Frankfurt Vegetarisch (22): Frankfurter Pause
Ich bekomme ja nicht sehr häufig Kommentare hier und freue mich eigentlich immer darüber - zumindest, wenn mir nicht mangelnde Dankbarkeit gegenüber Volkswagen vorgeworfen wird. Letzte Woche kommentierte aber jemand, dass das auf diesem Blog einst vorgestellte vegetarische "Pulled Pork" ja nichts mit dem Original zu tun hätte, das ich gefälligst schleunigst probieren sollte. Ich nehme an, dass der Kommentarschreiber einfach wahllos das Internet nach Pulled Pork Beiträgen durchsucht, um möglichst häufig seinen Einkaufslink zu posten, denn wer hier auch nur fünf Minuten mitliest, wird wohl zu der Erkenntnis kommen, dass bei mir Nahrungsmittel aus echtem Schwein eher nicht vorgestellt werden.
Dafür aber nun wieder vermehrt Lokale, in denen vegetarisch lebende Menschen glücklich werden können, vor allem in meinem Hauptwirkungskreis Frankfurt. Da ich seit Kurzem gerne Mietfahrräder ausleihe, hat sich der Radius meiner Mittagspausen vergrößert, und manchmal, wenn mir danach ist, radele ich bis zur Hauptwache. In deren unmittelbarer Nähe befindet sich ein Lokal, das so klein ist, dass man es leicht übersieht. Im Grunde ist es von außen eher ein Loch in der Wand, und schwupps ist man auch schon vorbei gelaufen. Biegt man aber rechtzeitig ein, stellt man fest, dass der Laden an seiner schmalen Theke alles bietet, was das zeitgenössische Großstädterherz begehrt: Geworben wird vor allem für die große Auswahl an frischen Hefeschnecken, die, wie auch die belegten Brote, von der beliebten Bäckereikette Zeit für Brot stammen. Selbige Stullen sind sehr originell gestaltet, beispielsweise gibt es eine (leckere) Variante mit hartgekochtem Ei und Erbsen, auch vegane Brote sind erhältlich.
Darüber hinaus werden täglich frische Suppen angeboten, außerdem gibt es noch Kühlschränke, aus denen man sich beispielsweise Salate oder auch Müslis nehmen kann. Eine weitere, wirklich winzige, Theke versorgt die Gäste mit Kaffeespezialitäten. Wer sein Gekauftes im Lokal konsumieren möchte, muss Glück haben, denn das Angebot an Sitzgelegenheiten ist mangels Platz äußerst begrenzt. Das gilt aber nicht für Schönwettertage, denn das Minilokal hat einen ansehnlichen Außenbereich, in dem sich meistens ein freier Platz finden lässt.
Peinlicherweise habe ich lange nicht den Namen des Lokals verstanden. Über der Tür hängt ein Schild mit zwei kleinen Strichen, das in seiner Schmalheit gut zum Etablissement passt. Aber was sollen diese heißen? ii? Selbst als ich via Google Maps herausbekam, dass der richtige Name "Frankfurter Pause" lautet, fiel der Groschen erschreckend lange nicht, bis eine Frau, die hinter mir anstand, zu ihrer Begleitung sagte "Ich finde es so putzig hier, auch mit dem Pausenzeichen auf dem Schild!". Äh, ja, natürlich. Die zwei kleinen Striche sind die Pausetaste des Kassettenrekorders (oder heute wohl eher die von Youtube, Netflix und Spotify).
Bisher war alles, das ich hier konsumiert habe, sehr gut - auch, wenn ich den Hype um die Hefeschnecken von Zeit für Brot persönlich nicht ganz nachvollziehen kann. Ehrlich gesagt finde ich meine selbst gebackenen besser. Die Stullen und Salate sind jedoch ausgezeichnet, und ich würde auch gerne demnächst einmal den Milchreis probieren.
Auf meinen Fotos kann man manche der Preise entziffern, und so viel ist klar: Ganz günstig speist man bei der Frankfurter Pause nicht. Jedoch finde ich die Kosten angesichts der Qualität und auch Originalität des Gebotenen akzeptabel.
Einziger Kritikpunkt von meiner Seite: Wenn man sich einen Salat zum sofortigen Verzehr kauft, bekommt man diesen in den Mitnehm-Plastikbehältern auf einen Teller gestellt - schöner wäre es natürlich, wenn man der Behälter auf einen Teller geleert würde, oder, noch besser, wenn es hinter der Theke Vorräte ohne die Plastikverpackung gäbe, die beim Sofortverzehr ja prima eingespart werden könnte. Ich nehme aber an, ein solches Vorgehen würde zu viel Zeit kosten, denn die Schlangen im Miniladen sind meistens eher lang.
Die Frankfurter Pause ist am Roßmarkt 10.
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