Der große Schokoladentest (113): Latitude



Beim Wort "Latitude" muss ich als erstes nicht etwa an das englische Wort für Breitengrad denken, sondern an das gleichnamige Musikfestival in Suffolk. Darauf basierend hätte ich die Herkunft der gleichnamigen Schokolade in England verortet, was zugegebenermaßen nicht viel Sinn ergibt. Und so lag ich auch völlig falsch: Latitude stammt aus Uganda! Der Name bezieht sich auf den nullten Breitengrad, also den Äquator.


Zum Produkt

Latitude wurde 2016 als Sozialunternehmen gegründet - Ziel ist es, mit der Herstellung qualitativ hochwertiger Schokolade eine Lieferkette zu schaffen, die sowohl den Kakaobauern als auch den Schokoladenherstellern in gutes Auskommen sicherte. Mittlerweile betreibt man eine eigene Bean-to-Bar-Produktion in Kampala.


Originalität

Bislang werden ausschließlich Schokoladentafeln verkauft (also keine weiten Süßigkeiten, und man bietet auch keinen Kakao an)  - und das in aktuell 8 Sorten. Vier davon sind dunkle Bean-to-Bar-Schokoladen aus bestimmten Kakaosorten, bei den vier anderen handelt es sich um eine Milchschokolade und drei Tafeln mit Geschmackszutaten: zwei dunkle Tafeln mit Kaffee beziehungsweise Sesam und eine weiße, karamellisierte. 

Die Tafeln sind sehr ansprechend und bunt mit verschiedenen Naturmotiven gestaltet - vermutlich hatte der fröhliche Stil auch ein wenig dazu geführt, dass ich an Werbung für ein Musikfestival denken musste. Auf der Innenseite wird der Herstellungsprozess von der Kakaobohne bis zur Tafel beschrieben. 6/10


Nachhaltigkeit

Latitude hat als einen seiner Daseinszwecke, das Leben der Mitarbeiter und Lieferanten in Uganda zu verbessern, man ist darüber hinaus eine zertifizierte B Corporation (was bedeutet, dass man sich freiwillig und nachgewiesen an besonders hohe soziale und Nachhaltigkeitsstandards hält). 5/5


Zutatenqualität

In Bezug auf die Zutaten geht es bei Latitude puristisch zu - die Bean-to-Bar-Schokoladen enthalten Kakaomasse und Rohrzucker, sonst nichts. Die Schokoladen mit Milchanteil enthalten logischerweise Milchpulver, bei der Kaffeeschokolade Kaffepulver und der Sesamschokolade Sesam. Ein Emulgator wird nicht verwendet. 10/10





Preis / Leistung

Die Schokoladen von Latitude sind im deutschen Onlinehandel gut verfügbar, allerdings sind aktuell viele Sorten ausverkauft. Mit um die 6,50 pro 70-Gramm-Tafel sind die Schokoladen zwar natürlich teuer, im Vergleich zu anderen Bean-to-Bar-Tafeln aus dem Fachhandel aber geradezu günstig.

Geschmack

Ich konnte zwei Sorten probieren:

Die dunkle Schokolade (70% Kakaoanteil) "Bukonzo Coffee" kann man laut Hinweis auf der Tafel auch als Frühstücksersatz verwenden. Es ist auch sicherlich ausreichend Kaffee enthalten, um jemand aufzuwecken. Es fehlt für meinen Geschmack ein wenig an Schmelz, und auch an Finesse - eine durchaus leckere Schokolade, die aber nicht so richtig heraussticht. 10/15

Genauso liegt der Fall bei der "White Caramel" mit 40% Kakaoanteil. Solche weiße Schokoladen mit Karamellnote konnte ich ja schon diverse Male probieren, aber auch hier wäre mehr Schmelz sehr willkommen, und die Schokolade insgesamt aschmeckt mir gut, kommt aber an Konkurrenten wie Summerbird nicht heran. 10/15


Gesamturteil

Die Schokoladen des sehr sympatischen Unternehmens erreichen in den objektiv bewertbaren Kategorien 24 von 30 Punkten. Beziehen wir den Geschmack mit ein, landen wir so bei 34 von maximal 45 Punkten für beide getestete Sorten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.


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