Frankfurt Vegetarisch (24): Café Croquant
Die kurze Phase der kostenlosen Leihräder in Frankfurt nutzte ich kürzlich für einen mittäglichen Ausflug ins Europaviertel. Der neu entstandene Stadtteil zwischen Messegelände und Gallus beeindruckt einerseits durch seine schiere Größe - gebaut wird sicher schon seit zehn Jahren, dennoch gibt es noch viele Baustellen - andererseits sieht er genauso aus, wie Viertel nun eben aussehen, wenn sie aktuell in Städten aus dem Boden gestampft werden: Riesige Häuserblocks mit Wohnungen, die von innen vermutlich sogar recht schön gestaltet sind - nach außen hin wirken die riesigen, gleichmäßig quaderförmigen Gebäude aber alles andere als einladend und die Straßenzüge bedrükend. Da hilft es auch nur bedingt, dass in der Mitte auch ein kleiner Park angelegt wurde.
Nachdem ich diesen umrundet hatte, kehrte ich auf dem Rückweg im Café Croquant ein. Dieses wirkt von außen, da es eben unten in einem der genannten Wohnhäuser untergebracht ist, recht unscheinbar. Sobald man es betritt, findet man sich aber quasi in einem Instagram-Paradies wieder. Die Theke mit den frischen Speisen und den französischen Backwaren, die Tische aus sehr grobem Naturholz, die Blechspielzeug-Dekoration, die Wandtafel mit den handgeschriebenen Tagesspezialitäten, diezum Verkauf angebotenen Marmeladen und Schokoladen... alles sieht wunderhübsch aus und rechtfertigt das eine oder andere Foto.
Ich bestellte mir an der Theke einen Salat mit Ziegenkäse für 10,90 Euro, dazu ließ ich mir eine hausgemachte Orangenlimonade für um die 4,50 Euro empfehlen - insgesamt ein durchaus hochpreisiges Alltagsmittagessen. Die Limonde kam in einer schicken Karaffe mit Minzblättchen und Fruchtstücken und passte somit ganz hervorragend zum Ambiente - nur schmeckte sie eher durchschnittlich nach stark verdünntem Orangensaft.
Auch den Salat bekam ich mit einem im französischen Kontext überraschenden "Prego!" an den Tisch gebracht, Besteck musste ich mir selbst an der Theke holen. Ein etwas komisches System - wenn ich mir das Besteck ohnehin selbst besorgen muss, kann ich dabei auch den Salat abholen. Auch der Salat sah einfach wunderschön aus: Zucchinistreifeln kringelten sich, dazu gab es Avocado, Ziegenkäsescheiben und auch die Brotscheiben waren in den Salat quasi eingebaut worden. Alles war mit reichlich frischen Himbeeren dekoriert worden.
Allerdings... auch von diesem Kunstwerk wurde ich geschmacklich nicht restlos überzeugt. Die Avocado war hart, das Dressing geschmacksarm und spärlich, der Salat insgesamt sehr rohkostlastig, also schwer verdaulich. Nur die Himbeeren waren prima, außerdem schmeckten mir auch die Baguettescheiben ausgesprochen gut.
Mein erster Besuch im Café Croquant war leider nur optisch ein tolles Erlebnis. Vielleicht versuche ich es demnächst trotzdem noch einmal, denn der gute Geschmack des Baguettes hat mich zumindest neugierig auf die Backwaren gemacht.
Das Café Croquant ist an der Europa-Allee 77.
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