Das Hafen 2 in Offenbach ist eigentlich ausgesprochen nett -- und das sage sogar ich als gebürtige Frankfurterin. Man kann im Sommer auf der Wiese liegen, Industrieromantik genießen und in den Main schauen, Kuchen essen, Bier trinken und hinterher die eine oder andere Indieband ansehen - und das alles, nachdem man sein Auto direkt vor dem Gelände geparkt hat. Wie Christoph und sein Kommentator Roland allerdings bereits feststellten, leidet das Hafen 2 an einem Problem sicherlich nicht: Überfüllung.
Als wir gestern Abend vorfuhren, um uns die junge österreichische Band Francis International Airport anzusehen, war also bereits klar, dass keine Menschenmassen auflaufen würden. Dennoch bangten wir im kleinen Konzertsaal ein wenig, ob die Zuschauerzahl noch die Dreißigermarke knacken würde. Sie tat es nicht. Dafür haben Francis International Airport als rein männliche Band aber einen anderen Vorteil: Gut 80 % des Publikums bestanden nämlich aus jungen Frauen, die auch nach dem Konzert noch lange blieben, um sich Poster signieren zu lassen und mit der Band zu sprechen.
Aber zurück zum Konzert: Etwas enttäuscht war die Band wohl schon über die geringe Zahl der Besucher, begrüßt wurden wir nämlich - durchaus freundlich - mit "Hallo, wie schön, dass es einige von euch hierher geschafft haben!". Einige Lieder später gab Sänger Markus Zahradnicek dann allerdings zu, dass die Band vor einiger Zeit bereits in Frankfurt aufgetreten sei, "es war aber keiner da!" -- dagegen mag dann Offenbach ein regelrechtes Erfolgserlebnis gewesen sein.
Leider gab es keine sichtbaren Setlisten, und so kann ich zur Songauswahl nur sagen, dass die Band Verschiedenes aus den beiden Alben "We Are Jealous. We Are Glass." und "In The Woods" spielte, und dass die besten Lieder - live wie auf CD - "Amnesiacs" und "Words On Logs" waren. Die Frage, ob denn jemand die Band schon kenne, beantwortete das Publikum mit verlegenem Schweigen, ich bin aber recht sicher, dass außer uns und der sehr begeisterten Dame vor uns sicherlich auch sonst vielen der Gäste das Songmaterial bereits bekannt war.
Und auch, wenn das Publikum erstens klein und zweitens (aus erstens bedingt) nicht sonderlich laut war, hätte man sich durchaus über seine zweite Zugabe gefreut - oder über eine erste, die mehr als ein Lied umfasst hätte. Aber dazu hatte die Band dann leider keine Lust mehr. Vielleicht spielen sie beim nächsten Besuch im Rhein Main Gebiet ja wieder woanders, es gibt ja noch zahlreiche weitere Städte, und dorthin kommen dann doppelt so viele Leute ... zu wünschen wäre es den Österreichern.
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