Gesehen: September 2023
Von Wes Anderson habe ich im Lauf der Jahre diverse Filme gesehen, und nicht zuletzt ist das Werk des Regisseurs die Inspiration für meine (übrigens noch nicht abgeschlossene!) Reihe "Bäder im Westerwald". Im Kino konnte man zuletzt seinen Film Asteroid City sehen, nun findet der Filmemacher mit dem sehr leicht erkennbaren Stil auch auf Netflix statt: Er hat für die Plattform insgesamt vier Filme gedreht, die man seit September alle sehen kann - und die allesamt, wie schon der Kinofilm Fantastic Mr. Fox, auf Roald Dahl-Vorlagen beruhen.
"Beruhen" ist in diesem Fall allerdings eine Untertreibung, denn die Geschichten wurden jeweils Wort für Wort umgesetzt, weder etwas hinzugefügt noch etwas weggelassen. Das dürfte auch die unterschiedliche Länge der Filme erklären: The Wonderful Story of Henry Sugar dauert 41 Minuten, was für einen Spielfilm ja schon durchaus kurz ist. Die drei anderen Filme, The Swan, The Rat Catcher und Poison, bringen es sogar nur auf je 17 Minuten. Das zum Einsatz kommende Schauspiel-Ensemble (unter anderem Benedict Cumberbatch, Ralph Fiennes und Ben Kingsley) ist in allen Teilen identisch, als Komparse kommt auch Jarvis Cocker zum Einsatz. - der Pulp-Sänger gehört wohl nun zu Andersons Umfeld, denn auch in Asteroid City konnte man ihn sehr kurz sehen. Alle Schauspieler verkörpern innerhalb der Geschichte übrigens mehrere Rollen.
Bislang habe ich auch nur diesen ersten Film gesehen, der wohl eine der verschachteltsten Geschichten erzählt, die man sich vorstellen kann: Die Handlung beginnt mit Roald Dahl, dieser erzählt von Henry Sugar. Der berichtet anschließend davon, wie er ein Buch fand, das aus der Perspektive eines indischen Arztes erzählt wird - der darin die Geschichte eines Zirkusartisten aufschreibt, der mit verbundenen Augen sehen konnte - und der wiederum schildert, wie er diese Technik bei einem Yogi erlernte.
Alle Schauspieler verzichten dabei auch weitgehend aufs Schauspielern, denn sie geben ihre Monologe sehr schnell und ohne große Emotionen Richtung Kamera zum Besten. Zusätzlich laufen sie sichtbar von Kulisse zu Kulisse, oder Räume werden um sie herum auf- oder abgebaut.
All das erleichtert nun nicht gerade das Eintauchen in die Erzählung (was sicherlich beabsichtigt ist), insgesamt gefiel mir Henry Sugar aber besser als das gar nicht einmal so anders gestaltete Asteroid City - die Geschichte an sich ist nämlich viel interessanter. Die anderen drei Geschichten möchte ich definitv auch ansehen.
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