In allen von mir gelesenen Internet-Listen besuchenswerter Kaffeehäuser in Prag wird das Café Louvre aufgeführt. Das ist auch gut so, denn da es sich im ersten Stock eines Innenstadthauses befindet, hätten wir es sonst vermutlich gar nicht bemerkt. So suchten wir es gezielt auf.
Schon im Erdgeschoss kann man in einer Vitrine Bilder berühmter Gäste betrachten - seit der Eröffnung 1902 waren hier nicht nur Franz Kafka, sondern auch Albert Einstein und T. G. Masaryk, der erste Staatspräsident der Tschechoslowakei regelmäßig zu Gast.
Im ersten Stock kommt man zunächst an einer Garderobe vorbei und steht dann vor einem Springbrunnen. Hier kann man sowohl nach links als auch nach rechts in unterschiedliche Cafébereiche abbiegen - das Lokal ist nämlich riesig. Wir wurden nach rechts in einen langen Saal geschickt, mit vielen Tischen an Fenstern zur unten gelegenen Einkaufsstraße. Unseren Tisch durften wir uns dieses Mal selbst aussuchen.
Auf dem Weg zu diesem kamen wir an einer Kuchentheke vorbei. Im Vorbeigehen hatte ich gesehen, dass es einen Pistazien-Windbeutel gab, den ich meinem Freund ans Herz legte. Ich selbst entschied mich unbesehen für eine "Pavlova", eine Kombination aus Baiser, Himbeeren und Sahne, die ich aus England kenne (soeben habe ich gelesen, dass die Torte wohl in Wirklichkeit aus Neuseeland stammt).
Da wir dieses Mal relativ lange auf unsere Bestellung warten mussten, hatten wir ausreichend Zeit, das Lokal zu erforschen: Neben mehreren Gasträumen gab es auch ein Billiardzimmer. Vorhandene Kleiderständer für Mäntel und in die typischen Holzhalter gespannte Tageszeitungen ließen uns an Wien denken. Um zur Toilette zu gelangen, musste man zurück zum Springbrunnen-Bereich, wo wir nun auch ein Terrarium mit einem Chamäleon entdeckten. Ein Schild klärte darüber auf, dass es Lubomir heißt. Im selben Bereich gab es auch eine große Karte von Prag mit altmodischen Telefonen - was es damit auf sich hatte, konnten wir nicht herausfinden. Dieses Sammelsurium führte zu einem gewissen Rumpelkammer-Charme, der mich stark an Wiener Kaffeehäuser erinnerte.
Das Publikum um uns herum wirkte wenig touristisch, die Mehrheit schien aus Tschechien zu stammen und verbrachte hier eine Pause vom Einkaufen. Unser Kuchen traf deutlich später ein als der Kaffee, beides schmeckte exzellent.
.jpeg)
.jpeg)
.jpeg)
.jpeg)
.jpeg)
.jpeg)

0 Kommentare