Gelesen: November 2022

by - Dezember 13, 2022


Wo ist das Jahr schon wieder hin? Meine Goodreads-Lese-Challenge (24 Bücher dieses Jahr) werde ich das dritte Mal hintereinander, wenn überhaupt, dann nur ganz knapp schaffen. Da ist es natürlich wenig zielführend, wenn man, statt ein paar dünne Heftchen durchzublättern, sich einen Wälzer mit mehr als 1000 Seiten vorknöpft. Was ich aber dennoch getan habe, ich bin ja nicht Sklavin meiner Challenge...

Es handelt sich im The Ink Black Heart, den mittlerweile sechsten Band der Krimireihe von Robert Galbraith um den Londoner Privatdetektiv Cormoran Strike und dessen ehemalige Sekretärin und nun Geschäftspartnerin Robin Ellacott. Hinter dem Pseudonym Robert Galbraith verbirgt sich wiederum, wie längst allgemein bekannt ist, JK Rowling.

Ich kenne alle bisherigen Teile und schwanke je nach Folge zwischen Begeisterung und (ein wenig) Genervtheit. Es handelt sich um klassische Krimis, bei denen die Lesenden mitraten können, wer den Mord begangen hat - denn obwohl die Detektei meist offiziell einen anderen Auftrag am Rande eines Verbrechens untersucht, ist doch auch jedes Mal ein Tötungsdelikt aufzuklären. In den ersten fünf Teilen ist es mir, glaube ich, noch nie gelungen, den Mörder richtig zu erraten und somit war ich hochmotiviert, es dieses Mal zu schaffen.

Zur Geschichte: Die ehemalige Kunststudentin Edie Ledwell hat gemeinsam mit ihrem (mittlerweile) Exfreund auf Youtube eine Animationsserie veröffentlicht, sie dort ein Kultphänomen wurde und kürzlich von Netflix gekauft wurde. Zudem ist auch ein Kinofilm in Planung, und die Macher sind nun nach extremer Armut plötzlich sehr erfolgreich. Edie hat trotzdem wenig zu lachen: Ein Fan der ersten Stunde hatte basierend auf der Youtube-Serie ein Onlinespiel kreiert. Nachdem sich Edie in einem Interview nicht allzu begeistert dazu geäußert hatte, wurde besagter Fan zu ihrem Feind und hetzt in den sozialen Medien gegen sie - und greift dabei auch auf sehr private Informationen über die Künstlerin zurück. 

Edie sucht Robin auf, um die Detektei zu beauftragen, besagten Hetzer zu identifizieren, da dieser aus ihrem Umfeld stammen muss. Robin lehnt ab, weil das Unternehmen keine Expertise im Bereich Onlinekriminalität hat. Wenig später wird Edie ermordet und ihr Expartner schwer verletzt - und Cormoran und Robin erhalten vom Agenten der Verstorbenen nochmals den Auftrag, die mysteriöse Drahtzieherfigur Anomie zu identifizieren. Dieses Mal nehmen sie ihn an.

Der Roman erzählt dabei die Handlung nicht nur aus der Sicht der Protagonisten, sondern zeigt auch immer wieder transkribierte Chats von Teilnehmern des Onlinespiels, insbesondere von dessen Administratoren - in dieser Hinsicht haben die Leser also zunächst einen Informationsvorsprung gegenüber den Detektiven. 

Auch bei diesem Roman habe ich mich redlich bemüht, den Täter beziehungsweise die Täterin zu erraten, allerdings ein weiteres Mal ohne Erfolg. Und während ich mir beim vorherigen Buch Troubled Blood nach der Auflösung auf die Stirn schlug, weil es neben viel Irreführung auch etliche Hinweise auf den echten Mörder / die echte Mörderin gegeben hatte, bin ich bei The Ink Black Heart etwas unzufrieden mit der Auflösung, die zudem trotz der gewaltigen Länge des Romans etwas gehetzt ganz am Ende erfolgt. Dennoch werde ich sicherlich auch weitere Bände der Reihe wieder verschlingen - spannend sind sie ja in jedem Fall.

Speziell bei diesem Roman ist es auch interessant, ihn in dem Wissen zu lesen, dass JK Rowling selbst auf Twitter recht aktiv ist und zudem ebenfalls in den sozialen Medien schon einiges an Kritik und Häme einstecken musste - seien es ihre kontroversen Aussagen zum Thema Transsexualität oder Streitigkeiten mit den Urhebern von Harry Potter-Fanseiten. Hier ist sicher viel selbst Erlebtes in die Handlung geflossen.

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