U! S! A!

by - Mai 06, 2012


Im Beitrag zum Avengers-Film hatte ich bereits mein mangelndes Interesse am Captain America-Kinofilm bekundet. Nachdem es im erstgenannten aber häufig um ein seltsames Ding namens Tesseract geht, über das anscheinend jeder der Protagonisten bereits Bescheid wusste, beschloss ich nun, zumindest einmal die DVD auszuleihen. Nun kenne ich also einen weiteren Superheldenfilm ...

Captain America ist, das war zu erwarten, kein besonders spannender Film. 1943 möchte der unglaublich mutige und patriotische Steve Rogers für sein Land kämpfen. Darf er aber nicht, weil er ein Hänfling mit Asthma ist. Beim x-ten Versuch, sich freiwillig zu melden, nimmt ihn ein deutschstämmiger Musterungsarzt an und wählt ihn später als Testpatient für ein Serum aus, das ihn zum muskelbepackten Supersoldaten macht. Der Arzt wird darauf von deutschen Spionen ermordet, so dass Steve der einzige seiner Art bleibt. 

Parallel finden deutsche Naziwissenschaftler einem norwegischen Kloster den Tesseract, einen mysteriösen Würfel, der eine unbegrenzte und besonders starke Energiequelle zu sein scheint. Mit Hilfe des Würfels und von ihm befeuerten Waffen sagt sich der Wissenschaftler Johann Schmidt a.k.a Red Skull von Hitler los und will nun seinen eigenen Krieg um die Weltherrschaft seiner Organisation Hydra führen.

Captain America kämpft zunächst allein und dann unterstützt von anderen tapferen Soldaten gegen Red Skull und kann diesen auch ausschalten - was allerdings nach dem finalen Kampf dazu führt, dass der Captain mit einem futuristischen Flugzeug am Polarkreis abstürzt und erst in unserer Gegenwart wieder aufgetaut wird. Auftritt The Avengers.


Wie gesagt, sonderlich spannend ist all das nicht - bei den meisten Handlungselementen rechnet man kurz davor damit, dass sie genauso passieren werden, und eine Prise Humor hätte dem Film auch genützt. Dennoch gefielen mir immerhin zwei Dinge am allzu aufrechten und patriotischen Superhelden gut:

Erstens wäre da die Technik, die es ermöglicht, den Captain selbst zunächst glaubwürdig als kleinwüchsigen, schlaksigen Jungen und dann ebenso realistisch als riesigen Muskelprotz agieren zu lassen. Laut DVD-Extra wurde für die Darstellung des dürren Steve Rogers eine Kombination verschiedener Verfahren gewählt - teils wurde der Kopf des Schauspielers, der alle Szenen selbst spielte, auf einen anderen Körper "montiert", teils wurde er auch einfach nachträglich verkleinert und verdünnt. Dass das alles hinterher so echt aussieht, überrascht enorm.

Und was mir als ehemaliger Literaturwissenschaftlerin zweitens ebenfalls gefällt, ist das postmoderne Element der Metafiktionalität: Denn in diesem als "Realität" dargestellten Film wird Captain America nach seiner Verwandlung zunächst einmal ein Comic-Held und wirbt so für Kriegsanleihen. Dadurch erklärt sich auch sein albernes Kostüm. Und Filme, die ihre eigene Grundlage einbeziehen, sind mir immer sympathisch.

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