Gelesen: November 2021

by - Dezember 07, 2021


Im Netz stolperte ich über einen Tipp, den Roman Piranesi von Susannah Clarke zu lesen. Die Autorin ist mit ihrem Roman-Dreiteiler Jonathan Strange & Mr. Norrell 2004 bekannt geworden, hatte aber seitdem nichts veröffentlicht - nicht etwa, weil es ihr an Ideen mangelte, sondern, weil sie unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom leidet und das Schreiben schlicht sehr anstrengend für sie ist. Letztlich beschloss sie dann, eine Romanidee umzusetzen, die weniger komplex war als das Vorgängerwerk und auch weniger Recherche erforderte.

Inspiration für Piranesi waren die Kupferstiche des gleichnamigen Künstlers aus dem 18. Jahrhundert - seine Serie "Carceri d'invenzione" zeigt riesige unterirdische Gewölbe, in denen auch das Meer vorhanden ist. In einem solchen Konstrukt lebt auch die Hauptfigur des Romans, die diesen auch in Tagebuchform erzählt - und sehr viel mehr möchte ich dazu eigentlich nicht verraten, denn während die fremde Welt am Anfang recht verwirrend ist, so ist es auch das Hauptvergnügen bei der Lektüre, wenn man so langsam versteht, worum es eigentlich geht.

Ich hörte den Roman als englischsprachiges Hörbuch, vorgelesen von Chiwetel Ejiofor. Das kann ich grundsätzlich auch empfehlen, allerdings vermute ich, dass die ausführlichen Datumsangaben der jeweiligen Tagebucheinträge weniger monoton sind, wenn man sie nicht jedes Mal komplett vorgelesen bekommt... 

Grundsätzlich kann ich den Roman wirklich sehr empfehlen, er ist anders als alles andere, was ich je gelesen habe. Susannah Clarkes Erstwerk habe ich schon vor Jahren geschenkt bekommen, aber bislang noch nicht gelesen, weil mich die drei Bände immer abschreckten. Das werde ich nun bald nachholen müssen.

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