Letzte Woche war ich auf Reisen und hatte natürlich meinen Kindle dabei - seit ich ihn vor mehr als einem Jahr anschaffte, begleitet er mich eigentlich überall hin. Begleitete, muss das wohl heißen, denn: Als ich mich auf einem angenehm großen Hotelbett zurücklehnte, knackte es plötzlich unter meinem Ellenbogen: Oh Nein, der Kindle! Das Gerät zeigte wie gehabt seinen Screensaver an, es schien also nichts passiert zu sein - dache ich, bis ich es benutzen wollte.
Beim Wecken aus dem Standby blieb das Wallpaper rechts oben unverändert, links erschien etwas, das möglicherweise das Inhaltsverzeichnis war und unten rechts zeigte das Display einen Krater, in dem ich die Einschlagstelle meines Ellenbogens vermutete. Ohne große Hoffnung versuchte ich einen Neustart, doch dieser ließ sich gar nicht erst durchführen. Meine Ellenbogenquetsche hatte sich trotz Polsterung von der Bettseite als Finishing Move erwiesen, ich hatte meinen Kindle getötet!
Was nun? Dass ich wieder ein nutzbares Gerät haben wollte, stand außer Frage, nur die weitere Vorgehensweise musste geklärt werden. Grundsätzlich hatte ich kein großes Interesse an einem Upgrade, sondern wollte einfach wieder das gleiche Gerät, wie ich bereits hatte - schon, weil nur zu diesem meine handgemachte Hülle passt. Diesen meinen Kindle mit Tastatur und WLAN verkauft amazon aber gar nicht mehr, und die ihm ähnlichste Form mit UMTS kostet 159 Euro. Ich sah mich halbherzig bei eBay um, schließlich bekommen doch sicher viele Menschen einen Kindle geschenkt und benutzen ihn dann doch nicht? Das dachten sich aber wohl auch andere, denn gebrauchte Kindles erreichten in ihren Versteigerungen annähernd den Neupreis.
Schließlich tat ich, was sowieso notwendig war, und kontaktierte amazon - ich wollte herausfinden, ob eine Reparatur meines Gerätes möglich und sinnvoll sei. Meine Schilderung des Gerätezustands entlockte dem Mitarbeiter ein Lachen - so weit zur Reparierbarkeit. Er hatte aber auch einen konstruktiven Vorschlag: Gegen Einsenden des kaputten Kindles würde amazon mir ein identisches, neues Gerät für 50 Euro verkaufen. Das klang doch sehr kulant.
Einige Tage musste ich nun dennoch "ohne" überstehen und konnte mein angefangenes Buch nur via die Kindle-App auf dem iPhone weiterlesen. Das macht wenig Spaß. Heute sollte das Ersatzgerät eigentlich eintreffen, und alle paar Minuten überprüfe ich die DHL-Website, auf der hartnäckig "Die Sendung wird dem Empfänger voraussichtlich heute zugestellt" steht. Daran glaube ich jetzt, am Freitagabend gegen halb sieben, zwar nur noch bedingt, aber immerhin: Ab Morgen bin ich hoffentlich endlich wieder in Besitz eines funktionierenden Kindles!
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