Gesehen: Januar 2019

by - Februar 05, 2019

Als mein Freund und ich uns vor einigen Jahren Sky anschafften, war so ziemlich die erste Serie, die wir uns aus dem damals unermesslich erscheinenden Angebot aussuchten, The Bridge. Die Serie dreht sich um einen Serienmörder, der an der Grenze zu Mexiko agiert. Sein erstes Opfer wird auf der Brücke gefunden, die das US-amerikanische El Paso mit dem mexikanischen Juárez verbindet. Wenig später stellt sich heraus, dass das Mordopfer nicht nur genau auf die Grenze gelegt wurde, sondern dass es sich in Wirklichkeit um die zusammengesetzten Leichen eines mexikanischen und eines US-Opfers handelt. Die Serie zeigt die Suche nach dem Mörder sowie die zunächst holprige Zusammenarbeit der Polizei aus beiden Ländern.



Erst, als wir damals damit begonnen hatten, die - übrigens sehr gute - US-Serie mit Diane Kruger anzusehen, entdeckte ich, dass es sich um ein Remake handelte: Die dänisch-schwedische Serie Die Brücke (Broen) kam zuerst mit derselben Idee, im Original liegt die Leiche auf der Öresundbrücke zwischen Schweden und Dänemark. Während The Bridge es auf nur zwei Staffeln brachte (und die zweite auch nicht mehr so gut war), hat das Original insgesamt vier - und es hat weitere lokale Umsetzungen ausgelöst, nämlich die britisch-französische Version The Tunnel (man kann sich denken, wo die erste Leiche gefunden wird) und eine russische-estnische Variante namens Мост. Demnächst soll es auch eine Geschichte geben, die an der Grenze zwischen Malaysia und Singapur spielt.

Angesichts dieser Fülle existierender Versionen war ich überrascht, dass Sky für Januar eine neue Eigenproduktion mit dem Titel Der Pass ins Rennen schickte. Ich dachte zunächst, dass ich diese Geschichte ja nun bereits kenne, nach einer positiven Besprechung auf Spiegel Online kam ich allerdings zu dem Schluss, dass die Handlung nur oberflächliche Parallelen zu The Bridge aufzuweisen schien.

Genauso war es dann glücklicherweise auch: Auch Der Pass beginnt mit einem Leichenfund an der deutsch-österreichischen Grenze, auch hier arbeiten eine ehrgeizige junge Polizistin (hier aus Berchtesgaden) und ein älterer, desillusionierter und korrupter Kollege aus dem Nachbarland (hier aus Salzburg) zusammen. Das war es dann aber auch schon mit den Parallelen. Der Pass hält sich gar nicht lange mit der Mördersuche auf, zumindest der Zuschauer erfährt bereits nach wenigen Folgen, um wen es sich handelt. Dafür zeigt man mit viel Genuss die seltsam-unheimlich verschneite Welt das Alpenlandes und beschäftigt sich intensiv mit dem Brauch, dem freundlichen Nikolaus dessen finsteren (und wirklich gruseligen) Kollegen Krampus zur Seite zu stellen.

An der Serie gefiel mir beinahe alles - Handlung, Figuren, Schauspieler, Bilder. Lediglich zur Auflösung der Geschichte (insbesondere zur "ersten", falschen) hätte ich noch einige Fragen, da läuft doch vieles allzu glatt. Dafür ist es im Gegenzug aber auch schön, wenn eine Serie an ihrem Ende nicht sofort auf eine zweite Staffel verweist - eine solche ist hier nämlich handlungsbedingt mehr oder weniger ausgeschlossen.


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