Gelesen: April 2020
Mit meiner Lese-Challenge (24 Bücher 2020, hoffentlich mehr) läuft es immer noch ganz gut, dabei war das Buch des Monats März ein ziemlicher Schinken - Blackout von Marc Elsberg hat stolze 800 Seiten.
Wie ich zu dem Buch kam, ist auch ein paar Sätze wert, alleine hätte ich es mit nämlich wohl nicht in der Buchhandlung augesucht. Kurz vor Weihnachten brauchte ich dann allerdings ein "Wichtelgeschenk", das zufällig einem beliebigen Mitglied einer recht diversen Gruppe zugeordnet werden würde. Für diese Nutzung schien mit Blackout sehr gut geeignet zu sein: Ein Thriller, vermutlich spannend, der voraussichtlich mehrere Altergruppen, Interesselagen und Geschlechter ansprechen würde. Ich persönlich hatte noch nie von Buch oder Autor gehört, aber das Cover versicherte mir, dass es sich um einen Bestseller handele, der schon eine Million mal verkauft worden sei.
Der Zufall schlug dann auch prompt zu, und zwar so, dass ich letztlich selbst mit meinem Buch wieder nach Hause ging! Also kam ich dann uneverhofft zum Genuss dieses deutschen Thrillers, dessen Rückseite ich bereits entnommen hatte, dass es um einen Stromausfall geht, der ganz Europa ins Chaos stürzt.
Was mich dann - durchaus positiv - überraschte, war, dass Blackout sehr großen Wert darauf legt, Schritt für Schritt eine Katastrophe darzustellen, die sich genau so ereignen könnte. So wird in den ersten Kapiteln eine Vielzahl von Personen aus diversen Ländern eingeführt, von denen ein Großteil sehr blass bleibt, deren Anwesenheit in der Geschichte aber notwendig ist, damit sie etwas Bestimmtes erleben oder erkennen können. Das verwirrt anfangs etwas, ist aber nicht weiter schlimm, sobald man erkannt hat, dass der wahre Star der Geschichte eben der Stromausfall ist.
Vor der Lektüre hatte ich mir wenig Gedanken gemacht, was genau die Auswirkungen davon wäre, wenn der Strom nur zehn Tage lang dauerhaft ausfiele. Der Roman macht recht nüchtern klar, dass dies eine gewaltige Katastrophe wäre: Da die Geschichte im Winter spielt, (er-)frieren die Menschen, außerdem bricht die Wasserver- und -entsorgung sofort zusammen. Da auch die Pumpen der Tankstellen auf Strom angewiesen sind, geht den meisten schnell das Benzin aus. Damit wird der Warentransport schwierig, die Supermärkte werden leer gekauft und bekommen keine neue Ware. Da Telefon, Fernsehen und Internet für die allermeisten nicht mehr funktionieren, kann der Bevölkerung nichts mitgeteilt werden. Der allergrößte Teil des Nutzviehs geht binnen Tagen elend ein, da Melkmaschinen nicht funktionieren und Tierbabys auf künstliche Wärme angewiesen sind. Die Kühlung von Atomkraftwerken fällt aus, und Strahlung tritt aus, nachdem nach wenigen Tagen die Notstromreserven aufgebraucht sind. Krankenhäuser werden handlungsunfähig. Durch die Kommunikationsschwierigkeiten wird es auch zu einer Mammutaufgabe, den Anschlag zu untersuchen und die Täter zu ermitteln.
Natürlich gibt es dann doch einige Hauptfiguren, die etwas detaillierter dargestellt werden - den italienischen IT-Experten Piero, der als erster die Manipulation des Stromnetzes entdeckt, und die amerikanische Journalistin Shannon, die in Paris zunächst über die Ausmaße des Problems berichtet, außerdem der Europol-Kommissar Bollard, der sowohl beruflich als auch privat sämtliche Aspekte der Katastrophe durchleben muss. Aber letztlich handelt es sich eher um einer Art "Sachbuch-Roman", und das geht für mich auch völlig in Ordnung: Ich habe das Buch mit sehr viel Interesse - und Ungeduld, wie es weiter geht - gelesen.
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