Der große Schokoladentest (67): Chocolate Tree

by - November 21, 2021


Die Geschichte des schottischen Schokoladenherstellers Chocolate Tree, dessen Produkte es in vielen deutschen Onlineshops zu kaufen gibt, gibt es leider (für eher lese- als videofreundliche Personen wie mich) nur als Video - ich habe es aber angesehen und kann berichten, dass sich die Inhaber Alastair und Friederike (die offensichtlich aus Deutschland stammt) Gower bei einem Festival kennen gelernt haben und gemeinsam beschlossen, ebenfalls auf Festivals schokoladige Produkte anzubieten. Ich war ja nun schon auf einigen Festivals, aber noch auf keinem mit Schokoladenstand. Hoffentlich ändert sich das noch - wobei Chocolate Trees Produkte mittlerweile in normalen Geschäften erhältlich sind.


Zum Produkt

Obwohl sich der Ansatz "Hey, lass uns doch bei Festivals Schokoladen anbieten" zunächst einigermaßen laienhaft anhört, haben sich Alastair und Friederike tief in das Schokoladenthema eingearbeitet. Ihre Schokoladen wurden sowohl bei den International Chocolate Awards als auch der Academy of Chocolate ausgezeichnet, darüber hinaus waren sie auch "product of the year" bei den schottischen "Excellence Awards" für Lebensmittel.

Aktuell gibt es zwei unterschiedliche Produktlinien für Schokolade, Bean to Bar und Organic (wobei die Bean to Bar-Schokoladen teilweise auch Bio-Zutaten enthalten). Außerdem bietet Chocolate Tree noch Pralinen an, sowie einen Brotaufstrich - das war's auch schon fast. Wer selbst Pralinen herstellt oder viel bäckt, hat auch die Möglichkeit, die Grundschokoladensorten, Kakaonibs und ganze Kakaobohnen in Kilo-Einheiten zu erwerben.



Originalität

Das Schokoladensortiment umfasst aktuell 13 Sorten "organic chocolate", von denen die ungewöhnlichste zweifellos die Geschmacksrichtung "Haggis Spice" darstellt - sicherlich ein beliebtes Mitbringsel bei Schottland-Touristen. Ebenfalls ungewöhnlich, aber gefälliger, klingt "Bramble & Cardamom". Zusätzlich werden 14 Sorten in der "Bean to Bar"-Kategorie angeboten, dabei handelt es sich um vier sortenreine dunkle Schokoladen mit unterschiedlichen Kakaosorten sowie sechs aromatisierte Riegel, etwa "Whisky Nibs", "Mescal" und "Chai Spice". Zwei Schokoladen sind Milchschokoladen, darunter eine vegan mit Kokosmilch.
 
Von außen sind die Tafeln in unterschiedlichen Mustern gestaltet, innen setzt sich das auf der Schokolade selbst fort: Meine Tafeln tragen je nach Sorte ein Tukan- oder ein Fischmuster. 7/10

Nachhaltigkeit

Die Website von Chocolate Tree enthält einen ausführlichen Bereich zum Thema "cocoa sourcing", der sich der Thema der Kakaobeschaffung widmet. Hier werden auch die Kakaohändler genannt, über die Bohnen bezogen werden (Original Beans ist auch dabei), außerdem gibt es Fotos und Berichte von Besuchen in den jeweiligen Anbaugebieten. Unter "FAQ" wird außerdem erklärt, dass Chocolate Tree sich zu Anfang gegen ein Fair Trade-Label entschieden hatten, weil man es sic h nicht leisten konnte. Mittlerweile möchten sie gar keines mehr, weil sie denken, dass ihr eigenes System des Kakaoeinkaufs den Farmern mehr Geld einbringt.

Die Schokoladentafeln werden übrigens ohne Plastik verpackt, die durchsichtige Innenhülle des Pappschubers besteht aus pflanzlichen Materialien und ist kompostierbar. 5/5



Zutatenqualität

Die diversen erhaltenen Preise lassen es erahnen: Bei Chocolate Tree kommt nur Hochwertiges in die Tafel. Neben Kakao, Kakaobutter und Zucker werden nur die Geschmackszutaten hinzugefügt - nicht einmal Emulgatoren sind enthalten. Bei den Tafeln, die ich getestet habe, sind zudem alle Zutaten außer dem Kakao "bio". 10/10

 

Preis / Leistung

Die Bean-to-Bar-Tafeln sind in zwei Größen erhältlich, als 40- und als 80-Gramm-Tafeln. Der 100-Gramm-Preis in deutschen Onlineshops bewegt sich um 8 Euro. Die "Organic"-Schokoladen sind mit einem 100-Grasmm-Preis von etwa 5 Euro übrigens deutlich günstiger zu haben. 2/5



Geschmack

Ich konnte dieses Mal gleich drei Sorten testen, dank der kleinen 40-Gramm-Riegel sitzt man nach dem Probieren auch nicht mit einem Haufen zu essender Schokolade da...

Die Sorte "Whisky Nibs" hat einen Kakaoanteil von 70%, dafür schmeckt sie recht mild. Der Whisky - die enthaltenen Kakaobohnensplitter werden darin eingelegt - ist deutlich wahrnehmbar und gleichzeitig nicht aufdringlich. Kein Wunder, dass auf der Verpackung gleich mehrere Sticxker über erhaltene Preise informieren. 12/15

Außerdem probierte ich "Marañón Peru", eine Milchschokolade mit 60% Kakaoanteil. Eigentlich sind solche Schokoladen - hoher Kakaoanteil mit etwas Milch - genau mein Beuteschema, aber diese kann mich leider nicht sonderlich begeistern. Sie schmeckt malzig (das kann am enthaltenen Rohrzucker liegen), aber nicht sonderlich schokoladig. 8/15

Zuletzt konnte ich noch die Tafel "Coconut" testen, eine "Milchschokolade", die dank Verwendung von Kokosöl statt Milch vegan ist. Ich habe schon mehrere solche Schokoladen probiert und finde es gut, dass Chocolate Tree die Sorte gleich offensiv "Coconut" nennt - denn der Kokosnussgeschmack ist nicht zu überschmecken. Wer Kokosnuss mag, wird sich nicht daran stören, und auch ich mag diese Sorte recht gerne. Hier sind übrigens auch immerhin stolze 55% Kakao enthalten. 11/15


Gesamturteil

In der allgemeinen Wertung erreicht Chocolate Tree sehr gute 24 von maximal 30 Punkten. Inklusive meiner Geschmackswertungen landet Whisky Nibs bei 36, Coconut bei 35 und Marañón Peru bei 32 von jeweils maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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