobei hier erwähnt werden muss, dass die Extragebühr für den "early access" hinterher unaufgefordert erstattet wurde), sehr zufrieden mit der Großveranstaltung. Vielleicht lag es am Fußballspiel, das dafür sorgte, dass viele Besucher erst zum Hauptact auftauchten, aber es war niemals unangenehm voll, und obwohl ich mir im Vorfeld viele Sorgen um die bei einem Konzert dieser Größe zu erwartenden besoffenen Idioten gemacht hatte, sah ich keinen einzigen.
Etwas schade war nur die enge Taktung der Auftritte, die es für uns schwierig bis unmöglich machte, The Twilight Sad, Ride und Lisa Hannigan, die auf den anderen vorhandenen Bühnen auftraten, zu sehen.
Letzte Woche war ich in London und verbrachte einige angenehme Tage mit Besichtigungen, Fährüberfahrten, Museumsbesuchen, Shopping und so weiter. Mein Freund wäre aber nicht mein Freund, wenn er sich bei sieben Ãœbernachtungen mit einem einzigen Konzert (beziehungsweise Tagesfestival) zufrieden gäbe. Er entdeckte, dass der Ex-Kopf der Band Hefner, Darren Hayman, vier Konzerte angekündigt hatte, bei denen er jeweils das Album „Breaking God’s Heart“ komplett spielen würde. Mir sagte all das nichts: Nicht Hefner, nicht deren Sänger, nicht dieses Album. Immerhin die Location, die „St. Pancras Old Church“, klang aber nach einem kleinen, feinen Konzertort. Davon abgesehen macht es mir bei Städtereisen auch immer Spaß, etwas zu unternehmen, das andere Touristen definitiv nicht machen werden.
„Unser“ Konzertabend war der letzte der vier, die allesamt ausverkauft waren. Als wir zum Einlasstermin um 19:30 Uhr eintrafen, waren außer uns aber nur wenige andere Konzertgäste bereits vor Ort. Die Kirche entpuppte sich größentechnisch eher als Kapelle, es handelt sich allerdings in der Tat um eine immer noch benutzte, von alten Grabsteinen umgebene Kirche, die hier seit dem Mittelalter auf noch älteren Grundfesten steht und dem riesigen, nahe gelegenen Bahnhof St. Pancras seinen Namen gegeben hat. Einem Zettel an der Tür konnte man schon einmal den zeitlichen Ablauf entnehmen: Einlass 19:30, Vorband 20:30, Hauptact 21:30. Im Eingangsbereich der Kirche, die schon bald ihre Tore öffnete, konnte man sowohl Getränke kaufen und mit in seine Kirchenbank nehmen als auch einen kleinen Merchandisestand besuchen. Es war ein seltsame Gefühl, mit einer Dose Cider über die Grabsteinplatten im Mittelgang zu gehen und sich einen Sitzplatz zu suchen…
Herr Hayman stand während der Wartezeit hauptsächlich am Merchandisestand und bot an, gekaufte Platten zu signieren (was mein Freund in Anspruch nahm). Auf der Bühne war es zunächst Zeit für die Vorband, die an jedem Abend eine andere gewesen war. Heute sahen wir Birdie, ein Duo, das anscheinend schon länger besteht und sich im Umfeld von Saint Etienne kennen gelernt hatte. Hayman kündigte sie, auf Socken kurz die Bühne betretend, als „Pedigree“ an und erwähnte diverse frühere Formationen, in denen die beiden gewesen waren. Sängerin Deborah Wykes ergänzte, auf ihr nicht ganz faltenfreies Gesicht zeigend, sie seien sogar „vintage“. Die älteren Herrschaften wurden musikalisch von einem jungen Mann namens Patrick an der E-Gitarre unterstützt, ansonsten spielte Paul Kelly Akustikgitarre, während Wykes sang und gelegentlich den Tamburin schwang. Beide Männer steuerten auch Gesangsstimmen bei.
Den Musikern war eine gewisse Aufregung anzumerken, vermutlich war ihr letzter Liveauftritt ein bisschen her. Auch ihre letzte Album-Veröffentlichung liegt bereits ein paar Jahre zurück (2001), jeoch wurde mit "Tomorrow" auch ein neuer Song gespielt, den man als Single auch käuflich erwerben konnte. Die Lieder waren durchaus angenehm anzuhören, allerdings auch (von mir) schnell wieder vergessen.
Setliste:
?
?
Folk singer
Lioness
Let her go
Tomorro
Something to say
Nun war es Zeit für den Gastgeber. Diese betrat, immer noch auf Socken, den Altarraum und sagte vor sich hin einige der Dinge von denen er wohl meinte, dass sie im Publikum geredet worden waren: „Is this the guy that used to be in Hefner?“ „He’s kind of fat, isn’t he?“, „Is he doing this all by himself? Doesn’t he have a drummer?“ „Will he sing the songs properly?“ Nur die letzte Frage beantwortete er auch gleich selbst, nämlich mit der Aussage, er habe sie ohnehin noch nie besonders ordentlich gesungen.
Los ging es nun aber nicht mit dem ersten Albumsong sondern mit „Pull Yourself Together“, einer zeitgleich zum Album erschienen Single. Hayman erklärte, er habe Erfahrung und wisse deshalb, dass man als erstes etwas Unwichtiges spielen müsse, damit alle im Publikum ausreichend Zeit hätten, vom Klo zurück zu kommen. Beim ersten Lied spielte er zusätzlich zu seinem Gitarrenspiel und Gesang via sein Smartphone Beats ein, er nutzte es auch später gelegentlich als musikalische Unterstützung.
Ab dem zweiten Lied spielte er „Breaking God’s Heart“ in der Album-Reihenfolge durch und erklärte vorab, er werde sich nicht streng an die aufgenommenen Versionen halten - aus seiner Sicht gebe es keine definitiven Versionen, die veröffentlichten seien nur die gewesen, die eben an diesem Tag gespielt worden seien. Außerdem habe er manche Texte leicht ändern müssen, weil er sie zu schlecht fand - bei den vorherigen Konzerten habe aber niemand im Publikum richtig erraten, welches die veränderten Stellen seien.
Zu manchen Liedern gab es zusätzlich Kommentare, etwa erklärte er nach „The Sad Witch“, er habe im Gegensatz zu diesem Lied in seinem Solowerk übrigens ein ganzes Konzeptalbum über Hexen (nämlich "The Violence", eine Chronik der Essex Witch Trials im 17. Jahrhundert). Auch andere Stellen des Sets nutzte er, um - häufig humorvoll - sein Solowerk anzupreisen.
Zu „Librarian“ sagte er, dass er seine Hefner-Kollegen generell nicht vermisse, außer dem Bassisten John Morrison, der so manche tolle Idee beigesteuert habe - im Falle dieses Liedes etwa, den Song doppelt aufzunehmen, um ihm so einen ganz eigenen Klang zu verpassen. Angeblich hört man auf dem Album aus einem Lautsprecher die eine und aus dem anderen die andere Aufnahme.
Zu „Love Inside the Stud Farm" sinnierte er, dass spätestens jetzt klar würde, dass die Stimmung des Albums sich immer weiter verdüstere - und dass eine gute Reihenfolge für ein Album nicht dasselbe sei wie eine gute Konzert-Setliste. Für „Tactile“ wechselte er kurz ans Klavier.
Beinahe ohne Unterbrechung (aber nach tosendem Applaus eines insgesamt sehr wertschätzenden Publikums) folgte ein kurzer Zugabenteil. Hayman erklärte, er habe erfahren, dass eine Person Tickets für alle vier Konzertabends gekauft habe. Deshalb fühle er sich verpflichtet, die Zugaben jedes Mal zu variieren, aber langsam gingen ihm langsam die Ideen aus. Wir hörten dann drei weitere Hefner- Songs, die am Klavier vorgetragen wurden: „The hymn for all the things we didn’t do“, „Alan Bean“ und „Don’t flake out on me“.
Letzteres schloss das Konzert ab. Hayman verließ, die letzten Zeilen des Liedes "We will always feel dismayed, it will only ever be OK. / What's the point in getting laid? We're waiting for the better days" wiederholend, langsam die Bühne und ging durch den Mittelgang nach hinten, während die Zeilen von manchen im Publikum aufgegriffen und ebenfalls leise gesungen wurden. Ein sehr schöner Abschluss!
Setliste:
Pull Yourself Together
The Sweetness Lies Within
The Sad Witch
A Hymn for the Postal Service
Love Will Destroy Us in the End
Librarian
God Is on My Side
Another Better Friend
Love Inside the Stud Farm
Tactile
Eloping
The Hymn for All the Things We Didn’t Do
Alan Bean
Don’t Flake Out On Me
Lang ließ er uns zappeln, der Freitag der 13., doch kurz vor Schluss machte er seinem Ruf - bei unserer abendlichen Rückreise von London - doch noch alle Ehre:
Wenn nur
- der Rückflug von London nach Frankfurt pünktlich um 19:20 Uhr gestartet wäre
- er sich zumindest an seine angekündigte Verspätung von 60 Minuten gehalten hätte
- die Lufthansa das Flugzeug nicht zusätzlich für die Strecke Frankfurt - Paderborn und zurück zweckentfremdet hätte (was zu der Verspätung unseres Flugs führte. Wer bitte fliegt von Frankfurt nach Paderborn??)
- die für den Paderborn-Flug gedachte Maschine nicht kaputt gegangen wäre
- das Flugzeug bei der verspäteten Ankunft in Frankfurt nicht auch noch auf einer Außenposition geparkt hätte
- die Abwicklung an der Passkontrolle bei der Ankunft etwas zügiger gewesen wäre
- wir meinen Koffer auf dem Gepäckband etwas schneller erkannt hätten
- wir überhaupt einfach mit Handgepäck gereist wären
- der langsame Mann mit seinen zwei Koffern nicht einen langen schmalen Durchgang komplett versperrt hätte
- wir durchtrainierte Langstreckenläufer wären, die ohne Probleme 3 Kilometer durchrennen können, mit Gepäck
- die lange Rolltreppe zwischen Terminal und Bahnhof nicht kaputt gewesen wäre (und lang heißt hier wirklich lang)
- der Zug nicht auf Gleis 7, sondern zum Beispiel 4 oder 5 eingefahren wäre
- die Rolltreppe zum Gleis hinunter nicht auch noch kaputt gewesen wäre
- der Zug statt 3 Minuten 10 Minuten, oder auch nur 5 oder sogar 3:30 Minuten Verspätung gehabt hätte,
dann, ja dann hätten wir den allerletzten Zug des Tages in den 80 Kilometer entfernten Heimatort erreicht, statt ihn noch am Gleis stehen und dann langsam abfahren zu sehen. In meiner Phantasie wurde von drinnen auch noch ironisch gewinkt.
So aber standen wir um 23:30 am Flughafen Frankfurt und hatten mehrere, allesamt wenig attraktive Handlungsoptionen:
- Am Bahnhof bis zum nächsten Morgen warten und den ersten Zug um 6 Uhr früh nehmen
- Uns in ein Flughafenhotel einmieten und dieselbe Wartezeit etwas bequemer verbringen
- Mit diversen Bummelzügen und Wartezeiten eine langsame Annäherung ans Zuhause versuchen und dieses in den frühen Morgenstunden erreichen
- Für 156,70 Euro die teuerste Taxifahrt (hoffentlich!) unseres Lebens unternehmen
Der Besuch meines Freundes beim Liam Gallagher-Konzert in Köln war eine etwas schwere Geburt: Zunächst wollte er keine Tickets kaufen und bekam dann doch welche zum Sparpreis bei eBay. Die eigentlich geplante Begleitung musste absagen, ich ließ mich breitschlagen mitzukommen... aber dann sagte auch Liam selbst den Auftritt wegen Krankheit ab. Der Ersatztermin im Juli lag dann für mich sehr ungünstig - aber letztlich gelang es dann immerhin doch noch, dass mein Freund und Liam Gallagher gleichzeitig im Palladium waren! Hier berichtet er, wie es bei Noels kleinem Bruder war.
Hat Liam etwas zum angeblich wegen Krankheit ausgefallenen ersten Konzert gesagt?
Bis er wirklich auf der Bühne stand, rechnete ich noch damit, dass sein Auftritt erneut abgesagt werden würde, denn der Konzerttermin in Köln war auf seiner Homepage unter allen anderen anstehenden Dates nicht mit aufgelistet. Tatsächlich erinnerte sich Liam noch an die Absage, schwor hoch und heilig, dass er tatsächlich krank war und dass es keine anderen Gründe für die Absage gegeben habe. Er entschuldigte sich mehrmals. So nett habe ich ihn in den letzten 24 Jahren noch nie erlebt.
Du hattest vermutet, dass es keine Vorband geben würde - zurecht?
Auch hier wurde meinen Erwartungen nicht entsprochen. Mit Liam und seiner Crew wurden auch vier Jungs aus Sheffield mit eingeflogen und obwohl sie sich The Sherlocks nennen, trug keiner von ihnen Deerstalker-Mütze, Inverness-Mantel oder Pfeife. Sie spielten rund 30 Minuten Gitarrenrock, der leider bei jedem Lied ziemlich ähnlich klang. Aber sie haben viel Applaus erhalten und bei zwei Liedern wurde reichlich mitgeklatscht.
Wie gut war der Nachholtermin besucht?
Man konnte zwar im Vorfeld noch Tickets kaufen, aber das Palladium war letztlich ziemlich gut gefüllt. So eng war es, glaube ich, dieses Jahr noch bei keinem Konzert. Neben uns auf dem Parkplatz parkten ein Auto aus Belgien und eins aus England. Es gab also auch längere Anreisen.
Wie war das Verhältnis von Liam Songs zu denen von Oasis oder gar Beady Eye?
Wir haben Beady Eye zusammen dreimal gesehen: 2011 und 2014 in Köln sowie 2012 in Manchester. Bei diesen drei Auftritten wurden insgesamt vier Songs von Oasis gespielt, also durfte man auch an diesem Abend mit einigen dieser Lieder rechnen. Wenn man vorher nicht recherchiert hatte, wurde man sehr überrascht, denn Liam spielte kein Lied von Beady Eye, sechs aus seinem Soloalbum und elf von Oasis. Diese stammten übrigens alle aus der Feder von Noel und aus der Frühphase der Band, seinen eigenen Oasis-Songs vertraute er offensichtlich nicht so sehr. Aber die Lieder aus "As You Were" kamen überraschend gut an und wurden auch viel mitgesungen.
Auf die akustisch dargebotene Zugabe "D'Yer Wanna Be a Spaceman?", eine B-Seite von Oasis, hätte ich verzichten können. Am meisten gefreut habe ich mich über "Whatever", dass ich erst einmal live von Oasis, gesungen damals von Noel, gehört hatte.
Der größte Teil von Oasis spielt ja mittlerweile in Noels Band. Und wen hat Liam abbekommen?
Das war seltsam. Da stand Liam auf der Bühne und es klang nach einem Oasis-Konzert und um ihn herum standen fünf Typen, die ich noch nie gesehen hatte und die auch nicht vorgestellt wurden. Einer der Gitarristen war aber so etwas wie ein Noel-Lookalike.
Hatten alle etwas von Pretty Green an?
In Ermangelung eines kurzärmeligen Pretty Green-Hemdes musste sogar ich bei diesen Temperaturen in unpassender Kleidung gehen. Also ich sah ein psychedelisches T-Shirt von Liams Label, aber dafür zahlreiches Oasis-Shirts. Außerdem gab es vier Fahnen (2x England, 1x Manchester City und 1x Oasis) und ein Union Jack-Sakko. Was muss dessen Träger geschwitzt haben!
Apropos Geschwitzt: Wie sah das bei Liam aus, hat er wieder einen Parka durchgeschwitzt? Trägt er aktuell Bart?
Er kam überraschenderweise glatt rasiert und natürlich mit Jacke, die er auch anbehielt. Vermutlich konnte man sie nach den 80 Minuten auswringen.
Irgendwelche coole oder gemeine Sprüche?
Ohne Fußball-Kommentar ging es natürlich nicht. Das Abschneiden bzw. Auftreten der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland konnte er gar nicht verstehen und kommentierte dies abschließend mit "Welcome to our world". Er widmete der Mannschaft dann "For What It's Worth". Die vielen Engländer stimmten zwischendurch immer wieder "Three Lions" an.
Wie fällt der Live-Vergleich der Brüder aus?
Du weißt, dass ich im Team Noel bin, aber im direkten Vergleich war, das muss ich zugeben, Liam um zwei Klassen besser. Mehr Oasis Songs, mehr Oasis Feeling, mehr Rock 'n' Roll, wie auch auf der Bühne zu lesen war, und weniger, Entschuldigung Noel, "Alt-Herren-Rock". Die Stimmung war um ein Vielfaches besser bei Liam, das begann schon vor dem Konzert bei der eingespielten Musik, die er sicherlich selbst ausgesucht hatte: "My Generation" von The Who, "Town Called Malice" von The Jam und das lautstark mitgesungene "I Am The Resurretion" von The Stone Roses. Danach gab es beim Einstieg mit "Rock 'n' Roll Star" und "Morning Glory" kein Halten mehr.
Hast Du neben den schönen Bildern auch an die Setliste gedacht?
Klar.
Setliste:
Intro: Fuckin' in the Bushes (Oasis song)
Rock 'n' Roll Star (Oasis song)
Morning Glory (Oasis song)
Greedy Soul
Wall of Glass
Bold
For What It's Worth
Bring It on Down (Oasis song)
Listen Up (Oasis song)
Slide Away (Oasis song)
I've All I Need
You Better Run
Whatever (Oasis song)
Supersonic (Oasis song)
Some Might Say (Oasis song)
Cigarettes & Alcohol (Oasis song)
D'Yer Wanna Be a Spaceman? (Oasis song)
Live Forever (Oasis song)
Das "Gekauft" des Monats ist eine Hotelbuchung, die ich bereits im Februar durchgeführt habe. Der Grund, dass ich erst jetzt darüber berichte, liegt zum einen darin, dass der tatsächliche Hotelaufenthalt demnächst beginnt und zum anderen, dass hinsichtlich der Buchung in den letzten Tagen aufregende Dinge passiert sind.
Ich buche die meisten Hotels über ein großes Internet-Buchungsportal, weil das so schön bequem ist und auch noch nie zu Problemen geführt hat(te). So hielt ich es auch dieses Mal und buchte gleich zwei Zimmer im selben Hotel in London: Eines für meinen Freund und mich, ein weiteres für einen etwas kürzeren Zeitraum für seine Mutter, die zu Weihnachten eine Londonreise geschenkt bekommen hatte.
Letzes Wochenende bekam ich plötzlich eine E-Mail des Buchungsportals: Die Kreditkarte, die ich im Februar beim Buchen hinterlegt hatte, war im Mai abgelaufen, was nun auch das Hotel gemerkt hatte. Ich wurde aufgefordert, möglichst schnell aktualisierte Bezahldaten zu hinterlegen - was ich auch umgehend tat.
Seltsamerweise klappte zwar das ändern der Kreditkarte, ich bekam aber zwei Tage später eine identische E-Mail - weshalb ich den Prozess wiederholte und außerdem dem Hotel eine Mail schrieb, ob denn mit der Buchung alles in Ordnung sei. Einen Tag später rief ich das Hotel sogar an und ließ mich für beide Buchungen bestätigen, dass nun korrekte Kreditkartendaten hinterlegt seien - was mir versichert wurde. Nur, dass ich zehn Minuten nach dem Auflegen eine weitere Mail bekam, die nach neuen Zahlungsdaten verlangte.
Ich bekam nun erstmalig Zweifel, ob vielleicht auch irgendetwas mit der neuen Kreditkarte nicht stimmen könnte. Sicherheitshalber änderte ich beide Hotelbuchungen auf eine komplett andere Karte, erhielt wiederum Bestätigungen vom Buchungsportal und höre dann einige Tage nichts - erleichtert dachte ich mir, dass nun wohl alles in Ordnung sei.
Bis ich schließlich eine neue Mail bekam: Eine der beiden Buchungen sei nun storniert, weil keine gültigen Kreditkartendaten vorgelegen hätten. Entsetzt rief ich Minuten später das Hotel an, wo man mir bestätigte, dass die Buchung storniert sei. Obwohl ich erklärte, dass ich auf alle Mails reagiert und ja sogar angerufen hätte, wiederholte der Hotelangestellte gebetsmühlenartig, dass er nichts für mich tun könne. Letzlich ließ er sich doch dazu hinreißen, eine neue Buchung vorzunehmen, sogar zum alten Preis. Außerdem bestätigte er einmal mehr, dass die zweite Buchung in Ordnung sei - nur, dasss ich nicht mehr allzu viel Vertrauen in diese Aussage hatte.
Seitdem sitze ich auf glühenden Kohlen und rechne bei jeder neuen E-Mail damit, dass auch das zweite Hotelzimmer storniert wird - und wer weiß, ob ich das dann auch einfach noch einmal neu buchen kann? Beruhigt bin ich wohl erst, wenn beide Zimmer bezogen sind.
Ich buche die meisten Hotels über ein großes Internet-Buchungsportal, weil das so schön bequem ist und auch noch nie zu Problemen geführt hat(te). So hielt ich es auch dieses Mal und buchte gleich zwei Zimmer im selben Hotel in London: Eines für meinen Freund und mich, ein weiteres für einen etwas kürzeren Zeitraum für seine Mutter, die zu Weihnachten eine Londonreise geschenkt bekommen hatte.
Letzes Wochenende bekam ich plötzlich eine E-Mail des Buchungsportals: Die Kreditkarte, die ich im Februar beim Buchen hinterlegt hatte, war im Mai abgelaufen, was nun auch das Hotel gemerkt hatte. Ich wurde aufgefordert, möglichst schnell aktualisierte Bezahldaten zu hinterlegen - was ich auch umgehend tat.
Seltsamerweise klappte zwar das ändern der Kreditkarte, ich bekam aber zwei Tage später eine identische E-Mail - weshalb ich den Prozess wiederholte und außerdem dem Hotel eine Mail schrieb, ob denn mit der Buchung alles in Ordnung sei. Einen Tag später rief ich das Hotel sogar an und ließ mich für beide Buchungen bestätigen, dass nun korrekte Kreditkartendaten hinterlegt seien - was mir versichert wurde. Nur, dass ich zehn Minuten nach dem Auflegen eine weitere Mail bekam, die nach neuen Zahlungsdaten verlangte.
Ich bekam nun erstmalig Zweifel, ob vielleicht auch irgendetwas mit der neuen Kreditkarte nicht stimmen könnte. Sicherheitshalber änderte ich beide Hotelbuchungen auf eine komplett andere Karte, erhielt wiederum Bestätigungen vom Buchungsportal und höre dann einige Tage nichts - erleichtert dachte ich mir, dass nun wohl alles in Ordnung sei.
Bis ich schließlich eine neue Mail bekam: Eine der beiden Buchungen sei nun storniert, weil keine gültigen Kreditkartendaten vorgelegen hätten. Entsetzt rief ich Minuten später das Hotel an, wo man mir bestätigte, dass die Buchung storniert sei. Obwohl ich erklärte, dass ich auf alle Mails reagiert und ja sogar angerufen hätte, wiederholte der Hotelangestellte gebetsmühlenartig, dass er nichts für mich tun könne. Letzlich ließ er sich doch dazu hinreißen, eine neue Buchung vorzunehmen, sogar zum alten Preis. Außerdem bestätigte er einmal mehr, dass die zweite Buchung in Ordnung sei - nur, dasss ich nicht mehr allzu viel Vertrauen in diese Aussage hatte.
Seitdem sitze ich auf glühenden Kohlen und rechne bei jeder neuen E-Mail damit, dass auch das zweite Hotelzimmer storniert wird - und wer weiß, ob ich das dann auch einfach noch einmal neu buchen kann? Beruhigt bin ich wohl erst, wenn beide Zimmer bezogen sind.
Im Juni sah ich die Netflix-Serie Safe mit Dexter, äh, Michael C. Hall, der bei dem Achtteiler auch als Produzent fungiert. Die französisch-britische Koproduktion überrascht zunächst damit, dass zum einen ein Roman des US-Bestsellerautoren Harlan Coben bei seiner Verfilmung in England spielt und zum anderen, dass die Hauptfigur, die Brite sein soll, dann auch noch von einem Amerikaner (eben Hall) gespielt wird. Das gezeigte England ist zudem, sicherlich absichtlich, sehr generisch: Man erfährt nicht, wo die Serie spielt, und jegliche Nennung einer konkreten Gegend oder Stadt wird vermieden - was, genau wie die Darstellung eines Engländers durch einen bekannten US-Schauspieler, eine seltsam künstliche Atmosphäre schafft.
Hall spielt einen Arzt, dessen Frau ein Jahr vor Handlungsbeginn an Krebs gestorben ist. Seitdem lebt er allein mit seinen beiden Töchtern in einer per Zaun und Pförtner gesicherten Nachbarschaft, bis seine ältere Tochter eines Abends ausgeht und nicht mehr nach Hause kommt. Im Laufe der verzweifelten Suche nach der Tochter werden nach und nach die Nachbarn beleuchtet und diese hüten - man ahnt es - allesamt Geheimnisse. Jedem Zuschauer, der sich beim Ansehen des Vorspanns nicht die Augen zuhält, ist außerdem bewusst, dass auch ein gelegentlich erwähntes Schulfeuer, das sich in der Kindheit der Protagonisten ereignet hat, eine gewisse Rolle spielen muss.
Die Serie zielt nicht darauf ab, vielschichtige ode glaubwürdige Charaktere abzubilden, es geht allein um das Rätsel - die Figuren tragen zur Gesamtgeschichte bei und bleiben ansonsten papierdünn. Deshalb bleibt Safe auch genauso lange fesselnd, wie man als Zuschauer zumindest noch mitfiebert, was denn nun genau mit der Tochter passiert ist und wie all die Geheimnisse zusammenhängen. Darüber hinaus hat die Serie aber leider rein gar nichts Neues zu bieten.
In den letzten Monaten hat meine Hörbuchleidenschaft ein wenig nachgelassen. Mein Versuch, Ursula Le Guins The Left Hand of Darkness (anscheinend ein Klassiker der Science Fiction und auch überhaupt der Literatur) anzuhören scheiterte, weil ich beim Vorlesen bei all den fremden Begriffen schlicht nicht mitkam. Dieses Buch muss ich wohl selbst lesen.
Als ich allerdings sah, dass Andreas Föhr, wie von mir gewünscht, seine Eisenberg-Buchreihe fortgesetzt hat, lag das neue Buch quasi eine Minute später im Warenkorb. Eifersucht dreht sich, wie schon Teil 1, natürlich um die Strafverteidigerin Rachel Eisenberg, ihren Noch-Ehemann, ihre Tochter und einige andere Figuren, die man bereits aus dem ersten Teil kennt und mag.
Dieses Mal hilft Rachel, eigentlich wider Willen, einer Bekannten aus der Filmbranche , die beschuldigt wird, ihren untreuen Freund samt Haus in die Luft gesprengt zu haben. Die Beweise sprechen gegen sie, dennoch entdeckt Rachel einige Ungereimtheiten. Da die Staatsanwaltschaft sich ihrer Sache aber bereits völlig sicher ist, muss die Verteidigung selbst ermitteln, weshalb Rachel in diesem Teil einen Privatdetektiv engagiert, den wir in zukünftigen Folgen sicher auch wiedersehen werden.
Es ging mir wie im ersten Teil: Die Geschichte rund um die Kanzlei und die Figuren fand ich extrem interessant, den eigentlichen Fall, nun, ein wenig unwahrscheinlich. Speziell am Ende, als die Geschichte im Grunde erzählt ist, aber dann nochmals (aus meiner Sicht unnötig) Fahrt aufnimmt, verlor ich ein wenig das Interesse. Ein bisschen schade war auch, dass die durchaus spannenden Rückblenden zur vermeintlichen Möderin und einer Liebesgeschichte etliche Jahre vor der Handlung zwar spannend erzählt waren, aber letztlich keine riesige Rolle spielten.
Aber bei allem Gemecker: Eine gute neue Krimireihe, wie immer gut vorgelesen von Michael Schwarzmaier (der allerdings kein Kölsch kann), bei der ich mir Teil 3 bestimmt auch anhören werde.
Fromis 9 sind eine südkoreanische Girlband, die erst seit Januar 2018 und wohl als das Ergebnis einer Reality Show existiert - anfangs gab es neun, mittlerweile "nur noch" acht Mitglieder.
Das alles ist aber nebensächlich, denn im vorliegenden Video (dessen Tonspur man aus meiner Sicht auch gerne weglassen kann) kommt eine Riesenkatze vor, an die man sich ankuscheln kann. Herrlich.