Hier auf dem Blog gibt es ja schon seit einiger Zeit die unregelmäßige Serie "Bäder im Westerwald", in der ich besonders ungewöhnliche Badezimmer von Immoscout präsentiere. Nun bin ich kein riesiger Anderson-Fan (ich habe eben nachgesehen und konnte erleichtert feststellen, dass ich immerhin sechs seiner insgesamt zehn Kinofilme kenne), aber die sehr leicht identifizierbare Ästhetik seiner Werke spricht mich durchaus an. Damit stehe ich auch ganz sicher nicht allein, denn auch andere haben in der "echten Welt" Orte mit Wes Anderson-Ästhetik erkannt.
Accidentally Wes Anderson begann als Instagram-Konto, mittlerweile gibt es aber sowohl eine eigene Website (auf der man auch Bilder einreichen kann) als auch ein Buch, das ich kürzlich von meinem Freund geschenkt bekam.
Die Buchversion ist sehr schön aufgemacht, sie enthält neben den zahlreichen skurrilen (und doch schönen) Orten in aller Welt nämlich auch eine Weltkarte, die Bilder sind nach ihrer geographischen Lage geordnet (so dass man theoretisch auch eine Reise planen könnte, bei der man möglichst viele der Gebäude und Orte live sieht) - und ein Vorwort von Wes Anderson persönlich! Er schreibt, dass er die über 200 Orte gerne aufsuchen möchte und nun versteht, was es bedeutet, zufällig er zu sein. Am besten gefällt dem Original-Anderson übrigens ein Pfannkuchenstand in Kroatien.
Durch den Aufbau des Buches kann man auch sehr schnell nach Orten suchen, die man bereits im Original kennt - aus Deutschland etwa stammen insgesamt zehn Fotos, so richtig bewusst kenne ich allerdings nur einen der vorgestellten Orte, nämlich die Seilbahn, die in Köln über den Rhein führt (ebenfalls in Köln befindet sich das sehr interessante Lokal "Die Bastei", das mir allerdings komplett neu war).
Manchmal spricht wohl auch nur die Fototechnik für einen Schauplatz, oder auch die Tatsache, dass manches hierzulande völlig Normale für Amerikaner ungewöhnlich aussehen kann. Anders kann zumindest ich mir nicht erklären, dass auch der Hauptbahnhof von Karlsruhe es in die Sammlung geschafft hat...
In der nun schon mehr als ein Jahr andauernden Pandemie-Zeit bieten Buch und Website jedenfalls einerseits die Möglichkeit, Phantasiereisen zu unternehmen. Andererseits wecken sie auch ein Fernweh, das in näherer Zukunft wohl eher nicht gestillt werden kann.