Der Vampir-Wahn

by - Januar 07, 2010

Mittlerweile hat auch das letzte Medium bemerkt, dass pubertierende Mädchen (und nicht nur die) Twilight lieben - die dicht bepackten Vampir-Büchertische in den Buchhandelsketten sind der Beweis. Und für die etwas Erwachseneren gibt es die bereits in meinen Jahrescharts genannte Fernsehserie True Blood, die so beliebt ist, dass es nun sogar das namengebende Getränk "in echt" zu kaufen gibt. Es handelt sich natürlich stilecht um einen Blutorgangendrink.



Was bei der Hype-Berichterstattung meistens nicht erwähnt wird ist, dass die ganze Vampirthematik nicht nur uralt ist, sondern auch zu keinem Zeitpunkt richtig out war. Alle paar Jahre gibt es entweder einen neuen Dracula-Film oder "Neubearbeitungen" á la Blade oder Underworld. In meiner Kindheit begleitete mich die Buchserie zum Kleinen Vampir, im Erwachsenenalter schaute ich sieben Staffeln Buffy und fünf Staffeln Angel, und viele andere Frensehserien wie Nick Knight oder Moonlight sind mir zumindest bekannt. Mal davon abgesehen, dass Anne Rice auch schon seit vielen Jahrzehnten davon lebt, dass die Leute Vampire cool finden. Stephenie Meyer hat also wahrlich nichts neu erfunden.

Aber wieso mag nun jeder Vampire? Gestern gab es zur Abwechslung mal einen interessanten Artikel in der Welt: "Blutsauger in Nadelstreifen". Die These: Die Sehnsucht nach dem Vampirsein (oder, siehe Twilight, Vampir-Partner-sein) entspricht der Sehnsucht danach, selbst gutsituiert zu sein, beziehungsweise einen gutsituierten Partner zu haben - denn Vampire sind im Idealfall adelig und in jedem Fall attraktiv und reich. Zombies dagegen entsprechen dem Proletariat und sind entsprechend un-exklusiv, und deshalb interessiert sich auch keiner für die armen.

Nun, das mag sein, aber die Tatsache, dass Zombies ganz schön eklig sind und dass sich niemand wünscht, entweder Gehirne anderer zu essen oder einen Partner zu haben, der es auf das eigene abgesehen hat, spielt bei ihrer generellen Unbeliebtheit sicher auch eine Rolle ...

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