Gekauft: September 2024

by - Oktober 14, 2024


In den letzten Monaten wird die Kategorie "Gekauft" zunehmend erweitert - sei es zu "Gemietet" oder auch zu "Nicht gekauft" (wie im August). Im aktuellen Fall wird es wohl eher ein "Geplant", denn gekauft ist noch gar nichts!

Ich arbeite jetzt seit mehr als 23 Jahren in Frankfurt. In Hessen, wie in fast allen Bundesländern (nur Bayern und Sachsen machen nicht mit), gibt es das Konzept des Bildungsurlaubs. Dieses besagt, dass Arbeitnehmer pro Jahr bis zu fünf Tage freigestellt werden können, um sich beruflich oder politisch weiterzubilden. Das heißt also, dass man nicht einfach daheim sitzen darf und ein Buch lesen. Man muss, wenn man Bildungsurlaub in Anspruch nehmen möchte, eine seitens des jeweiligen Bundeslandes anerkannte Veranstaltung besuchen. 

Interessant ist, dass mir diese Möglichkeit zwar seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn bekannt ist, ich aber bis vor Kurzem nie jemand begegnet bin, der tatsächlich schon einmal einen Bildungsurlaub durchgeführt hatte. Dabei haben Unternehmen gar nicht viele Möglichkeiten, diese zusätzliche Abwesenheit zu verhindern (wenn sie es denn möchten), da es sich eben um ein Recht handelt. Lediglich, wenn im selben Jahr mehr als ein Drittel der Beschäftigten eines Unternehmens Anträge einreichen, kann der Arbeitgeber die weiteren ablehnen.

Ich denke, es gibt zwei wichtige Gründe, warum nicht mehr Menschen Bildungsurlaub nehmen (laut Wikipedia sind es durchschnittlich nur etwa 3 Prozent der berechtigten Arbeitnehmer). Erstens vermute ich, dass es anderen geht wie mir bis vor Kurzem: Man kennt niemand sonst, der so etwas schon einmal gemacht hätte und hat Sorgen, durch das Ansinnen beim Arbeitgeber einen schlechten Eindruck zu machen. Schließlich kostet diesen der Bildungsurlaub zwar kein Geld, aber verursacht durchaus Probleme, wenn das Personal mehr abwesend ist als ursprünglich geplant war. Wer möchte gegenüber Vorgesetzten schon gerne als schwierig oder faul gelten?

Zweitens habe ich mir vor vielen Jahren schon einmal die genauen Bedingungen angesehen, die für geeignete Veranstaltungen gelten. Zumindest in Hessen muss eine anerkannte Veranstaltungen täglich mindestens sechs Stunden beanspruchen. Das heißt, man sollte sich vor der Beantragung recht genau nach einem Themenbereich umsehen, der einen wirklich interessiert, denn sonst kann diese Zeit ganz schön lang werden - und ein bisschen erholsam sollte ein BildungsURLAUB ja sein.

Was dagegen überraschenderweise nicht vorgeschrieben ist, ist ein Bezug zur eigenen Tätigkeit: Ob ich nun Chinesisch lernen möchte, Schweißen oder Hochzeitsfotografie - grundsätzlich ist das alles möglich und wird auch angeboten. Ein großer Teil des Angebots ist aber durchaus berufsbezogen, beispielsweise könnte ich eine Schulung zur Brandschutzbeauftragten machen oder mich täglich sechs Stunden lang in Excel weiterbilden. Sehr verbreitet sind auch Sprachkurse, etwa Englisch im Beruf.

Mein aktueller Arbeitgeber ist mein erster, bei dem ich weiß, dass einige Kollegen bereits Bildungsurlaube absolviert haben, weshalb mein Interesse wieder erwacht ist - sonderlich unbeliebt kann ich mich mit einem eigenen Ansinnen wohl im Vergleich nicht machen. Nächstes Jahr möchte ich mich also selbst einmal bildunsbedingt freistellen lassen.

Was mich momentan aber beschäftigt, ist die Frage, was genau ich denn nun lernen möchte. An verrückten Angeboten mangelt es wie gesagt nicht (eben stieß ich nach oberflächlicher Suche auf ein Romancoaching, einen Saxophonkurs und Ausdrucksmalen), aber mich interessieren hauptsächlich Kurse aus dem Bereich "Entspannung" - also Yoga, Meditation, Stressmanagement. Auch hier gibt es ein vielfältiges Angebot, und dennoch gibt es viel zu bedenken: Gerade der Yoga-Meditations-Bereich zieht auch viele Personen an, die der Esoterik zugetan sind - das bin ich aber nun gar nicht, und eine mehrtägige Schulung, in der es hauptsächlich um Chakren, Ayurveda oder Energiefelder geht, stelle ich mir so gar nicht entspannend vor.

Außerdem gibt es an meinem Wohnort keine geeigneten Angebote, weshalb für mich nur eine Veranstaltung mit Übernachtung in Frage kommt. Das wiederum bedeutet, dass ein Bildungsurlaub durchaus teuer werden kann, und um so mehr möchte ich sicher stellen, dass ich daraus mehr ziehen kann als nur fünf zusätzliche, aber verplante Urlaubstage.

Im Moment dauern meine Überlegungen also noch an, aber demnächst werde ich sicher eine Entscheidung treffen - und dann natürlich von meinem Clown-Workshop berichten!

 



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