In Schweden trägt die "Kaffe und Kuchen"-Mahlzeit den offiziellen Namen "Fika", das dazu gereichte Gebäck nennt sich generisch "Fikabröd". Die schneckenförmigen Zimtschnecken, die wir von Ikea, Knack & Back und aus unserer eigenen Produktion kennen, gibt es in Stockholm nur noch bei "7-Eleven" und in anderen Supermärkten zu kaufen. Jede Bäckerei, die etwas auf sich hält, bietet ihr Fikabröd dagegen nicht als Schnecke, sondern als komplizierten Knoten an. Vermutlich verweist das auf Handarbeit und rechtfertigt den zweifellos höheren Preis.
Im übrigen muss man zum Kaffee auch keineswegs ein Zimt, äh, -gebäck essen, neben den Kanelbullar werden nämlich meistens auch Kardemummabullar, Toscabullar (mit Mandeln) und Vaniljbullar angeboten (und davon abgesehen auch viele andere Gebäcksorten sowie häufig auch kunstvolle Patisserietörtchen). Mir gefiel der Geschmack von Kardamom so gut, dass ich nach einigen Tagen zu diesem Gebäck abwanderte!
Mittlerweile sind wir wieder daheim, und ich habe bereits ein Youtube-Video gefunden, das den idealen "Dreh" für die heimischen Zimtschnecken demonstriert. Denn nachdem ich unterwegs all diese Kunstwerke probiert habe, möchte ich selbst natürlich auch gerne von den schnöden, einfachen Schnecken wegkommen.
K-Märkt
Bei K-Märkt wären wir vermutlich nicht gelandet, wenn dieses Café nicht ebenfalls als besonders empfehlenswert im Fika-Bereich gelten würde. Bei der von uns besuchten Filiale handelte es sich nämlich um ein Café in einer Buchhandlung - und mangels Sprachkenntnissen hätten wir uns sicherlich nicht von allein in eine verirrt. Tatsächlich erwiesen sich Buchhandlung und Café aber als sehr gemütlich, letzteres hätte auch Salate, belegte Brote, Pralinen und diverse Smoothies zu bieten gehabt.
An unseren Schnecken (33 SEK) überraschte, dass diese mit einigen wenigen Mandeln bestreut worden waren. Die Schnecken an sich waren recht kross und mit Biss, was mir sehr gut gefiel.
Lisas Cafe & Hembageri
Am nächsten Tag waren wir im hippen Stadtteil Södermalm unterwegs. Lisas Café war in unserem Reiseführer als besonders gemütliches Nachbarschaftscafé angepriesen worden, also statteten wir ihm einen Besuch ab.
"Nachbarschaftscafé" ist hier wörtlich zu verstehen, denn während unseres Besuchs kamen immer wieder dem Betreiber persönlich benannte Gäste, meist fortgeschritteneren Alters, vorbei. Das Selbstbedienungsprinzip wurde hier nicht nur in Bezug auf Kaffee angewendet: Auch seine Kanelbullar durfte man sich einfach selbst an der Theke holen.
Unsere wirkten auch deutlich weniger professionell als die bisher probierten - auch in Lisa Café ist man aber zu cool für die herkömmliche Schneckenform und rollte die Bullar offenbar eher von der langen Seite auf. Geschmacklich kam hier endlich einmal eine adäquate Menge Zimt zum Einsatz.
Petrus
Ebenfalls in Södermalm suchten wir auch noch das kleine Café Petrus auf, wo wir es schafften, einen der wenigen kleinen Tische zu ergattern. Auch das Angebot an Backwaren war eher klein aber fein, wobei der stetige Kundenstrom darauf verwies, dass hier gerne eingekauft wird.
Während der Selbstbedienungscafé hier sich als unfassbar dünn erwies, waren unsere Kanelbullar merkbar frisch und fluffig, wiederum waren auch ein paar Mandelstückchen bemerkbar. Meine Lieblings-Bulle!
Gateau
An unserem letzten Abend in Stockholm kauften wir noch schnell zwei Kanelbullar in einer Filiale der Bäckerei Gateau, die direkt am Bahnhof lag und keinerlei Sitzmöglichkeiten bot. Diese Zimtschnecken erwiesen sich als kompakt und brötchenartig. Sie enthielten ausreichend Zimt, relativ wenig Hagelzucker, wiesen aber auch Zucker in der Füllung auf.
Und das Fazit? Dumm gelaufen, alle von uns probierten Schnecken schmeckten uns gut, und zahlreiche Klassiker konnten wir aus Zeit- und Magenkapazitätsmangel gar nicht erst probieren. Dennoch hatte meine kleine Reisegruppe eine leichte Präferenz für die Skeppsbro Bageri und Petrus.
(Die Titel-Kanelbullar der beiden Beiträge hat übrigens mein Freund nach unserer Reise selbst gebacken.)
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