Neulich beim Festival der kurzen Wege (Teil 1)
Nach zwei Jahren Planung findet gerade zum ersten Mal das Maifeld Derby Festival im Reitstadion auf dem Maifeld-Gelände in Mannheim statt. Mehr als 20 Bands spielen auf drei Bühnen, dazu gibt es ein von Philipp Käßbohrer kuratiertes Kurzfilmprogramm und Autoren-Lesungen (Lena Gorelik, Sabine Scholl u.a.).
Obwohl ich nicht allzu viele der auftretenden Bands kannte, war allein die Aussicht, Diego, Get Well Soon und Slut zu sehen, bereits den „Frühbuchertarif“ (hier „Early Horse“ genannt) von 25 Euro mehr als wert. Und von Frankfurt aus kann man auch nach Mannheim pendeln, ohne auf den Zeltplatz angewiesen zu sein.
Im Vorfeld zeigte sich dann an der einen oder anderen Stelle, dass hier ambitionierte, aber möglicherweise nicht unbedingt routinierte Festivalplaner am Werk waren: Immer wieder wurde ohne Folgen ein Zeitplan der spielenden Bands angekündigt, und auch die Campingsituation blieb so lange ungeklärt (und funktionierte letztendlich nur bei Voranmeldung der Interessenten), dass bei mir ein paar Zweifel daran aufkamen, ob der sonstige Ablauf einigermaßen klappen würde.
Gestern, am ersten Tag des Festivals, wurden allerdings die meisten Sorgen ausgeräumt. Sicher, das Parken kostet 5 EUR extra, und das Gelände ist sogar im Vergleich mit dem ebenfalls kleinen Haldern-Festival geradezu mikroskopisch, aber Letzteres hat eigentlich nur Vorteile: Vom Parkplatz zur Bändchenausgabe läuft man drei Minuten und wartet dort weitere zwei, die Security besteht aus zwei Personen und ist freundlich (und verabschiedete uns später höflich in die Nacht), und dann wäre da noch der Ablaufplan: Die Bands treten auf einer Hauptbühne im Zelt auf, direkt davor befindet sich die zweite, „Open Air“-Bühne. Die Künstler spielen auf beiden Bühnen abwechselnd, und das direkt hintereinander. Man läuft also nach Beendigung eines Konzerts draußen einfach ohne Schlange stehen nach drinnen, und dort beginnt innerhalb von fünf Minuten der nächste Auftritt. Gegenüber der mit der Zeit doch etwas zermürbenden Warterei bei größeren Festivals ist das einfach genial.
Andere Dinge sind dann nicht ganz so super, so ist das Gelände sehr sandig und ohne Wiesen. Es ist von den angekündigten LED-Luftballons im Zirkuszelt nichts zu sehen, stattdessen gibt es später dann leuchtende Farbwürfel auf einer Pferdekoppel. Das ebenfalls angekündigte „Cateringdorf mit Leckereien aus der Region“ entpuppte sich als EIN Essensstand, der von einer Landmetzgerei namens Kumpf (Get Well Soons Bassist heißt übrigens Timo Kumpf) geführt wird. Für Nicht-Fleischfreunde gibt es immerhin Käsebrötchen, Pommes Frites und eine Gemüsepfanne, was für zwei Tage mehr als ausreichend sein sollte. Dennoch wäre ein zweiter Stand sicher kein Luxus. Und die bis vor Kurzem auf dem Gelände vorhandenen Pferde kann man zwar nicht mehr sehen, aber sehr gut riechen.
Und was ist nun mit dem Musikprogramm? Nachdem wir gleich schon wieder los nach Mannheim müssen, folgt der Bericht von Tag 1 morgen.
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