Schon 2013 berichtete ich in diesem Blog über die römische Eisdiele Grom, deren leckeres Eis mich schwer beeindrucken konnte. Spätestens, als ich im Folgejahr auch eine Grom-Filiale in Mailand erspähte, wurde mir klar, dass es sich um ein größeres Unternehmen handelt: Grom ist aktuell in 31 italienischen Städten mit 65 Filialen vertreten, außerdem beispielsweise in London, Los Angeles und Paris.
Nicht aber in Deutschland, leider. Um so überraschter waren mein Einkaufsbegeleiter und ich, als wir beim letzten Wocheneinkauf im lokalen Provinzsupermarkt plötzlich einen neuen, separat aufgestellten Tiefkühlschrank entdeckten - von Grom! Angeboten wurden fünf Sorten: Zitrone und Himbeere als Sorbet, Pistazie, Crema di Grom und Schokolade als Eiscreme. Der Becher mit 460 Millilitern sollte stolze 7,99 Euro kosten.
Zum Vergleich: Die bislang teuersten Eismarken im Supermarkt waren Ben & Jerry's (ca. 5,99 Euro für 470 Milliliter) und Häagen Dazs (ebenfalls ca. 5,99 Euro für 500 Milliliter). Damit kostet Grom noch 36 % mehr als Ben & Jerry's und sogar 45 % mehr als Häagen Dazs. Vom Kauf hielt uns allerdings nicht nur diese Rechnung ab, sondern auch ein Supermarktangestellter, der uns, als er sah, dass wir über das Eis sprachen, erzählte, er wisse auch nicht, wer ein derart teures Eis kaufen sollte. Da wäre es ein bisschen peinlich gewesen, "Wir!" zu antworten und mit dem Becher zur Kasse zu gehen...
In den folgenden Wochen mussten wir aber natürlich immer wieder an den hochinteressanten Grom-Kühlschrank denken, also lösten wir letzten Samstag kurzerhand unsere Bausparverträge auf, fuhren zu Rewe und nahmen die Sorte Pistazie mit nach Hause.
Dort versuchte ich, via Google herauszubekommen, was es mit dem italienischen Eisdieleneis im deutschen Rewe auf sich hatte, fand aber ausschließlich Artikel über den Markteintritt nach Österreich (etwa hier). Diesen kann man entnehmen, dass Grom seit 2015 dem Weltkonzern Unilever gehört (wie übrigens auch Ben & Jerry's) - da erscheint die Idee einer Version des Eises für den Privathaushalt gleich viel wahrscheinlicher.
Federico Grom behauptet im oben verlinkten Interview, die Rezepte für die Supermarkteissorten seien fast identisch zu denen in den Eisdielen. Das weckte große Erwartungen, und tatsächlich schmeckt die Sorte Pistazie um ein Vielfaches besser als alles, was ich an Pistazieneis sowohl in deutschen Supermärkten als auch in hiesigen Eisdielen probiert habe. Ich war auch ein bisschen auf die Konsistenz des Eises gespannt gewesen: Extrem weich wie die meisten Eissorten aus dem Supermarkt, oder steinhart und dicht wie Ben & Jerry's? Die Wahrheit liegt in der Mitte: Das Eis erfordert eine kleine Auftau-Wartezeit, ist aber nach ca. fünf Minuten außerhalb des Gefrierfachs einsatz- und genussbereit.
Wenn es jetzt nur nicht so teuer wäre...
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