Recycling (1): Protect Me From What I Want
Nachdem mein Blog, wenn man die Myspace-Zeit dazu rechnet, nun bereits mehr als drei Jahre besteht, habe ich beschlossen, in unregelmäßigen Abständen hier einige der alten Myspace-Beiträge zu wiederholen. Die Gründe:
- Den Myspace-Blog zu lesen ist einigermaßen anstrengend.
- Einige der Beiträge hatte ich selbst längst vergessen, wie soll es da erst Leuten gehen, die sie nicht verfasst haben?
- Eine einfache Art, ohne Arbeit "neue Posts" zu schinden...
Auf MTV gibt es neben den üblichen Schreckenssendungen, die mich am Weiterbestand der menschlichen Gesellschaft zweifeln lassen, die ich mir aber natürlich trotzdem gelegentlich ansehe, auch eine, die ich richtig nett finde: MTV Made.
In dieser Sendung, die nun schon einige Jahre läuft, dürfen Jugendliche ihre wildesten Träume äußern, und ein „Coach" hilft ihnen in einem relativ kurzen Zeitraum bei der Umsetzung.
Diese Träume haben manchmal etwas mit Interessen zu tun, die bisher nicht ausgelebt werden konnten, aber meistens geht es – es handelt sich schließlich um Teenies - letztlich um Anerkennung, Beliebtheit, Freunde und generell das Bild, das man gegenüber der Außenwelt abgibt.
So will ein Junge, der bereits sein ganzes Leben Football spielt, sich gerne als Opernsänger versuchen. Ein dicklicher Metalfan will gerne Model sein. Mädchen, die den äußeren Anforderungen nicht im mindesten entsprechen, möchten Prom Queen werden, ins Cheerleaderteam oder eine Miss-Wahl gewinnen. Mädchen mit dem Zeug zur Prom Queen brechen dagegen lieber aus und versuchen sich beim Skateboarden oder als Schauspielerinnen.
Das Format funktioniert vor allem in der US-Version, wo die amerikanischen Schüler und Studenten offenbar so sehr auf Rollen und bestimmte Freundeskreise festgelegt sind, dass ihnen eine Veränderung auf eigene Faust kaum möglich erscheint – während sich nach den wenigen Wochen, die sie für ihre Umwandlung haben, meist zeigt, dass in kurzer Zeit extrem große Schritte gemacht werden können. Selbst dann, wenn sich das gesteckte Ziel doch als zu ambitioniert erweist und man eben einfach nicht das Zeug zum Sänger, Triathleten etc. hat, hinterlässt die Dokusoap zumeist glückliche und selbstbewusstere Jugendliche, die nun wissen, dass Veränderungen möglich sind – und auch, ob sie überhaupt dazu bereit sind.
Mir gefällt an der Serie Verschiedenes: Zum einen ist der Gedanke, dass man fast alles erreichen kann, wenn man sich nur genügend Mühe gibt, immer wieder ein motivierender. Und die meisten der Kandidaten sind auch sympathisch genug, dass man ihnen ihren Erfolg gönnt. Zweitens ergibt sich bei mir auch immer wieder die Frage die (so oder ähnlich) am Anfang gestellt wird: „What would you do, what would you be, if you could do anything in the world?"
Nun ist mir durchaus bewusst, dass ich älter als fünfzehn bin – und ebenfalls, dass mich weder eine gute Fee noch ein Fernsehteam nebst professionellen Trainern mit der Umsetzung meiner Wünsche überraschen wird. Und nein, ich sehne mich auch nicht (allzu sehr) danach. Aber: Wäre es nicht zumindest wichtig, zu wissen, was dieser eine, wichtigste, umzusetzende Wunsch überhaupt wäre?
Zu wissen, was ich nun eigentlich will, hat noch nie zu meinen größten Stärken gehört, das Umsetzen meiner Träume ebenso wenig. Vielleicht sollte ich mir einfach mal ein Beispiel an eine paar Fünfzehnjährigen nehmen... selbst, wenn wohl kein Made-Coach dabei helfen wird...
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