She Saved The World. A Lot. Happy Anniversary, Buffy!
Heute vor zehn Jahren lief im US-Fernsehen die allerletzte Folge von Buffy the Vampire Slayer. Wie kann das nur schon so lange her sein? Andererseits stelle ich auch, wenn ich mir Folgen auf DVD ansehe (ja, ich besitze Buffy auf DVD!), fest, dass sich modisch so einiges getan hat in den vergangenen siebzehn bis zehn Jahren - und dass die Neunziger retrospektivisch betrachtet sicherlich keine Hochepoche der Mode darstellten.
Als ich damals meine ersten Buffy-Folgen im Nachmittagsprogramm von Pro Sieben sah, dachte ich, es handele sich um eine Art X-Files für Schüler, und speziell in den ersten beiden Staffeln sind die Parallelen auch offensichtlich. Dann ist da noch die ebenfalls recht deutlich erkennbare Metapher "Schule ist die Hölle" - nur dass Buffys Protagonisten eben mit etwas überspitzten Versionen von Problemen wie "Ich finde keine Freunde", "Meine Eltern kontrollieren mein Leben" oder "Mein Exfreund ist gemein zu mir" konfrontiert werden und dabei stets in Lebensgefahr geraten.
Ich war auch damals bereits aus dem Schulalter heraus, begann eher aus Langeweile zu schauen und stellte irgendwann fest, dass es bei Buffy doch noch um etwas mehr ging als durchsichtige Parabeln zum Thema Pubertät garniert mit Gummimonstern. Erstmalig wurde mir das in den beiden Schlussfolgen der zweiten Staffel bewusst, in denen ich fest mit einem traditionellen Happy End im letzten Moment rechnete - und stattdessen mit einem der deprimierendsten Serienenden aller Zeiten konfrontiert wurde.
Tatsächlich war diese Unverhersehbarkeit einer der Faktoren, der Buffy angenehm von ähnlichen Serien unterschied. Ein anderer war die Qualität der Dialoge, denn fast alle Protagonisten hatten mehr Selbstironie und Sinn für Humor, als das normalerweise unter Schülern üblich ist. Und drittens hatte man immer wieder den Eindruck, der ganzen Serie läge ein großer Masterplan zugrunde, der mit kryptischen Andeutungen ankündigte, was in ferner Zukunft geschehen könnte - ohne sich dabei in zu viele, letztlich nicht mehr überzeugend auflösbare Geheimnisse zu verstricken (ich denke wieder an X-Files)
Zugegeben, nach Buffys vorübergehendem Tod (fragt einfach nicht) am Ende der fünften Staffel geriet die Qualität der Serie ein wenig ins Rutschen. Erfinder Joss Whedon wendete sich anderen Projekten zu, seine Nachfolgerin schlug neue Wege ein, die Logik litt und die Handlung trat auf der Stelle. Buffy überlebte noch zwei Staffeln lang und endete schließlich, heute vor zehn Jahren, mit der Folge "Chosen", für die Joss Whedon wieder das Buch schrieb und Regie führte, und die alle Fäden, so gut es eben noch ging, zusammenführte.
"Chosen" griff auch in geradezu penetranter Deutlichkeit eines der Lieblingsthemen von Buffy auf, nämlich die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen. Buffy hat ihr Schicksal - ihren Wohnort Sunnydale und die restliche Welt vor allem möglichen Bösen zu beschützen - zwar nicht selbst gewählt, aber sie ist stark, ordnet sich bei der Erfüllung ihrer Pflichten nicht unter, pflegt Freundschaften auf Augenhöhe, löst ihre Probleme selbst ...
Irgendjemand muss doch Mädchen sagen, dass man nicht seine komplette Existenz davon abhängig machen sollte, dass einen irgendein Junge gut findet. Buffy tat das, und die Protagonistin hätte sicherlich auch wenig Geduld mit diesem seltsamen Glitzervampir gehabt - wie dieser Spaß-Zusammenschnitt überzeugend darlegt.
0 comments