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Hier war es ein bisschen ruhig in letzter Zeit - ich weilte im Irland-Urlaub, zu dem ich zumindest bislang nichts geschrieben habe, und an Konzerten war vorher auch nichts passiert. Bei meiner Heimkehr letzte Woche erinnerte mich mein Freund allerdings daran, dass am Samstag kein geringerer als Pelle Carlberg, der erste Künstler, der je zusagte, in unserem Wohnzimmer aufzutreten, nach Köln kommen würde. Anlass war das Indie Cologne Fest an einem Ort namens Odonien, der uns nichts sagte.


Odonien entpuppte sich als ein Gelände zwischen diversen Bahngleisen und Kölns größtem Bordell, dem Pascha. Hier hat der Künstler Odo Rumpf einen faszinierenden Bereich aus Natur-Wildwuchs und verrückten Metallskulpturen erschaffen. Irgendwo scheint es auch Räume zu geben, wir sahen nur den Außenbereich, der normalerweise als Biergarten fungiert und auch des öfteren Veranstaltungsgelände ist, wie eben für dieses Festival.

Bei unserem Eintreffen waren wir zunächst überrascht, weil ein hinter uns am Einlass anstehender Besucher, der einen Anzug trug, gefragt wurde, ob er "zu der Hochzeit" wolle. Eine Hochzeit? Beim Indie Cologne Fest, zwischen den Schrottskulpturen? Tatsächlich fand parallel eine Hochzeitsfeier statt, aber in einem separaten Bereich.


Nach unserem Eintreffen erforschten wir zunächst Odonien, denn zu sehen gab es hier einiges: Eine Art Rakete, die in den Boden grammt zu sein schien, einen vergitterten Toilettenenwagen, dessen Eingnagsbereich mit Walzen aus einer Autowaschanlage dekoriert war, eine über den Köpfen der Besuchern verlaufende Schiene mit einem Sofa darauf.... es gab einiges zu bestaunen, und die verwunschene Atmosphäre gefiel mir ausgesprochen gut.

Das Indie Cologne Fest fand hier bereits zum fünften Mal an einem Freitag und Samstag statt, Headliner waren Fortuna Ehrenfeld und Die Regierung, die anderen Bands sagten mir vom Namen her nichts und stammten vermutlich größtenteils aus dem Kölner Raum. Pelle Carlberg schien der einzige internationale Künstler zu sein - um so weniger verständlich war es für uns, dass sein Slot am Samstag schon für 17 Uhr angesetzt war und auch nur 40 Minuten dauern sollte.


Pelle selbst war übrigens für insgesamt drei Konzerte in Deutschland von Schweden aus mit dem Bus angereist, was 22 Stunden gedauert hatte und wenig erfreulich gewesen war - ein bisschen rechne ich demnächst mit einer Neuauflage seines Ryanair-Liedes "Fly Me to the Moon" in einer Fernbusversion.

Das Festival hatte zwei "Bühnen" zu bieten, die abwechselnd bespielt wurden, wobei die, auf der Pelle auftrat, eher eine Ecke mit einem Pavillon als Schutz gegen den an diesem Tag immer wieder kurz fallenden Regen war. 


Sicherlich wegen des kurzen Slots war Pelle vergleichsweise sparsam mit Wortbeiträgen, erwähnte aber, dass er bis vor Kurzem ein Modegeschäft in Stockholm betrieben hat (in dem ich sogar schon einmal war), dieses aber nun aufgegeben habe, weil Retail aktuell keine lukrative Branche sei. Nun zieht es ihn also wieder zurück zur Musik, wobei sich (dachten wir uns zumindest) natürlich die Frage stellt, wie lukrativ diese denn wohl aktuell ist.

Tatsächlich hat Pelle auch schon einige neue Lieder, die demnächst auf einem Album erscheinen sollen - manche davon kannten wir allerdings schon von früheren Auftritten. So auch "Skinnarviksberget", das er eigentlich auf Anfrage seines Plattenlabels Labrador für die junge Sängerin Amanda Mair geschrieben hat und für dessen Text er versucht hat, eine entsprechend junge Perspektive einzunehmen.


Ein weiteres neues Lied, das wir noch nicht kannten, heißt "1999", dreht sich aber tatsächlich um das Jahr 1998 (weil sich auf "nine" mehr reimt als "eight"), eine Frankreichreise zur Fußballweltmeisterschaft und das Scheitern. Bei "Pamplona", Pelles Antwort auf "We're From Barcelona", war dann nur noch Zeit für eine gekürzte Version, das Set schloss mit dem wie immer wunderbaren "Clever girls like clever boys much more than clever boys like clever girls". Für "Pelle Carlsberg", das er einst in unserem Wohnzimmer spielte und das er uns vorab per Mail angekündigt hatte, war leider keine Zeit mehr.


Zwischendurch war es warm geworden und Pelle, der das wechselhafte Wetter dieses Augusttages mit einem typischen Sommertag in Schweden verglichen hatte, hatte während des Sets mehrere Jackenschichten ablegen müssen. Nun unterhielt er sich noch mit den Zuschauern, von denen er viele persönlich kannte.

Die nächste Band, die auf der "richtigen" Bühne spielen sollte, begann ihr Set dann etwa 15 Minuten zu spät, was es noch trauriger machte, dass Pelle Carlberg nur so einen kurzen Slot gehabt hatte - er hätte ihn problemlos überziehen können, ohne irgendetwas durcheinander zu bringen.


Bleibt zu hoffen, dass wir den Nun-wieder-Vollzeitmusiker in näherer Zukunft wieder einmal live sehen können.


Setliste:

Oh no! It’s happening again
1983 (Pelle & Sebastian)
Musikbyrån makes me wanna smoke crack
I Love you, you Imbecile
1999
When will I grow up?
Pamplona
Skinnarviksberget
Clever girls like clever boys much more than clever boys like clever girls

Bei den Finns aus Neuseeland komme ich immer durcheinander. Sowohl Neil Finn als auch Tim Finn, die Brüder sind, waren einst bei Crowded House, Neil gründete die Band. Vorher waren beide Brüder die Frontmänner von Split Enz, was die Unterscheidung auch nicht erleichtert. Es ist aber Neil, dessen Verbindung zu Crowded House die weitaus stärkere ist.

Liam Finn wiederum ist Neils Sohn und seit der Wiedervereinigung von Crowded House ebenfalls dort Mitglied. Vater und Sohn haben soeben ihr gemeinsames Album "Lightsleeper" veröffentlicht. Im Video geht es um Kinder in "erwachsenen Situationen", wobei man denselben Ehestreit einmal in der Baumhausversion und einmal in der "richtigen" sieht.





Was wäre passender (zumindest aus der Sicht meiner Ohren), als auf die Kooks letzte Woche in dieser Blossoms folgen zu lassen?

Die Band hat offensichtlich eine gewisse Neigung dazu, sich in ihren Videos zu "verdoppeln", in diesem Fall dient als Anlass eine Zeitreise mit mehr als ein bisschen Einfluss von Back to the Future. Komisch eigentlich, dass diese Filmreihe noch nicht Vorbild von viel mehr Musikvideos war - das sind doch einmal visuelle Zitate, die ein Großteil des Publikums erkennen dürfte.




Ich bin im Urlaub, genieße schöne irische Landschaften und langsames WLAN!

Hier ist das neue Video der Kooks, das klingt, nun, genauso wie ein Kooks-Song. Sehr leicht, ohrwurmig und mit einem schönen, etwas anderen Hochzeitsvideo.



Die kurze Phase der kostenlosen Leihräder in Frankfurt nutzte ich kürzlich für einen mittäglichen Ausflug ins Europaviertel. Der neu entstandene Stadtteil zwischen Messegelände und Gallus beeindruckt einerseits durch seine schiere Größe - gebaut wird sicher schon seit zehn Jahren, dennoch gibt es noch viele Baustellen - andererseits sieht er genauso aus, wie Viertel nun eben aussehen, wenn sie aktuell in Städten aus dem Boden gestampft werden: Riesige Häuserblocks mit Wohnungen, die von innen vermutlich sogar recht schön gestaltet sind - nach außen hin wirken die riesigen, gleichmäßig quaderförmigen Gebäude aber alles andere als einladend und die Straßenzüge bedrükend. Da hilft es auch nur bedingt, dass in der Mitte auch ein kleiner Park angelegt wurde.


Nachdem ich diesen umrundet hatte, kehrte ich auf dem Rückweg im Café Croquant ein. Dieses wirkt von außen, da es eben unten in einem der genannten Wohnhäuser untergebracht ist, recht unscheinbar. Sobald man es betritt, findet man sich aber quasi in einem Instagram-Paradies wieder. Die Theke mit den frischen Speisen und den französischen Backwaren, die Tische aus sehr grobem Naturholz, die Blechspielzeug-Dekoration, die Wandtafel mit den handgeschriebenen Tagesspezialitäten, diezum Verkauf angebotenen Marmeladen und Schokoladen... alles sieht wunderhübsch aus und rechtfertigt das eine oder andere Foto.


Ich bestellte mir an der Theke einen Salat mit Ziegenkäse für 10,90 Euro, dazu ließ ich mir eine hausgemachte Orangenlimonade für um die 4,50 Euro empfehlen - insgesamt ein durchaus hochpreisiges Alltagsmittagessen. Die Limonde kam in einer schicken Karaffe mit Minzblättchen und Fruchtstücken und passte somit ganz hervorragend zum Ambiente - nur schmeckte sie eher durchschnittlich nach stark verdünntem Orangensaft.


Auch den Salat bekam ich mit einem im französischen Kontext überraschenden "Prego!" an den Tisch gebracht, Besteck musste ich mir selbst an der Theke holen. Ein etwas komisches System - wenn ich mir das Besteck ohnehin selbst besorgen muss, kann ich dabei auch den Salat abholen. Auch der Salat sah einfach wunderschön aus: Zucchinistreifeln kringelten sich, dazu gab es Avocado, Ziegenkäsescheiben und auch die Brotscheiben waren in den Salat quasi eingebaut worden. Alles war mit reichlich frischen Himbeeren dekoriert worden.

Allerdings... auch von diesem Kunstwerk wurde ich geschmacklich nicht restlos überzeugt. Die Avocado war hart, das Dressing geschmacksarm und spärlich, der Salat insgesamt sehr rohkostlastig, also schwer verdaulich. Nur die Himbeeren waren prima, außerdem schmeckten mir auch die Baguettescheiben ausgesprochen gut.


Mein erster Besuch im Café Croquant war leider nur optisch ein tolles Erlebnis. Vielleicht versuche ich es demnächst trotzdem noch einmal, denn der gute Geschmack des Baguettes hat mich zumindest neugierig auf die Backwaren gemacht.


Das Café Croquant ist an der Europa-Allee 77.
Vor nicht allzulanger Zeit erzählte ich von der Mietfahrradlandschaft in Frankfurt und den diversen Anbietern, die sich mittlerweile in diesem Markt tummeln. Seit meinem ersten Bericht gab es übrigens einige neue Entwicklungen: BYKE hat seine Zeitintervalle, die nach wie vor 50 Cent kosten, mittlerweile auf 20 Minuten gekürzt, und oBike ist pleite gegangen und lässt seine 30.000 Fahrräder in Europa einfach da, wo sie eben stehen...

Den Mietradservice der Deutschen Bahn, genannt Call a Bike, erwähnte ich dabei nur kurz, denn erstens gefiel es mir nicht sonderlich, dass man die Räder nur an fest definierten Stationen abstellen darf - je nachdem, wo man gerne hinmöchte, ist die nächstgelegene Station gegebenenfalls nicht sehr nahe, davon abgesehen muss man sie erst einmal finden. Wer sein Rad nach Fahrtende außerhalb einer Station abstellt, bezahlt in Frankfurt 5 Euro "Strafe". Zweitens kostet bei Call a Bike im Standardtarif jede angefangene halbe Stunde einen Euro - nicht exorbitant teuer, aber immerhin verlangt die Konkurrenz von BYKE deutlich weniger - und das ohne die Umstände mit den Stationen.

Dann las ich aber, dass die Frankfurter Call a Bike-Räder sechs Wochen lang umsonst zur Verfügung standen - gut, nicht ganz umsonst, aber die erste halbe Stunde jeder Nutzung war kostenlos, ebenfalls entfiel die sonst vorhandene Anmeldegebühr für Neukunden. Grund hierfür war die Sperrung des Frankfurter S-Bahn-Tunnels für die gesamte Dauer der hessischen Sommerferien: Die Bahn wollte den genervten Frankfurtern eine Alternative bieten, wenn sie durch die Innenstadt mussten.


"Kostenlos" ist natürlich ein Preis, den ich gerne annehme, und so meldete ich mich sofort an. Das Leihsystem bei Call a Bike ist etwas wneiger modern als bei den bunten Konkurrenten. Während man bei jenen nur einfach via Handy-App  den Code des Fahrrads scannen muss, das man sich ausgesucht hat, und dann sofort losfahren kann, muss man bei Call a Bike zunächst die Nummer des gewählten Rades in die App eingeben und erhält dann eine PIN, die man in den Touchscreen, den jedes Fahrrad besitzt, eingeben muss. Dann kann die Fahrt losgehen.

Die Nutzung von Call a Bike hat aber durchaus auch ihre Vorteile: Die Fahrräder fahren sich um einiges bequemer und "gedämpfter" als die Billigräder der Konkurrenz und verfügen über eine ordentliche Gangschaltung. Außerdem gibt es anders als bei den Billiganbietern die Möglichkeit, seine Fahrt zu unterbrechen, um beispielsweise kurz ein Geschäft zu betreten. Man kann das Rad dann abschließen, aber es kann von niemand anderem benutzt werden - und die Mietzeit läuft während der Pause natürlich weiter.

Die Sache mit den festen Stationen - die übrigens nicht in jeder Stadt so gehandhabt wird - hat allerdings wirklich ihre Tücken. Vor jeder Fahrt überlegte ich mir, wo ich mein Rad bei Fahrtende abstellen könnte, und prüfte per Internet oder App, welche Station meinem Ziel am nächsten lag - und dann galt es, selbige Station auch zu finden. Zudem werden die Räder vom Anbieter offensichtlich nicht immer richtig geortet: Eines Nachmittags stellte ich ein Fahrrad an einer Station ab - übrigens der, die am nächsten an meinem Arbeitsplatz liegt und die ich deshalb mit Abstand am häufigsten benutzt habe - und dennoch sah ich später in der App, die einem sämtliche Entleihvorgänge auflisten kann, dass ich das Rad angeblich falsch abgestellt hatte - 5 Euro Strafgebühr.

Quasi dasselbe aber anders herum passierte mir aber auch: Bei einem Mittagstermin im Apple Store stellte ich "mein Rad" in der Meinung, die Station gefunden zu haben, neben zwei anderen Call a Bike Rädern ab - nur, um, als ich es bereits abgegeben hatte, zu entdecken, dass die eigentliche Station gute 150 Meter entfernt war. Dennoch fiel dieses Mal keine Gebühr an.

Nach diversen Diskussions-E-Mails mit Call a Bike wurde mir die falsch erhobene Gebühr letztlich erstattet. Dennoch würde ich mich in Zukunft nicht mehr darauf verlassen, dass der Standort des Fahrrads immer korrekt erfasst wird - und ich hätte auch nicht ständig Lust, mich mit Callcentern um 5 Euro zu streiten.

Am Montag begann in Hessen das neue Schuljahr, die S-Bahnen fahren wieder und die Call a Bike-Fahrräder kehren zu ihrem regulären Preisschema zurück. Ich denke im Moment, dass ich zukünftig hauptsächlich wieder die Konkurrenzräder nutzen werde - selbst, wenn diese hinsichtlich Fahrkomfort weniger komfortabel sind.



Teleman haben ihr neues Video im Instagram-Live-Video-Stil aufgenommen, und fast könnte man meinen, es sei tatsächlich in fünf Minuten während einer Taxifahrt durch London entstanden. So ganz kann das dann, wegen der allzu pünktlich eintreffenden Nutzerkommentare, dann doch nicht stimmen.

Das neue Album erscheint übrigens, wie man praktischerweise ebenfalls im Video erfährt, am 7. September.



Tja, in Bezug auf "weniger kaufen" war der Juli wohl eher kein Erfolgsmonat, dafür habe ich aber in dieser Blog-Kategorie endlich einmal wieder etwas vorzuweisen. Der Londonausflug vor einigen Wochen deckte sich nämlich mit dem Sommerschlussverkauf, und es gab dann doch einige Angebote, die mir zu gut erschienen, als dass ich an ihnen hätte vorbei gehen können.


Zunächst wäre da Ladenkette Nummer 1 (ich nenne lieber keine Namen mehr, für den Fall, dass ich von irgendeinem Abmahner der Werbung verdächtigt werde. Wer brennend interessiert sein sollte, kann mich ja fragen). Mir war gar nicht so richtig bewusst, dass der mir bekannte Onlineshop auch über physische Filialen verfügt, aber zumindest in London ist das so. Gerade bei diesem Geschäft, wo ich irgendwie immer alles in der falschen Größe zu bestellen scheine und auch sonst beim Anprobieren meiner Bestellungen schon so manche Überraschung erlebt habe, war ich begeistert über die Möglichkeit, Kleidung einfach vor Ort probieren zu können - und dann waren auch noch zwei Drittel der Ware im Sale.

Hier erwarb ich letztlich ein schönes, einfaches Sommerkleid mit Bienenmuster und ein luftiges Oberteil, das angesichts der lokalen Temperaturen auch noch während des Urlaubs zum Einsatz kam.


Später entdeckte ich dann noch, dass auch bei Geschäft Nummer zwei so gut wie alles reduziert zu sein schien, haderte aber mit mir, da diese Kleider mir zwar sehr gefallen, aber letztlich bei mir doch selten zum Einsatz kommen. Irgendwie konnte ich mich dann aber doch damit beruhigen, dass diese Art Kleid auch nicht so schnell aus der Mode kommt. Das schwarzgeblümte, das sich tatsächlich hauptsächlich für eine formelle Gartenparty oder eine Hochzeit eignet (beides steht bei mir nicht an) war zudem von unglaublichen 250 Pfund auf weniger als 70 reduziert. Da konnte ich doch quasi nicht anders... Der Preis des anderen Kleides war ähnlich herabgesetzt und es eignet sich auch fürs Büro, da sollte der eine oder andere Einsatz problemlos möglich sein.


Trotz phantastischen Wetters - oder vielleicht gerade deshalb, häufig war es ja zu heiß, um draußen zu sein - sah ich im Juli einen ganzen Haufen Serien, etwa die zweite Staffel von GLOW (toll) und die jeweils erste von Glitch und Penny Dreadful (beide gut, alle auf Netflix).

Nachdem ich aber fast nie einen Kinofilm sehe, der neu im Kino ist, nutze ich für diesen Monatsrückblick diese seltene Gelegenheit und schreibe über Ant Man and the Wasp.


Wie beinahe immer ging ich mehr oder weniger unvorbereitet ins Kino, kannte aber sämtliche vorausgegangenen Filme des Marvel Cinematic Universe. Das war auch keine schlechte Voraussetzung, denn anders, als ich erwartet hätte, setzt dieser zweite Ant Man Film nicht am Ende des vorausgegangenen an. Scott Lang steht stattdessen mittlerweile wegen einer Straftat unter Hausarrest, mit den van Dynes hat er keinen Kontakt mehr. Grund für beides ist sein Kurzauftritt in Captain America - Civil War. Sein Kampfeinsatz an der Seite von Captain America war ein Verstoß gegen das Sokovia-Abkommen, was für ihn zu Hausarrest führte, während die van Dynes durch Flucht einer Bestrafung entgehen konnten und nicht mehr gut auf Scott zu sprechen sind.

Das ändert sich, als Scott über einen Traum eine Nachricht von Janet van Dyne erhält, die seit 1987 in der Quantenebene feststeckt - von der ihr Mann und ihre Tochter stets dachten, man könne sie nicht verlassen, die Scott im ersten Teil aber betreten hatte und entkam. Für den restlichen Film arbeiten alle drei also wieder zusammen, um Janet zu befreien, während sich eine ganze Gruppe an Gegnern auftut: Das FBI, das Scott überwacht und an weiteren illegalen Aktivitäten hindern will, ein Gangster namens Sonny Burch, der die Quantentechnologie verkaufen will und eine mysteriöse Frau, die sich unsichtbar machen und durch Wände gehen kann und sich durch dieselbe Technologie Heilung erhofft. Außerdem begegnet Hank van Dyke seinem ehemaligen Partner Bill Foster (ebenfalls ein Marvel-Held, was im Film aber nur gestreift wird) und Scotts Kollegen aus einer aufstrebenden Sicherheitsfirma sorgen, wie schon im ersten Teil, für "comic relief".


Das Ganze sorgt für unglaublich viele Verwicklungen, in denen ständig das riesige Labor, das sich praktischerweise auf Rollkoffergröße schrumpfen lässt, den Besitzer wechselt. Letztlich gelingt die Befreiung der Mutter natürlich, wobei deren Darstellerin Michelle Pfeiffer nicht nur deutlich jünger wirkt als ihre für diese Rolle durchaus angemessenen 60 Jahre, sondern nach 31 Jahren in der Quantenebene jenseits von Raum und Zeit selbige frisch gestylt und im richtigen Alter verlässt, als wäre sie nur kurz beim Einkaufen gewesen.

Insgesamt fand ich den zweiten Ant Man-Film, genau wie seinen Vorgänger, durchaus unterhaltsam und vor allem lustig, ich würde aber auch nicht so weit gehen, zu sagen, dass man diesen Film gesehen haben muss.

Zu erwähnen wäre übrigens, wie beinahe immer bei dieser Art Film, die erste von zwei Post Credit Scenes, die das Ende von Avengers: Infinity War ins Gedächtnis ruft.




Nach der Erkenntnis, dass ich dieses Jahr weniger lese als je zuvor (zumal ich mit vielen angefangenen Werken nicht voran komme), habe ich im Juli kurzen Prozess gemacht und sowohl ein Papier- als auch ein Hörbuch beendet: Das eine ist Dinge geregelt kriegen - ohne einen Funken Selbstdisziplin von Kathrin Passig und Sascha Lobo, das andere How to be Famous von Caitlin Moran.


Das erstgenannte Buch fällt wohl im weiteren Sinne unter den Begriff "Selbsthilfeliteratur", verfolgt aber im Grunde eher den Zweck, dass man sich als prokrastinationsgeplagte Leserin zum einen selbst auf die Schulter klopfen kann, weil alles noch viel schlimmer sein könnte (Ich habe noch nie so lange Rechnungen und Mahnungen ignoriert, bis der Gerichtsvollzieher vorbei kam! Yeah!) und zum anderen erkennt, dass es sich um ein verbreitetes Phänomen handelt, gegen das anzukämpfen nur begrenzt Sinn hat - besser ist es, sich realistisch so zu sehen, wie man ist, und entsprechend zu agieren (indem man beispielsweise für zu erledigende Aufgaben feste Deadlines einfordert, falls diese nicht ohnehin gesetzt wurden) beziehungsweise Situationen zu meiden, die voraussehbar zu Problemem führen (zum Beispiel keine Verträge abschließen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gekündigt werden müssen, wenn man das erfahrungsgemäß ohnehin nicht schafft).

Ich fand das Buch unterhaltsam und tatsächlich beruhigend. Und vielleicht hilft schon die Erkenntnis, dass man damit wahrlich nicht allein auf der Welt ist, die Schuldgefühle hinsichtlich der eigenen Aufschiebesucht einzudämmen.


How To Be Famous ist die Fortsetzung von How to be a Girl von Caitlin Moran, das ich hier bereits vorstellte. Wie der erste Teil dreht sich die Geschichte um die Musikjournalistin Johanna, die Mitte der 90er Jahre in London lebt. Nachdem sich der erste Roman damit beschäftigt hatte, wie Johanna ihr Zuhause verlässt und "die Welt kennenlernt", geht es um zweiten um die Erkenntnis, dass die Musik- und Unterhaltungswelt der 90er Jahre ziemlich frauenfeindlich ist - was Johanna am eigenen Leib erfährt, als sie sich auf einen One Night Stand mit einem beliebten Comedian einlässt, den sie sich anschließend zum Feind macht.

Mit gefiel an dem Buch vor allem die Schilderung einer Welt, die ich einerseits sehr gut zu kennen meinte. Anfang und Mitte der 90er Jahre verbrachte ich insgesamt zwei Jahre in England und las quasi jede Musikpublikation. Ich kenne so gut wie jeden Auftrittsort, den Johanna aufsucht, und  die Bands - zu Beginn des Romans werden gerade Oasis zu Superstars - natürlich auch. Andererseits erlebt man hier eben die Seite der Musiker und Musikjournalisten, mit der ich nie irgendetwas zu tun hatte. Nachdem in der Schilderungen viel Wahres enthalten sein dürften - und sie darüber hinaus auch häufig sehr unterhaltsam sind - hörte ich diese Teile sehr gerne.

Nicht ganz so gut funktioniert, dass Moran in diesem Roman sehr viele ihrer eigenen Erkenntnisse unterbringen möchte - was durchaus verständlich ist, denn nach wie vor sind die biographischen Parallelen zwischen Romanfigur und der Autorin offensichtlich. Da Moran aber (wie Johanna) hauptsächlich Kolumnen schreibt, gerät aber auch der Roman des öfteren zu einer solchen. Entweder ist es Johannas neue Freundin Suzanne, die in langen Monologen durchaus richtige Erkennsnisse zum Feminismus verbreitet, oder es ist Johanna selbst, die gegenüber ihrem Freund und Schwarm ihre Meinung zur dessen mangelnder Wertschätzung weiblicher Fans quasi als Kolumne übermittelt - und die auch später, als es um ihre eigene Sichtweise hinsichtlich ihrer Diffamierung durch den Comedian geht, letztlich einen langen Text dazu verliest.

Dennoch empfand ich den Blick auf diese gleichsam vertraute und fremde Welt als sehr interessant, und falls es einen dritten Teil geben sollte, werde ich diesen sicherlich auch anhören.
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