TVLab 2012 (6): Deutsches Fleisch
Die Cartoon-Serie "Deutsches Fleisch" dreht sich um die aberwitzigen Geschichten und Abenteuer von vier arbeitslosen Freunden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die voll animierte Sendung stellt Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen, verrückten Medienphänomenen, Nostalgischem sowie Kunst und Kultur her. Nichts davon ist zufällig und nichts davon ernst.
Klingt irgendwie nach South Park, oder? In der Tat erinnert die Umsetzung im Zeichenstil zwar an Family Guy, das ganze Drumherum mit den recht kruden Zeichnungen, wenig eigentlicher Animation und nicht sonderlich professionellen Stimmen sowie den teils recht schmerzfreien Witzen vor allem an die Serie von Trey Parker und Matt Stone. Die Tatsache, dass einer der Protagonisten seinen verschrumpelten siamesischen Zwilling mit sich herumträgt, darf wohl auch als Anspielung auf das Vorbild verstanden werden. South Park schätze ich in kleinen Dosen durchaus.
Von Deutsches Fleisch kann ich das nicht behaupten. Ich schätze, es ist sehr aufwendig, von Grund auf eine Probefolge einer Zeichentrickserie zu produzieren, und man sieht dem Ergebnis an, dass an vielem gespart werden musste. Wenn ich so an die Handlungselemente zurück denke, war neben der recht banalen Hauptgeschichte unglaublich viel in die Episode hinein gepackt, beispielsweise taucht kurz ein koksender Peter Lustig (der aus der Kinderserie), eine Hitler-Familie oder ein Ausschnitt der Achtziger-Jahre-Show Herzblatt auf, zusätzlich werden in einer Imbissbude putzige Hasen frittiert. Geradezu postmodern wird es, als der eben noch zur Hirntransplantation festgeschnallte Sido nach einer Pause verlangt, das "Set" verlässt und sich kurz mit den Autoren unterhält. Nur: Lachen musste ich in all diesen Situationen kein einziges Mal.
So richtig kann ich gar nicht erklären, was genau dieses Format für mich geradezu indiskutabel macht, denn freiwillig werde ich mir sicher keine weitere Folge ansehen. Vielleicht fehlt es trotz den vorhandenen Ideenreichtums, wenn es darum geht, eine amerikanische Idee im deutschen Kulturkreis anzuwenden, an echter, darüber hinaus gehender Originalität.
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