Gesehen: März 2024

by - April 05, 2024


Vor zehn Jahren waren Streamingdienste in Europa noch eine relative Neuheit, und die Tatsache, dass diese spannende Serien auf den Markt brachten, eine echte Bereicherung. Anbieter wie HBO und Netflix gaben viel Geld aus und engagierten tolle Schauspieler für Produktionen, die dem regulären Fernsehen zu gewagt gewesen wären. 

Eine der Serien, über die damals für Furore sorgten, war True Detective: Die bekannten Filmschauspieler Matthew McConaughey und Woody Harrelson untersuchen mysteriöse Frauenmorde in Louisiana. Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, 1995, 2002 und 2012, dabei bleibt es angesichts vieler Anspielungen auf Übersinnliches für die Zuschauer lange unklar, um die Verbrechen überhaupt auf konventionelle Art aufgeklärt werden können.

Es folgten in den Jahren 2015 und 2019 zwei weitere Staffeln, die jeweils an anderen Orten in den USA spielen und auch in der Handlung, abgesehen vom Thema "mysteriöser und irgendwie gruseliger Kriminalfall" komplett unabhängig gestaltet waren. Ich habe die beiden Fortsetzungen nicht gesehen, der generelle Konsens ist, dass sie keineswegs schlecht seien, aber eben auch nicht so toll wie die erste Staffel.

Im Januar und Februar 2024 konnte man nun eine vierte Staffel von True Detective sehen, und dieses Mal war das internationale Interesse wieder riesig, was viel mit der Hauptdarstellerin zu tun haben dürfte: Jodie Foster in ihrer ersten Serienrolle. Die Autorin und Regisseurin Issa López verlegte sich bei der neuen Staffel mit dem Untertitel Night Country darauf, vieles umgekehrt zu machen wie vor zehn Jahren: an Stelle von McConaughey und Harrelson agiert neben Foster eine weitere Frau, Kali Reis, insgesamt gibt es viel mehr weibliche Protagonisten. Während im schwülen Louisiana ständig an allen der Schweiß herablief, spielt Night Country in Alaska, und zwar während der mehrwöchigen winterlichen Polarnacht.

Anderes erinnert an Staffel zwei: Auch in Alaska werden die Zuschauer zwischen den Fakten eines mysteriösen Mordes und offensichtlichen Visionen aller Protagonisten hin- und hergerissen. Und auch diese Handlung spielt auf verschiedenen Zeitebenen, wobei die Rückblenden kürzer ausfallen. Nicht zuletzt bietet auch Night Country den Zuschauern die Auswahl, an eine rationale oder eine übernatürliche Erklärung für die Ereignisse zu glauben.

Wegen der Abgeschlossenheit der eisigen Stadt mussten wir beim Zuschauen manches Mal an die britische Serie Fortitude erinnern (in der sich noch dazu ebenfalls mysteriöse Morde ereignen). Eine bekanntere Referenz - ohne Eis, aber ebenfalls mit einer abgelegenen Kleinstadt als Handlungsort, an dem sich reale und übersinnliche Ereignisse mischen - wäre sicherlich Twin Peaks.

Mir hat Night Country gut gefallen, ich fand die Serie vor allem sehr spannend und den Handlungsort interessant. So ganz konnte mich die letztliche "Auflösung" nicht überzeugen, aber das ist nicht so schlimm.

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