Gelesen: März 2021
Wie schon im letzten Monat berichte ich einmal mehr über einen Krimi, den ich auch dieses Mal als englischsprachiges Hörbuch genossen habe. Allerdings spielt die Geschichte von Dervla McTiernans The Ruin nicht in Großbritannien sondern in Irland, genauer gesagt in Galway. Die Sprecherin des Hörbuchs, Aoife MacMahon, hat sowohl den passenden Namen als auch die passende Aussprache für die Geschichte, und auch sonst wird man weder bei den Namen der Hauptfiguren (Cormac, Aisling) noch bei Bezeichnungen ("Garda" für Polizei) im Dunkeln gelassen, wo die Handlung spielt.
Der junge Polizist Cormac Reilly wird zu einem verfallenden Haus geschickt, aus dem ein Notruf getätigt wurde. Vor Ort findet er die sichtlich vernachlässigten Geschwister Maude und Jack, ihre Mutter liegt tot im Bett - Tod durch eine Überdosis Heroin. Cormac bringt die Kinder in ein Krankenhaus, aus dem die ältere Schwester Maude schon bald spurlos verschwindet.
Zwanzig Jahre später ist Cormac, der mittlerweile in Dublin Karriere gemacht hat, zurück in Galway. Die Polizei dort misstraut dem Neuzugang aus der Hauptstadt und gibt ihm zunächst nur alte, ungeklärte Fälle - und als sich Jack, den Cormac damals ins Krankenhaus gebracht hatte, völlig überraschend das Leben nimmt, bekommt Cormac nicht etwa den Auftrag, den angeblichen Selbstmord zu untersuchen - sondern er soll den alten Fall ein weiteres Mal analysieren und klären, ob sich Jacks und Maudes Mutter damals wirklich selbst die tödliche Drogendosis verabreicht hatte.
Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven - zunächst der Cormacs, später auch der von Jacks Freundin Aisling, die wenig über Jacks Vergangenheit wusste und nicht an dessen Selbstmord glauben kann. Später folgt auch die Erzählstimme Maudes - sie ist nämlich nach vielen Jahren in Australien nur wenige Tage vor dem Tod ihres Bruders nach Galway zurück gekehrt.
Die Geschichte greift, wie einer der Protagonisten selbst anspricht, typisch irische Probleme auf, vor allem den im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr unkritischen Umgang mit der Kirche und ihren Repräsentanten, der auch im realen Irland der Neuzeit zu Skandalen wie dem um die Magdalen Laundries geführt hat.
Während schon früh klar ist, dass Mitglieder der irischen Polizei aus unbekannten Gründen auf jeden Fall möchten, dass Maude für den Tod ihrer Mutter verantwortlich gemacht wird, bleibt lange im Dunkeln, wer warum ein Interesse daran haben könnte. Die Aufklärung dieser Geschichte ist durchaus fesselnd und spannend, so dass ich gerne weiter hörte.
In der Hörbuchversion, die grundsätzlich sehr gut vorgelesen wird, störte mich allerdings etwas die Tendenz der Vorleserin, die männlichen Charaktere mit leicht tiefer verstellter Stimme zu sprechen.
Grundsätzlich habe ich aber durchaus Interesse daran, die Fortsetzungen der Romanreihe ebenfalls anzuhören.
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