Die Band Die Ärzte gibt es schon fast so lange wie mich (na gut, eigentlich erst seit 1982, und zwischendurch auch fünf Jahre nicht), aber ich habe sie in dieser langen Zeitspanne äußerst selten live gesehen.
Der erste Versuch fand 2001 statt. Die Band hatte ein Konzert in einem Freibad in Kelkheim nahe Frankfurt angekündigt, was sehr lässig klang. Als der Termin kam, hatte meine eigentlich vorgesehene Begleitung aber die Windpocken bekommen, ich ging stattdessen mit einer Kollegin.
Diese wollte nicht meine sorgfältig ausgedruckte Wegbeschreibung nutzen (Google Maps gab es ja noch nicht), die vorsah, die A66 Richtung Wiesbaden zu nutzen. Sie war der Meinung, die ihr besser bekannte A661 müsse auch irgendwie ans Ziel führen, was (nicht allzu überraschenderweise) nicht zielführend war. Wir landeten in Bad Homburg, wo sie dann Passanten nach dem Rückweg nach "Frankfurt am Main" fragte. So sehr hatten wir uns dann auch nicht verfahren...
Wir kamen irgendwann doch noch an, als das Konzert schon angefangen hatte, ich erinnere mich an eine Wiese und dass wir relativ weit hinten standen. Das Konzert an sich war gut. Leider wollte die Kollegin auch vor dem Ende schon wieder aufbrechen, und ich ließ mich darauf ein. Immerhin haben wir dann problemlos zurück nach Frankfurt gefunden. Für das Konzert lässt sich hier online eine Setliste finden, daraus geht hervor, dass Die Ärzte damals trotz der wirklich einladenden Kulisse darauf verzichtet haben, ihren Freibad-Klassiker "Paul" zu spielen.
Es folgte das Jahr 2004. Eine Freundin lud mich ein, mit ihr das Frequency-Festival in Salzburg zu besuchen. Ich kann mich wiederum nicht allzu gut an den Auftritt der Ärzte erinnern, aber er fand statt, und wir nahmen auch von Anfang bis Ende teil. Der - wiederum verfügbaren - Setliste entnehme ich, dass die Band an dem Abend die Kleinigkeit von VIER Zugaben spielte.
Am zweiten Tag der Veranstaltung regnete es allerdings so heftig und dauerhaft, dass wir irgendwann aufgaben und abreisten - später stellte ich fest, dass mein Handy in meinem verschlossenen Rucksack in einer Wasserpfütze gelegen hatte.
Dann kam das Jahr 2012, mein Freund und ich besuchten das Hurricane-Festival in Norddeutschland, bei dem wiederum, natürlich, Die Ärzte auftreten sollten. Wir freuten uns auf den Auftritt, doch es machte sich Entsetzen breit, als der konkrete Zeitplan veröffentlicht wurde: Parallel traten auf den beiden anderen Bühnen a) New Order und b) Beirut auf. Ich wollte unbedingt New Order sehen, mein Freund Beirut - letztlich taten wir genau das und verpassten so schweren Herzens den Tagesheadliner. Frustrierenderweise war dieses erste und bislang einzige von mir besuchte New Order-Konzert (festgehalten hier) auch noch eine Enttäuschung: Es gab Soundprobleme und eine frustrierte Band. Als wir zu den letzten Klängen des Ärzte-Sets das Gelände verließen, bereute ich meine Entscheidung zu dessen Ungunsten etwas.
Und nun ist es 2022! Letztes Jahr kündigten Die Ärzte eine Clubtour in Berlin an, die sofort ausverkauft war und für die mein Freund mir Tickets zum Geburtstag schenkte. Wir buchten Zugtickets und ein Hotel und freuten uns lange auf die Kurzreise. Versehentlich erwarben wir auch Tickets für ein Suede-Konzert in Luxemburg am darauf folgenden Abend, aber dieses Mal stand die Entscheidung zugunsten der Ärzte.
Ich schreibe das hier allerdings heimischen Wohnzimmer, obwohl mein Freund und ich eigentlich schon gestern Mittag in den Zug nach Berlin steigen wollten. Nur wurde das Konzert am Mittwoch abgesagt - anscheinend ist ein Arzt erkrankt. Das richtig Blöde ist allerdings, dass die Veranstaltung auf einen Mittwoch im Juni verschoben wurde, an dem einigermaßen unwahrscheinlich ist, dass wir es nach Berlin schaffen werden.
Und so bleibt mein Konzertzähler wohl bis auf weiteres bei 1,5 gesehenen Liveauftritten - ich versuche es weiter.
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