Ich weiß nicht, warum mir das immer passiert. Jetzt sitze ich hier in Wien und besuche ab heute Abend ein Festival (Waves Vienna), bei dem ich nur wenige der teilnehmenden Musiker überhaupt kenne! In den nächsten Tagen sehe ich an fünf Abenden um die elf Bands! Immerhin wurden mir für die Stärkung zwischendurch Besuche in Kaffeehäusern bei Sachertorte, Strudel, Palatschinken & Co. versprochen, um mich bei Kräften (und wichtiger: bei Laune) zu halten.
Tatsächlich begann der große Konzertmarathon 2013 aber bereits am Dienstagabend in Frankfurt mit Tunng. Diese sind mir als eine der Lieblingsbands meines Freundes durchaus bekannt, allerdings kenne ich in meinem "Aktivliedschatz" gerade einmal zwei Lieder. Netterweise hatte uns das Plattenlabel auf die Gästeliste setzen lassen, wobei das, wie bislang jedes Mal im Zoom, nicht funktioniert hatte. Hinein ließ man uns trotzdem, wobei wir zu Beginn beinahe die einzigen Besucher zu sein schienen. Nach und nach füllte sich das Lokal dann aber doch, bis ca. 100 Gäste anwesend waren.
Die Vorband, Pinkunoizu, ein Quartett aus Kopenhagen und Berlin mit weiblicher Schlagzeugerin, spielte schier endlose Songs (vier – möglicherweise auch fünf Titel – in 35 Minuten), bei denen man manchmal dachte, dass sich die einzelnen Musiker unterschiedliche Titel auf die Setlisten geschrieben hatten und nun spielen würden oder dass sie vielleicht erst über das Jammen in den Song fanden. Später sagte Tunngs Sänger Mike Lindsay, dass Pinkunoizu ihn glücklich machen. Uns nicht.
Pinkunoizu Setliste
Gaze
Disko –> Epic
Moped –> Doom
The Abyss (I Chi Intro)
Tunng betraten gegen 21 Uhr zu sechst die Bühne, Lindsay trug ein gewagtes Hemd mit Landschaftsmotiven, die möglicherweise die Alpen darstellten. Dabei war auch eine Gastsängerin, die uns als Grigri (?) vorgestellt wurde und für die auf der Tour abwesende Becky Jacobs als Sängerin und am Mini-Keyboard einsprang. Dabei hatte sie eine Mappe mit ausgedruckten Texten, die sie dann aber doch nicht verwenden musste. Mike Lindsay lobte ihr glänzendes Kleid, das mir jedoch - anders als sein Hemd - so gar nicht gefiel.
Vorab hatten wir bereits einen Blick auf die Setliste erhaschen können, die zu unsere Enttäuschung nur ein Lied enthielt, das ich kannte, von den drei Wunschtiteln meines Freundes war nur „Jenny Again“ aufgeführt (kein „Bullets“, kein Bloc Party-Cover „Pioneers“) Insgesamt sollten nur 13 Stücke vorgetragen werden.
Konzert und Band wirkten (wiederum laut meiner Begleitung) weniger introvertiert und in sich gekehrt als früher, da tanzbare und fast schon fröhlich zu nennende Songs dominierten, wie gleich zu Beginn „Once“, „So Far From Here“ und „The Village“. Doch Tunng bauten auch ihre „darker Songs“, wie Lindsay sagte, in die Setliste ein, zum Beispiel „Tale From Black“ oder „Jenny Again“, das aufgrund von Wortfindungsstörungen des Sängers ein zweites Mal begonnen werden musste.
Kurz darauf folgte „Phil’s favourite song“, das instrumentale „By Dusk They Were In The City“, bei dem Linday am Ende die E-Gitarre von Ashley Bates überreicht bekam und in Rock-Manier mit entsprechenden ironischen Posen ein Solo gab.
„Bullets“ (das zweite mit bekannte Lied) wurde dann trotz Nichtnennung auf der Setliste doch noch als letzter Song im Hauptprogramm gespielt, danach wurde es trotz Zugabenjubel des Publikums eng, weil die Band nicht mehr wirklich viel in Reserve hatte.
Als Zugabe folgen dann nach kurzer bandinterner Diskussion noch „Woodcat“ und „With Whiskey“, bei dessen Intro Lindsay von Phil Winter gefragt wurde, welches Lied er denn jetzt eigentlich spielen würde.
Auf Facebook konnte man später lesen, dass die Band selbst das Konzert als "intimate" empfunden hatte, was sicherlich am relativ kleinen, aber begeisterten Publikum lag.
Tunng Setliste
Once
So Far From Here
The Village
It Breaks
The Roadside
Tale From Black
By This
Bloodlines
Embers
Jenny Again
Trip Trap
By Dusk They Were In The City
Hustle
Bullets
Woodcat
With Whiskey
0 comments