My Year In Lists (9): Filme

by - Januar 09, 2024


 

In manchen Jahren saß ich etwas verzweifelt vor meiner Filmauswahl und musste zugeben, dass ich gerade einmal fünf Filme gesehen hatte. Das war dieses Jahr anders, die Liste ist auf den ersten Blick recht gut gefüllt. Allerdings war beim Gesehenen dieses Mal viel dabei, das einfach so vorbei gerauscht ist, ohne einen Eindruck zu hinterlassen. An die diesjährigen Marvel-Filme kann ich mich beispielsweise kaum erinnern, was wohl kein Qualitätsmerkmal darstellt. Insofern ist es mir dann wider Erwarten auch dieses Jahr schwer gefallen, fünf Filme auszuwählen, die ich überhaupt gut fand.

5. The Banshees of Inisherin


Die Rückkehr des Regie- und Schauspielerteams aus einem meiner Lieblingsfilme, In Bruges (Brügge sehen... und sterben). Dieser Film spielt im Irland der 1920er Jahre, die Protagonisten leben auf einer abgelegenen Insel und bekommen kaum mit, welcher Krieg gerade auf der Hauptinsel geführt wird. Eines Tages beendet Colm (Brendan Gleeson) seine langjährige Freundschaft zu Pádraic (Colin Farrell) abrupt, was dieser (und auch der Zuschauer) nicht verstehen kann. Die Handlungsereignisse sind jedoch nicht wirklich, wie man angesichts dieser Beschreibung erwarten könnte, komödiantisch, sondern bestenfalls tragikomisch, mit bitteren Einzelschicksalen und auch einem Blick auf die Härte des irischen Landlebens zu dieser Zeit.


4. Asteroid City



Dieser Film spielt in den 1950er Jahren der USA, In einer Wüstenstadt findet ein Jugend-Astronomiekongress statt, zu dem sämtliche Protagonisten anreisen. Als plätzlich ein UFO auftaucht, wird der Ort unter Quarantäne gestellt. Nicht ganz unähnlich zu Andersons Roald Dahl-Filmen, die annähernd parallel auf Netflix veröffentlicht wurden, erzählt der Filmemacher hier auf mehreren Ebenen: Er zeigt auch den (fiktiven) Autor des Theaterstückes, das die Handlung enthält, und die Erlebnisse der Schauspieler "hinter der Bühne". Wie gelegentlich bei Wes Anderson-Filmen überzeugen mich hier Einzelelemente und Design mehr als das Ganze. Wer gut aufpasst, kann übrigens Jarvis Cocker in einer kleinen Rolle entdecken.


3. Tár



Der Film zeigt einige Wochen im Leben der US-amerikanischen Stardirigentin Lydia Tár, gespielt von Cate Blanchett. Die Protagonistin hat quasi alles erreicht, das sie sich im Rahmen ihrer Karriere erträumen konnte, und unterrichtet an der renommierten Julliard-Schule in New York. Parallel leitet sie als erste Frau ein renommiertes deutsches Orchester und arbeitet aktuell mit diesem aktuell in Berlin an einer Aufnahme von Gustav Mahlers 5. Symphonie.

Im Laufe der Handlung zeigen sich immer mehr Risse in Társ zunächst unangreifbar wirkender Position, die schließlich zum abrupten Zusammenbruch ihrer Karriere und auch ihres Privatlebens führen. Das Ganze wird auf eine überaus ungewöhnliche Art erzählt, in dem vieles Wichtige nur angedeutet wird; parallel erinnern verschiedene Handlungsereignisse (etwa, wenn Tár mitten in der Nacht ein tickendes Metronom im Schrank findet) an Szenen aus Horrorfilmen. Beim Ansehen nervte mich der Film eher, aber er bleibt im Gedächtnis.


2. Oppenheimer



Ich kann nicht mit allen Christopher Nolan-Filmen etwas anfangen, finde aber einige wirklich toll. Nachdem ich Tenet wirklich doof fand, war ich erleichtert, dass Oppenheimer ein weitgehend klassisch erzählter Film ist, der allerdings über mehrere Zeitebenen verfügt (die mich zugegebenermaßen manchmal verwirrt haben). Zumindest schafft es Nolan, die Tatsache, dass es in großen Teilen der Geschichte um Gespräche unter Physikern geht, interessant zu gestalten - und auch die Gewissenskonflikte, denen alle Beteiligte des Manhattan-Projekts ausgesetzt gewesen sein müssen.


1. Leave The World Behind



Eigentlich ist die Reihenfolge hier ziemlich beliebig, es könnte auch einer der anderen vier Filme auf Rang 1 stehen. Leave The World Behind ist eine andere Art von Weltuntergangsszenario: Eine New Yorker Familie verbringt ein Wochenende in einem Luxushaus auf Long Island, als sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten ausfallen und plötzlich die Schutz suchenden Hauseigentümer vor der Tür stehen. Nur sehr am Rande bekommen die Protagonisten und auch die Zuschauer echte Katastrophenereignisse zu sehen (etwa die Abstürze mehrerer Flugzeuge), der Hauptteil des Films zeigt die Verwirrung und Ratlosigkeit der Figuren, die schlicht keine Antworten auf ihre Fragen bekommen können.

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