Gelesen: Mai 2023
Juhu, ich kann von einem Buch berichten! Im Mai hörte ich Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow von Gabrielle Zevin. Der Roman weckte mein Interesse, weil er diverse Male in sozialen Netzwerken erwähnt und vorgezeigt wurde - er scheint viele zu begeistern. Dass es sich bei dem Titel um ein Zitat aus Macbeth handelt war mir peinlicherweise (als ehemaliger Anglistikstudentin) gar nicht aufgefallen.
Worum geht es: Der Roman folgt der Freundschaft zwischen den beiden Computerspiel-Fans Sadie und Sam, die sich als Kinder kennenlernen, sich aus den Augen verlieren, sich am College wiederfinden, gemeinsam ihr erstes Spiel kreieren, ein Unternehmen gründen, sich immer wieder streiten und auch immer wieder versöhnen.
Nach und nach erfährt man so Sadies und auch Sams gesamte Lebensgeschichte und damit häufig mehr, als die beiden übereinander wissen - was sich immer wieder in ihren Streitigkeiten zeigt, denn diese basieren häufig auf Kommunikationsproblemen. So weiß beispielsweise Sadie zwar, dass Sam einen durch einen Unfall quasi zerstörten Fuß hat (die beiden lernen sich im Krankenhaus kennen), aber nur den Lesern wird begreiflich, wie sehr diese Verletzung sein Leben beeinflusst, weil er verschlossen ist und sich besonders ungern Schmerzen anmerken lässt.
Eine große Rolle spielen auch die von den beiden geschaffenen Spiele, die recht ausführlich vorgestellt werden. Meine eigene Computerspielerfahrung ist durchaus begrenzt, ich fand die besagten Stellen aber keineswegs langweilig und konnte mir die beschriebenen Spiele ganz gut vorstellen.
Insgesamt eine Geschichte sowohl über das Leben an sich als auch insbesondere über Freundschaft - mehrmals sagen andere Figuren zu Sam und auch Sadie, wenn diese einmal mehr zerstritten sind, dass sie mit ihrer Bedeutung füreinander etwas wirklich Besonderes und Schützenswertes gefunden haben.
Ich hatte in letzter Zeit ohnehin ein wenig darüber nachgedacht, wie es wohl sein mag, Mitglied einer Band zu sein, die seit Jahrzehnten besteht (ich war ja erst letzten Monat bei Depeche Mode...) und so quasi untrennbar an Freundschaften gebunden zu sein, die man in sehr jungen Jahren geschlossen hat - und noch dazu soll man dann mit genau diesen Menschen dauerhaft kreativ sein.
Auch aus dieser Perspektive ein interessantes Buch, das mein Interesse geweckt hat, mehr von Gabrielle Zevin zu lesen.
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