Frankfurt Vegetarisch (16): Korea-Special - Teil 1 - Seoulfood

by - April 02, 2015

Bis vor Kurzem wusste ich über die koreanische Küche gar nichts, außer, dass darin fermentiertes Gemüse (Kimchi) vertreten ist. Folglich war ich recht gespannt, als ich es endlich einmal schaffte, in der Mittagspause im Bahnhofsviertel den Imbiss Seoulfood aufzusuchen. In dem winzigen Lokal dreht sich das Angebot hauptsächlich um das Eintopfgericht Bibimbap. Hierbei handelt es sich um eine Speise aus Reis, verschiedenen Gemüsesorten, meistens Ei und Fleisch oder Tofu. Der Gast bekommt alles unvermischt und dazu separat eine Sauce, seine erste Aufgabe vor dem Essen besteht also darin, alle Zutaten zu verrühren (Bibimbap heißt übersetzt "Reis umrühren").



Bei Seoulfood sind die Auswahlmöglichkeiten bezüglich des Bibimbap ausgesprochen zahlreich, so dass bei der Bestellung diverse Entscheidungen zu treffen sind: Welche Sorte Reis (normal, gebraten, Gerstenreis oder schwarzen) möchte ich? Welche Sorte Fleisch oder Fisch, oder doch Tofu? Möchte ich mein Essen in einer normalen Schale oder - gegen Aufpreis - in einem heißem Steintopf (Dolsot Bimbap), bei dem die Mahlzeit während des Essens weiter erhitzt wird? Und welche der sieben Saucen darf es sein?

Bei meinem ersten Besuch im Lokal entschied ich mich für ein Bibimbap in einer regulären Schale, mit gebratenem Reis, Tofu und Sesamsauce. Man bestellt an der Theke und bezahlt sofort, das Essen bekommt man, wenn man im Lokal isst, dann an den Platz gebracht. Alternativ könnte man es auch mitnehmen, und es gibt auch einen Lieferservice. Da ich mittags gekommen war, erhielt ich zu meiner Bestellung ohne Aufpreis noch eine kleine Beilage (einige eingelegte Rettichscheiben) und eine Suppe mit Eierstreifen.


Mein Bibimbap kostete 8 Euro, was ich mit den Gratisbeilagen für einen angemessenen Preis hielt. Da ich mich noch nicht auskannte, vermischte und aß ich es mit Stäbchen - mittlerweile habe ich gelernt, dass die Stäbchen nur für die Beilagen gedacht sind und man sein Reisgericht einfach mit einem Löffel mischen und essen darf.

Mein Essen wirkte ausgesprochen frisch und appetitlich. Die Tofustücke waren in einem Backteig frittiert, das Gemüse sah toll aus. Auch geschmacklich wusste es zu überzeugen und harmonierte sehr gut mit der Sesamsauce. Auch der Rettich schmeckte mir gut, und das Komplettgericht machte ich sehr satt, ohne dabei allzu kalorienreich zu wirken.

Seit meinem Erstbesuch habe ich Seoulfood ein weiteres Mal aufgesucht und probierte ein Dolsot Bimbap im Steintopf (der Aufpreis für die Schale betrug in meinen Augen etwas übertriebene 1,50 Euro) aus. Dazu bot man mir ein rohes Ei an, was ich ablehnte - und später bereute, denn der Steintopf ist so anhaltend heiß, dass das Ei allein durch das Umrühren gegart worden wäre. Dieses Mal hatte ich mich für schwarzen Reis (sieht etwas unheimlich aus), wieder Tofu und eine Chilisauce (Ssamjang) entschieden. Das Essen aus dem Steintopf erwies sich als etwas stressig, weil meine Mahlzeit keinerlei Anstalten machte, ein wenig abzukühlen, so dass dauerhaft jeder Bissen etwas zu heiß war. Geschmacklich war aber wieder alles prima.


Wenn man unbedingt etwas zu meckern sucht, muss man anmerken, dass Seoulfood ein unglaublich kleines Lokal ist - mehr als zwölf Gäste passen wohl kaum hinein, und mit mehr als einer anderen Person würde ich auch nicht unbedingt hingehen, weil die Tische sehr klein sind. Es handelt sich also definitiv eher um einen Imbiss als um ein Restaurant. Nichtsdestotrotz scheint man sich viel Mühe mit dem Essen zu geben, das Personal ist sehr aufmerksam und das ganze Unternehmen sympathisch. Und da ich noch lange nicht alle Bibimbap-Saucen probiert habe und es darüber hinaus auch andere Gerichte gibt, werde ich auch noch einige Male zurückkehren müssen.

Seoulfood ist in der Weserstraße 17.



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