Neulich beim Pralinenkauf in Belgien

by - Januar 20, 2020


Wenn ich schon einmal nach Belgien komme, nutze ich die Gelegenheit natürlich, Pralinen zu kaufen. Leuven ist eine kleine Stadt, und wenn man nach Pralinenläden googlet, erscheint vor allem ein Name: Bittersweet. Der kleine Laden befand sich praktischerweise auch nur ein paar hundert Meter von unserem Hotel entfernt, und sobald ich ihn betrat, war ich hingerissen: Hier wurde fürs Auge so einiges geboten! Pralinen-Roboter, Pralinen-Totenschädel, Pralinen-Buddhas, Pralinen-Legosteine, alles in knalligen Farben und mit originellen Füllungen.Im Angebot gab es außerdem große, sitzende Katzen aus Schokolade und schokolierte Nüsse im Metalliclook.


Natürlich wollte ich mir etwas kaufen und wählte die kleinstmögliche Schachtel. Als ich die Verkäuferin fragte, wie viele Pralinen ich denn bekommen würde, meinte sie, zehn bis zwölf, was mich positiv überraschte. Ich wählte mich einmal durchs Programm, während die Bedienung sich größte Mühe gab, meine Pralinen tetris-artig in der würfelförmigen Verpackung aufzustapeln.


Die Geschmacksrichtungen sind dabei durchaus ungewöhnlich: Der silberne Roboter schmeckt nach grünem Tee und Bergamotte, der Legostein nach Reispudding, Safran, Vanille und braunem Zucker und das "Bittersweet"-Schild nach Gin und Kardamom.


Wenn man seinen Stadtbesuch schon so bunt eröffnet, steigen die Ansprüche natürlich enorm. Ein weiteres im Netz gelobtes Pralinengeschäft betraten wir gar nicht erst, weil der Thekeninhalt im Vergleich allzu langweilig wirkte. Zum Glück fanden wir aber auch noch die Patisserie Zuut. Das Geschäft bietet neben Pralinen auch Kuchen und Törtchen an, von denen am späten Nachmittag allerdings fast nichts mehr übrig war.



Der elegant-nüchterne Laden war mit diversen Auszeichnungen für die Produkte dekoriert, die Pralinen, die hier wie bei einem Juwelier hinter Glas dargeboten wurden, wirkten im Stil ganz anders als die von Bittersweet, aber nicht weniger schön: Hier herrschte als Form das Quadrat vor, außerdem gibt es einige Pralinen in Form des Firmenlogos, eines angebissenen Kekses. Hinsichtlich der Sorten (unter anderem Pistazie, Sesam, Kaffee-Kardamom und Earl Grey) war ebenfalls mein Interesse geweckt, und so kaufte ich mir eine Neuner-Schachtel.


Am nächsten Tag fuhren wir über Brüssel nach Hause und hatten dort ebenfalls noch ein schokoladiges Ziel: Georg Bernardini, Autor des Buches Der Schokoladentester, hat an und für sich eine ausgesprochen schlechte Meinung zu belgischen Chocolatiers, mit zwei Ausnahmen: Pierre Marcolini (dessen Produkte ich bereits kenne) und Laurent Gerbaud.

In dessen Laden mit Café kehrten wir auf ein Heißgetränk ein, wobei man sich zu jeder Getränkebestellung eine Praline aussuchen darf. Gerbauds Pralinen sehen noch schlichter aus als die der Patisserie Zuut, sie sind zwar teils gegossen und teils geschnitten, aber allesamt identisch quaderförmig und auch eher sparsam dekoriert. Das Gesamtergebnis wirkt ausgesprochen edel, und natürlich suchte ich mir auch hier eine Handvoll Pralinen zum Testen aus - nachdem ich zur heißen Schokolade bereits eine sensationelle Pistazienpraline genossen hatte.


Nun bin ich wieder zu Hause und esse mich langsam aber sicher durch meine Einkäufe. Alle gekauften Pralinen schmecken sehr gut und haben außerdem gemeinsam, dass sie relativ wenig Süße haben - was ich als durchaus angenehm empfinde. Die Bittersweet-Pralinen überzeugen natürlich hauptsächlich optisch. Sie schmecken zwar durchaus lecker, aber eine Zuordnung zur Geschmacksrichtung gelingt mir ohne Nachsehen nicht bei jeder. Die Pralinen von der Patisserie Zuut und von Laurent Gerbaud sind beide sensationell. Herr Bernardini sollte definitiv einmal nach Leuven fahren, dann würden ihn vielleicht drei belgische Chocolatiers überzeugen.

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