Neulich in Schweden: Stockholm Music & Arts, Tag 3

by - August 07, 2016


Am Festival-Sonntag sahen wir die meisten Bands, auch war er der bestbesuchte der drei Tage. Da ich immer noch leichte Kopfschmerzen hatte, ließ ich mir auf dem Weg vom Hotel zum Gelände Zeit und erreichte Suzanne Vegas Set erst, als die Sängerin schon einige Songs gespielt hatte. Mein Freund erzählte mir aber, die Sängerin sei mit einer Durchsage ("Ladies and Gentlemen, please welcome Suzanne vega!") angekündigt worden, daraufhin habe aber zunächst ihr Gitarrist die Bühne betreten, was anscheinend für Gelächter sorgte.


Der Name der Sängerin und ihre größten Hits, "Luka" und "Tom's Diner", dürften wohl jedem bekannt sein. Ich muss gestehen, dass ich vorab keine weiteren ihrer Lieder kannte und mir auch gar nicht bewusst war, dass sie noch aktiv Musik macht. Tatsächlich hat Vega seit ihrem zweiten Album "Solitude Standing", das die beiden Hits enthält, sechs weitere veröffentlicht, und ein neuntes erscheint im Oktober.

So enthielt das Set, das sie nur gemeinsam mit einem Gitarristen, Gerry Leonard, vortrug, dann auch, wie sie selbst sagte, "old songs, new songs and new-er songs", also quasi einen Querschnitt durchs Gesamtwerk. Wie alle Künstler, die bei Tageslicht auf der Hauptbühne spielten, hatte Vega ein wenig mit der Sonne zu kämpfen, die ihr direkt in die Augen schien. weshalb sie die meisten Lieder mit Sonnebrille vortrug. Als Accessoire hatte sie einen Zylinder mitgebracht, den man offensichtlich bei "Marlene on the Wall" aufsetzen muss.


Vor "Blood Makes Noise" erklärte sie, "I want to do a loud, noisy one!", was dann angesichts der begrenzten Instrumentierung im Rahmen des Möglichen auch erfolgte. Das einzige Lied, das einen Rhythmus enthielt, war "Crack in the Wall", für das Gerry sein Klopfen auf seine Gitarre loopte. "I Never Wear White" kündigte die weitgehend schwarz gekleidete Vega damit an, dass sie diese Farbe auch sonst bevorzuge und mit diesem Lied erklären werde, warum das so sei.

Zumindest ein weiteres Lied hätte ich eigentlich kennen müssen, denn Vega kündigte "Left of Center" mit der Bemerkung an, es stamme aus dem Film "Pretty in Pink" - und den kenne ich als Kind der 80er Jahre natürlich gut. Musikalisch erinnere ich mich aber leider nur an OMDs "If You Leave"...


Die letzten beiden Stücke des Sets waren dann "Luka" und "Tom's Diner", wobei für das letztgenannte Lied der Zylinder wieder zum Einsatz kam und die Sonnebrille kurz abgenommen wurde.

Als einzige Künstlerin, die wir beim Festival sahen, gab Suzanne Vega eine Zugabe, nämlich "Rosemary".

Setliste:

Fat Man & Dancing Girl
Marlene on the Wall
Crack In The Wall
Jacob And The Angel
Small Blue Thing
Blood Makes Noise
We Of Me
I Never Wear White
Left of Center
Some Journey
Luka
Tom's Diner

Rosemary


Wie bereits im Bericht zum Festival-Samstag erwähnt, stand Stockholm letztes Wochenende unter Einfluss der Pride Week: Zahlreiche Gebäude waren mit Regenbogenfahnen geschmückt, und am Samstag zog sich ein riesiger und gut besuchter Umzug durch die Innenstadt. Ob dieser zeitgleiche Termin auch Einfluss auf das Lineup hatte, kann nur spekuliert werden, jedenfalls stand als nächstes ein weiterer von relativ vielen Künstlern auf der Bühne, die sehr offen mit ihrer Homosexualität umgehen: John Grant.

Der in Island lebende, amerikanische Sänger, hat laut Wikipedia in Deutschland Sprachen studiert und kann offenbar so einige: Er sprach während des Konzertes mehrmals Schwedisch, was ihm viel Jubel einbrachte. Sonst hatte er jedoch nicht viel Zeit für Späßchen und erklärte gleich zu Beginn, er müsse sich beeilen, da man nur wenig Zeit habe - offenbar wollte er sicher stellen, die geplante Zahl von Liedern auch zu schaffen.


Grant hat im Grunde zwei sehr verschiedene Arten von Songs, zum einen Piano-dominierte Balladen, die mir wirklich gut gefallen, zum anderen Elektro-Tanznummern, die er durch sein kurioses Bühnenverhalten - er tanzt, hüpft und wackelt mit dem Po - amüsant herüber bringt. So ging sein Auftritt auch für uns schnell vorbei. Zu "Glacier" meinte er, der Song spiegele die aktuelle politische Situation in den USA wieder.

"Snug Slacks" widmete er Joan Baez, die als nächstes auftreten sollte und auch im Songtext erwähnt wird ("By the way I got tickets for us to see Joan Baez tonight / Oh? I guess I misunderstood, I never heard of Joan as policewoman"). "Queen of Denmark" widmete er einer Allie aus dem Publikum, beeilte sich aber, zu versichern, ihr sei nur der Song gewidmet und nicht der - recht beleidigende - Text.


Setliste:

You And Him
Grey Tickles, Black Pressure
It Doesn't Matter to Him
Snug Slacks
Black Belt
Glacier
Queen of Denmark
GMF
Disappointing


Nach einem kurzen Versuch, noch einmal etwas vom Kunstprogramm zu sehen, sahen wir als nächstes auf der Hauptbühne Joan Baez. Wieder eine Künstlerin, die mir namentlich natürlich etwas sagt, bei der ich aber niemals vermutet hätte, dass sie noch aktiv Musik macht. Überhaupt muss man sagen, dass das Stockholm Music & Arts Festival zum einen gut erkannt hat, dass es viele ältere Menschen gibt, die bereit sind, teure Tickets für ein Konzert zu kaufen, wenn dort die Helden ihrer Jugend spielen. Zum anderen hatte man sich für einen ungewöhnlich hohen Frauenanteil unter den Künstlern entschieden: Joan Baez, Suzanne Vega, Lauryn Hill, Anna von Hauswolff, Cat Power und, gleich an drei Abenden hintereinander, Patti Smith - und das sind nur die Künstlerinnen, die mir namentlich etwas sagten.


Wenig überraschend fanden sich für Joan Baez' Auftritt viele ältere Menschen ein, Baez selbst ist schon stolze 75 Jahre alt und ist am bekanntesten für ihre Protestsongs aus den 60er Jahren. Auch beim älteren Publikum greift aber offenbar der neue Trend "den Künstler während des Konzerts malen" um sich, den wir bereits bei Rufus Wainwright beobachtet hatten. Bei Wainwright hatte eine Zuschauerin ein Aquarell gemalt, bei Joan Baez wurde es eine Zeichnung (zu sehen hier).


Baez hatte zwei Begleitmusiker dabei, Dirk Powell an der Gitarre und ihren Sohn Gabriel Harris am Schlagzeug. Zu ihren Liedern erzählte sie meist ein wenig, zum Beispiel zu "Silver Dagger", dass alle ihre Lieder aus dieser Zeit lang und traurig seien und normalerweise jemand darin sterbe. Zu "Do Right Woman, Do Right Man" erklärte sie, das Lied erinnere sie an eine kurze Phase, die sie wegen eines Protests gegen den Vietnamkrieg im Gefängnis verbracht habe - dort hatte es eine der anderen Insassinnen häufig gesungen. Dass Baez musikalisch nicht in den 60er Jahren stehe geblieben ist, bewies sie durch ihre Coverversion von Antony & The Johnsons "Another World", wobei sie hier einen Textausdruck benötigte, der irgendwann vom Wind weggeweht wurde. Möglicherweise fiel das Cover deshalb etwas kürzer aus.


Auch "Imagine" von John Lennon coverte die Sängerin und rief dafür einen Gast auf die Bühne: Patti Smith. Smith war offensichtlich nicht ganz textsicher, und insgesamt wirkte das Duett durchaus ungeprobt und spontan. Das gab der Aktion jedoch viel Charme, und es war in jedem Fall ein Ereignis, die beiden musikalischen Legenden gemeinsam auf der Bühne zu sehen.

Dennoch verließen wir das Set vor dem Ende, denn für diesen Tag hatten wir uns vorgenommen, zumindest den letzten Auftritt von Patti Smith - sie war an jedem Festivaltag auf der Gartenbühne aufgetreten - zu erleben.

Setliste:

It's All Over Now, Baby Blue (Bob Dylan Cover)
Silver Dagger
Deportee (Plane Wreck at Los Gatos) (Woody Guthrie cover)
Imagine (John Lennon Cover)
Me and Bobby McGee (Kris Kristofferson cover)
Do Right Woman, Do Right Man (Aretha Franklin Cover)
Diamonds & Rust
Another World (Antony And The Johnsons Cover)
Joe Hill (Earl Robinson cover)



Patti Smith hatten wir erst im letzten Jahr beim A Summer's Tale Festival gesehen, damals mit der Jubiläumstournee zu ihrem Debütalbum "Horses" von 1975. Dieses Mal hatten die Auftritte kein festes Programm und zogen innerhalb wie außerhalb des Geländes viele Zuschauer an. Der Bereich der Gartenbühne grenzte nämlich an eine öffentliche Straße, auf der an jedem Abend zahlreiche Zaungäste standen - denen Patti auch jeweils freundlich zuwinkte.

Überhaupt schien Smith viel Spaß an ihrem Drei-Tages-Engagement in Stockholm (gehabt) zu haben und sagte bereits zu Beginn, sie habe ihren Aufenthalt sehr genossen. Später widmete sie dem Festival den Song "Grateful". Als musikalische Unterstützung hatte sie ihr langjähriges Bandmitglied Tony Shanahan als Bassisten dabei, außerdem, wie bereits Joan Baez, ihren Sohn: Jackson Smith spielte für seine Mutter Gitarre. Ob die Söhne Baez und Smith wohl hinter der Bühne gemeinsam ein Kaltgetränk eingenommen uns sich darüber ausgetauscht haben, wie es so ist, eine Musiklegende als Mutter zu haben?


Ich war auch gespannt, ob Joan Baez Patti Smiths Besuch auf ihrer Bühne erwidern würde. Es sah zunächst nicht danach aus, denn Smith widmete gleich ihr erstes Lied, "Wings", Joan Baez und erzählte, wie viel die Sängerin ihr in ihrer Jugend bedeutet habe und wie großartig sie es gefunden habe, heute mit ihr auf der Bühne zu stehen. Damit schien die Sache abgeschlossen zu sein.


Wie wir es bereits letztes Jahr in Luhmühlen gesehen hatten, nutzte Smith ihren Auftritt nicht nur dafür, Songs vorzutragen, sondern las auch Texte vor - in diesem Fall "Footnote to Howl" von Alan Ginsberg. Zu "Peaceable Kingdom" erklärte sie, das Lied habe sie für Rachel geschrieben, die gestorben sei, als sie helfen wollte, ein palästinensisches Haus vor einem israelischen Angriff zu schützen. Es folgte eine sehr schöne und berührende Coverversion von Princes "When Doves Cry".

Insgesamt gewann man tatsächlich den Eindruck, dass Smith beim dritten Auftritt in ebenso vielen Tagen keineswegs den Spaß an der Sache verloren hatte. So kommentierte sie ihr Lied "Summer Cannibals" nach dem Vortrag mit "That was fun!" und erklärte zu "Beneath The Southern Cross", dass dieser Song dem Leben an sich gewidmet sei. In der Vergangenheit habe jemand aus dem Publikum sie für diese angeblich flache Widmung kritisiert und sie habe ihm entgegnet: "Try living without it!"


Als vorletztes Lied hörten wir einen ihrer größten Hits, das gemeinsam mit Bruce Springsteen geschriebene "Because the Night", das wir zwei Abende davor auch schon beim Verlassen des Geländes von der anderen Seite des Zauns gehört hatten. Dann wurde doch noch ein Gast angekündigt: Gerry Leonard, den wir Stunden vorher mit Suzanne Vega auf der Bühne gesehen hatten, und der anscheinend ein gute Freund von Tony Shanahan ist. Und dann kam noch jemand auf die Bühne: Joan Baez. Gut gelaunt und mit viel Energie gab es Quintett zum Abschluss "People have the power" zum besten und verbreitete dabei viel Spaß. Als Zuschauer blieb einem der Wunsch, doch bitte mit 69 beziehungsweise 75 noch annähernd so fit zu sein wie die beiden Damen auf der Bühne.


Setliste:

Wing
Footnote To Howl (Allen Ginsberg)
Dancing Barefoot 
Grateful 
Peaceable Kingdom
When Doves Cry (Prince Cover)
Summer Cannibals
Beneath The Southern Cross
Pissing In A River
Because The Night 

People Have The Power


Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück zur Hauptbühne. Hier war bereits so viel los, dass wir beschlossen, uns für das Set von Air möglichst weit nach vorne zu mogeln, damit wir anschließend eine gute Sicht bei Kraftwerk hätten.

Unter anderen Umständen hätten wir uns sicherlich dagegen entschieden, nach so kurzer Zeit ein weiteres Festival-Set von Air zu sehen, ihr Auftritt beim Best Kept Secret Festival lag ja noch frisch im Gedächtnis. So konnten wir immerhin vor dem Auftritt fachsimpeln: Würde Nicolas Godin wieder diesen komischen Schal tragen? Und Jean-Benoît Dunckel seinen EU-Pullover?


Die Antwort auf beide Fragen lautete "Ja", und auch sonst lässt sich dieser Bericht dadurch abkürzen, dass ich einfach zum entsprechenden Bericht vom Juni verlinke: Hier geht's lang.

Um dann doch noch einige Details zu erwähnen: Die Band hatte wieder die verspiegelten Leuchtkästen dabei, die wir bereits vom letzten Auftritt kannten, aber dieses Mal erstrahlten diese während des Sets in unterschiedlichen Farben - da hatte beim letzten Mal offenbar etwas nicht funktioniert. Außerdem waren in Stockholm mehr Fans vor Ort, auch französische, und die Begeisterung im Publikum war deutlich größer.


Das Set an sich blieb aber exakt gleich, inklusive Ansagen, Witzen und des gleichermaßen eingängigen wie nervigen "Alpha Beta Gaga" mit seinen penetranten Pfeifeinlagen. Für uns wurde der gerissene Banjo-Gurt von Godin bei diesem Song noch zum Hauptereignis der Auftritts.


Setliste:

Venus
Don't Be Light
Cherry Blossom Girl
J'ai dormi sous l'eau
Remember
Playground Love
People in the City  
Alpha Beta Gaga
Talisman
How Does It Make You Feel?
Kelly Watch the Stars
Sexy Boy
La Femme d'Argent


Anschließend war es Zeit für eine weitere Legende. Kraftwerk treten ja schon seit einigen Jahren wieder live auf, und ich kenne einige Leute, die bei Konzerten waren und davon erzählt haben. Insofern war ich auch nicht überrascht gewesen, als mir am Morgen beim Eintreffen auf dem Festivalgelände eine 3D-Brille in einem Kraftwerk-Umschlag überreicht worden war. Die würde man für die Videoprojektionen brauchen.

Kraftwerk bestehen seit 1970 (gegenüber Joan Baez und Patti Smith also eine Newcomer-Band), das einzige Gründungsmitglied, das heute noch dabei ist, ist Ralf Hütter. Seit 1996 gab es, wenn man von der "Expo 2000"-Single absieht, auch keine neuen Musikveröffentlichungen, dafür immer wieder umjubelte Konzerte, beispielsweise in Londons Tate Modern oder auch an ihrem Gründungsort Düsseldorf.


Die Musiker betraten die Bühne in futuristischen Overalls und begaben sich hinter vier identische Pulte. Was genau sie dort taten, konnte man als Zuschauer nicht wirklich beurteilen - ein Problem, das ich auch von Depeche Mode-Konzerten kenne: Man kann nie wissen, inwieweit die elektronische Musik es überhaupt erfordert, dass irgendetwas live gemacht wird. Manches war zumindest klar: Hütter ganz links war für den Gesang zuständig, ganz rechts trug Ralf Grieffenhagen die Verantwortung für die visuellen Effekte. Ob Fritz Hilpert, immerhin seit 1987 dabei, und Henning Schmitz, während des Konzertes tragende Aufgaben hatten, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Für die sehr feste Bildwelt der Band ist es wichtig, dass vorne auf der Bühne vier Männer stehen, insofern ist es nach so vielen Jahren vielleicht auch egal, wer da außer Hütter steht.


Nachdem es bei den Musikern außer den leuchtenden Kanten an Anzügen und Pulten nicht viel zu sehen gab, konzentrierte man sich eben auf die Videoprojektionen. Jedes Lied hatte seine eigene, teils mit "Gags", so hatte das in "Autobahn" gezeigte Auto das Kennzeichen D-KR 71. Die Animation zu "Spacelabs" zeigte einen Weltraumflug, der via 3 D-Effekt mehrfach aufs Publikum zuzuschweben schien und dann schließlich an Gamla Stan vorbei und vor dem Moderna Museet landete - dieser Teil des Filmmaterials wird offensichtlich je nach Auftrittsort angepasst. Ähnlich wie bei "Numbers" funktionierten hier die 3D-Effekte am wirkungsvollsten.

"Numbers" nicht "Nummern" - richtig gelesen, viele Songs wurden in Stockholm in den englischsprachigen Versionen vorgetragen. Bei "Autobahn" wählten Kraftwerk eine frühere Ausfahrt uns präsentierten den mit deutschem Text vorgetragenen Song in einer auf 8 Minuten gekürzten Version.


Die 3D-Brillen wurden bei "The Model" und "Tour de France" im Grunde nicht benötigt, da die Songs mit historischem, schwarz-weißen Filmmaterial unterlegt wurden. Die Umbauten bei "The Robots" hätte ich auch nicht wirklich gebraucht: Während die vier Musiker die Bühne bereits recht zeitig verließen, wurden vier Roboter im klassischen Kraftwerk-Outfit mit rotem Hemd und schwarzem Schlips auf die Bühne gebracht. Anschließend lief der Song komplett als Aufnahme. Durch das langwierige Hineintragen, Auf- und dann wieder Abbauen wurde der Aktion jede noch so kleine Illusion genommen. Da wäre es besser gewesen, die Roboter hätten - hinter einem Vorhang fertig aufgebaut - das Set eröffnet.


Die Befürchtung, dass dies der Schlusspunkt des Konzertes sein würde, bewahrheitete sich nicht. Kraftwerk kamen noch einmal für "Planet of Visions" und "Music Non Stop" zurück. Während des letzten Songs verließen die Musiker - während das Lied noch lief - einer nach dem anderen ihre Konsolen, verbeugten sich am rechten Bühnenrand und gingen dann unter großem Applaus ab, zuletzt natürlich Hütter.

Wie fand ich nun mein erstes Kraftwerk-Konzert? Ich bin froh, die Band einmal gesehen zu haben, und die Show machte durchaus Spaß. Nachdem ich aber davon ausgehe, dass die Sets immer weitestgehend gleich sind, möchte ich den Konzertbesuch aber eigentlich nicht wiederholen.


Setliste:

Numbers
Computer World
Home Computer
Computer Love
The Man-Machine
Spacelab
The Model
Autobahn
Tour de France
Trans Europa Express
The Robots
Planet of Visions
Music Non Stop

Es fehlt noch ein Fazit zum Festival als Ganzes. Sowohl die ganze Organisation als Innenstadtfestival ohne matschige Wiesen als auch unser teils sporadischer Besuch - am ersten Tag ließen wir die Headliner aus, am zweiten verließen wir stundenlang das Gelände - nahm der Sache ein wenig das Festival-Feeling. Außerdem haben wir Dank eines opulenten Hotelfrühstücks an keinem der drei Tage etwas konsumiert, das über Wasser hinaus ging. Folglich war dieser "Festivalbesuch" etwas ungewöhnlich und schwer mit anderen vergleichbar.


Sehr gut gefiel mir die Anbindung des Museums für Moderne Kunst, außerdem war das Gelände mit seinen vielen Sitzmöglichkeiten und den teils in direkter Bühnennähe ankernden Booten sehr schön. Organisatorisch gab es ebenfalls nichts zu meckern. Die größten Trümpfe, nämlich die Schönheit der Stadt Stockholm sowie das sonnige Wetter, haben mit dem Stockholm Music & Arts eigentlich nichts zu tun, fördern aber natürlich den positiven Gesamteindruck.

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