Der Mode-KiK

by - November 23, 2009

Vor einigen Jahren erzählte mir eine Freundin, die in England wohnt, von wilden Szenen fanatischer Einkäuferinnen anlässlich der Eröffnung einer Primark-Filiale. "Was ist denn dieses Primark?" fragte ich. Sie erklärte, dass es sich um eine Bekleidungskette mit sehr modischen Waren handele, die ausgesprochen günstig seien. "Komisch," dachte ich mir, "die Erfindung von H&M ist doch schon einige Jahrzehnte her!"

Allerdings hatte ich dabei nicht bedacht, dass H&M zwar nicht teuer, aber eben auch nicht gnadenlos günstig ist. Richtig billige Kleidung bekommt man dagegen bei KiK, NKD und Konsorten. Und genau diesen Ketten will Primark durch günstige Kleidung, die Menschen auch tatsächlich haben wollen, den Rang ablaufen. In anderen Ländern ist das auch längst gelungen.


Ab Ende November gibt es Primark auch in Frankfurt - die Kette zieht ins Nordwestzentrum und eröffnet dort eine riesige Filiale. Bald wird man wissen, ob extrem preiswerte Mainstream-Mode auch in Deutschland zieht. Aber was könnte da schon groß schief gehen?

Die FTD schreibt:

Primark (...) will mit seinen Testmärkten erst einmal herausfinden, was sich wo in Deutschland zu welchem Preis verkaufen lässt. Die Erfahrungen sollen die Grundlage für den großflächigen Markteinstieg bilden, über den voraussichtlich im kommenden Jahr entschieden wird.

Wer so billige Massenware verkaufen möchte, muss sie natürlich selbst sehr günstig einkaufen. Und so verwundert es kaum, dass Primark auf einem 2005 durchgeführten "Ethikindex" schlechter abschnitt als alle anderen britischen Bekleidungsketten. 2008 zeigte das englische Fernsehen einen Bericht über indische Kinder, die Primark-Kleidung nähten. Ein Problem, das gegen einen großen Erfolg in Deutschland spräche, wären also ethisch interessierte Konsumenten. Nicht, dass ich aus dieser Richtung allzuviel erwarten würde ...

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