My Year In Lists (2)
Hörbücher
2013 war das Jahr, in dem ich begann, Hörbücher ernst zu nehmen. Das hat viel damit zu tun, dass ich seit Ende Mai an jedem Wochentag etwa eineinhalb Stunden Bahn fahre und Lesen zwar eine prima Sache ist, es aber manchmal notwendig erscheint, die Umgebung effektiver auszublenden, als das mit einem Buch allein machbar ist. Zusätzlicher praktischer Vorteil von Hörbüchern: Man kann sie auch problemlos genießen, wenn man im Zug stehen muss.Als Hörbuchneuling habe ich mittlerweile gelernt, dass es große Unterschiede zwischen den Vorlesern gibt und einem manche ein Buch regelrecht verleiden können. Andererseits habe ich einige Romane in der Hörfassung wahrscheinlich noch mehr genossen, als das beim reinen Lesen der Fall gewesen wäre. Und so soll das ja schließlich auch sein beim Hörbuch.
Eine weitere Erkenntnis aus meiner bisherigen Hörbuchnutzung ist: Allzu komplex darf es für mich beim Hören nicht werden. Die Tatsache, dass man in einem Hörbuch nicht zurückblättern kann, aber unterwegs durch Umgebungsereignisse immer mal wieder ein paar Sekunden verpassen kann (wobei man sich dann nicht unbedingt die letzte Viertelstunde noch einmal anhören möchte), bedeutet für mich, dass ich "hohe Literatur" weiterhin lesen und nicht hören möchte. Macht ja auch nichts, es gibt genug leichtere Kost, die mich ebenfalls interessiert.
Und was nun die Tatsache betrifft, dass Platz 1 und 2 meiner Charts von Regionalkrimis belegt sind: Ja, das wundert mich auch. Beide überzeugten aber durch eine spannende Handlung, Humor und eine angenehme Erzählstimme. Das bedeutet ja nicht, das ich demnächst im Fernsehen die Rosenheim-Cops ansehen muss ...
5. Ferdinand von Schirach: Verbrechen (gelesen von Burghart Klaußner)
Herr von Schirach ist ja recht bekannt, ich kannte aber vor diesem Hörbuch gar nichts von ihm. Die nüchterne Schilderung ungeheuerlicher und angeblich realer Taten wird passend neutral vorgelesen und entpuppte sich als durchaus beeindruckend. Ob ich davon noch mehr brauche, weiß ich aber nicht.
4. Thommy Jaud: Hummeldumm (gelesen vom Autor)
Thommy Jaud ist für wenig intellektuelle Bücher á la Vollidiot bekannt, wobei ich in seinen mir bekannten Werken stets ungefähr gleich viel gut und schlecht finde. Hummeldumm entpuppte sich in der Hörbuchversion geradezu als Überraschungshit, vielleicht auch deshalb, weil es von einer Reisegruppe in Namibia handelt und ich selbst Gruppenreiseerfahrung habe - so einige gruppendynamische Entwicklungen konnte ich durchaus nachvollziehen. Perverserweise möchte ich nun auch gerne nach Namibia.
3. Minette Walters: The Chameleon's Shadow (gelesen von Jamie Glover)
Minette Walters hat meines Erachtens einige der besten Krimis geschrieben, die es überhaupt gibt. Ihre neueren Romane können damit qualitativ nicht ganz mithalten, aber die eigene Latte liegt eben auch sehr hoch. The Chameleon's Shadow war in jedem Fall spannend und originell, außerdem mein erstes englischsprachiges Hörbuch. Gute Sache.
2. Jörg Maurer: Unterholz (gelesen vom Autor)
Wieder so ein Überraschungshit - ich hörte das Buch via Spotify in der Erwartung, etwas möglicherweise ziemlich Schreckliches zu erleben, tatsächlich ist Unterholz (der bereits x-te Teil einer Krimiserie um dasselbe Ermittlungsteam) extrem unterhaltsam, sehr böse und auch noch spannend. Darüber hinaus erwies sich der Autor als großes Vorlesetalent, das jedem Protagonisten eine eigene Stimme verleiht, ohne dabei ins allzu Bemühte abzurutschen.
1. Andreas Föhr: Der Prinzessinnenmörder (gelesen von Michael Schwarzmaier)
An Andreas Föhr wiederum geriet ich nur, weil er auf Amazon als Alternative zu Jörg Maurer vorgeschlagen wurde. Auch er hat eine ganze Krimiserie um seinen Kommissar Wallner geschrieben, der Ton ist hier aber ein völlig anderer. Sicher, Komik wird bei ihm ebenfalls eingesetzt, aber gerade diese erste Geschichte aus Miesbach ist an sich hauptsächlich tragisch und verstörend, dabei aber sehr spannend und mitreißend.
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