Die Editors und ich haben ein ziemlich emotionale Vergangenheit. Ich glaube, ich sah das Video zu "Munich" in einer der letzten MTV Spin-Sendungen, und ich war sofort begeistert. Böse Zungen behaupteten zwar damals, die Editors seien lediglich eine phantasielose Interpol-Kopie, aber ich sah das anders. Interpol sind für mich, bei zugegebenermaßen ähnlicher Musik, das Maximum von kühler Distanziertheit. Die Musik der Editors erschien mir dagegen ausgesprochen gefühlvoll. Gut, das kann an mir liegen. Sicherlich hat es auch mit einem grandiosen Konzert zu tun, das ich einst (nämlich 2006) im Frankfurter Mousonturm sah. Bis heute hatte ich keinen derart perfekten Konzertmoment mehr.
Auf das Debütalbum "The Back Room" folgte das mindestens genauso gute "An End Has A Start", und dann, ja dann ... wurden die Editors plötzlich zu meinem Entsetzen eine 80er-Revival-Band. "In This Light And On This Evening" habe ich mir nur ein paarmal angehört und frohlockte, als es hieß, man wolle den neuen Stil nicht beibehalten. Nun gint es seit letzter Woche die neue Single "A Ton Of Love", und es stimmt, die Editors machen allem Anschein nach keinen Retro-Synthie-Pop mehr. Dafür sind sie jetzt U2. Tja.
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