Als ich Ende 1992 für ein knappes Jahr nach London ging, war Suede dort gerade die hipste Band aller Zeiten. Tatsächlich brauchte ich damals Monate, bis ich überhaupt einmal ein Lied der Musiker zu hören bekam, lange vorher kannte ich schon Bilder und Artikel in Melody Maker und NME. Erstaunlicherweise enttäuschten mich Songs wie "The Drowners" und "Metal Mickey" trotz diesen großen Vorerwartungen dann nicht. Mit insgesamt drei Anläufen schaffte ich es sogar zu einem Suede-Konzert (beim ersten Mal fiel der Auftritt wegen Unregelmäßigkeiten beim Vorverkauf aus, beim zweiten Versuch konnte sich meine Gastfamilie nicht entscheiden, ob sie mich an dem Abend zum Babysitten brauchen würde oder nicht), das ebenfalls ziemlich beeindruckend war und nur darunter litt, dass neben mir eine hysterische Frau ununterbrochen "Bernaaaaaard!" kreischte.
Seitdem haben sich Suedes kreative Köpfe Brett Anderson und Bernard Butler verkracht und versöhnt, es gab einen Fankrieg gegen Blur, gemeinsame und getrennte Alben sowie das Kurzzeitprojekt "The Tears". Nach vier Soloalben von Brett Anderson erschien letzte Woche dann, über 20 Jahre nach dem großen britischen Hype, eine neue Single von Suede - allerdings nicht, wie ich zunächst vermutet hatte, in Originalbesetzung, sondern weiterhin ohne Butler.
Im März wird Suedes nun erstes Album seit 2002 erscheinen, "Bloodsports". Wenn man nach der zum Umsonst-Download zur Verfügung gestellten Vorabsingle "Barriers" geht, hat sich musikalisch bei. Suede nicht allzu viel geändert. Ich bin schon gespannt, wie mir "Bloodsports" letztlich gefällt.
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