Neulich in Island, Tag 14: Abenteuer am letzten Tag


Bereits vor unserer Abreise nach Island hatte mein Freund eine verrückte Idee gehabt: Die Schokoladen des Unternehmens OmNom aus Reykjavík hatten 2018 quasi mein Interesse an Bean-to-Bar-Schokolade begründet. Damals hatte man die Produktion vor Ort noch besichtigen können, mittlerweile ist das nicht mehr möglich. Mein Freund schlug vor, das Unternehmen zu kontaktieren und zu fragen, ob ich für meinen Blog ein Interview führen dürfte. Die Mail zu formulieren stellte kein Problem dar - allerdings war ich sehr aufgeregt, als ich tatsächlich eine positive Antwort erhielt!




An unserem letzten Urlaubstag waren wir um 10 Uhr morgens mit einem der beiden Gründer von omNom, Kjartan Gíslason, verabredet. Die Aufregung war ganz auf meiner Seite - Kjartan hatte den Termin mit uns nämlich prompt vergessen. Meine Sorge, dass er somit auch keine Zeit für uns haben würde, wurde allerdings schnell zerstreut: Er beantwortete unsere vorbereiteten Fragen freundlich und ausführlich, was allein sicherlich eine Stunde in Anspruch nahm, noch dazu schenkte er uns alle Schokoladensorten, die er momentan vorrätig hatte.

Gut, dass wir unsererseits ebenfalls ein Geschenk dabei hatten - Bean to Bar-Schokolade aus Koblenz. Er gab zu, grundsätzlich nicht mehr allzusehr an Schokoladen anderer Hersteller interessiert zu sein, war dann aber doch recht begeistert von der Tatsache, dass die Koblenzer Kakao aus Thailand verarbeitet hatten - diesen kannte er noch nicht.




Das Interview endete in einem Austausch zu anderen Themen - als mein Freund erwähnte, dass er am selben Tag noch einen Helikopterflug unternehmen würde, um den aktuellen Vulkanausbruch zu sehen, bekamen wir noch Handyvideos von einem anderen Ausbruch gezeigt (die auch ziemlich spektakulär waren).

Im Anschluss an das Gespräch bekamen wir auch noch ausführlich die Produktion gezeigt, die sich im selben Gebäude befindet wie das Ladengeschäft und die Büros. Hier werden auf relativ kleinem Raum tatsächlich alle Arbeitsschritte durchgeführt, die von der Kakaobohne bis zum fertig verpackten Produkt führen. 



Lustig war zum Beispiel eine Erzählung zur weißen "Coookies & Cream"-Schokolade. Für diese wird eine weiße Schokoladentafel mit schokoladigen Keksen belegt. Die OmNom-Macher designten hierfür eine spezielle Form mit Prägung, allerdings erwies sich der so geprägte Keks in Kombination mit der Schokolade als zu dick für den Pappschuber. So werden die Kekse zwar nach wie vor in die schöne Form gegossen, landen aber anschließend mit dem Gesicht nach unten auf den Schokoladentafeln - niemand bekommt die Prägung zu sehen.

Zu guter Letzt bekamen wir noch die mittlerweile parallel zum Schokoladengeschäft betriebene Eisdiele zu sehen und durften uns zum Abschluss hier noch einen Eisbecher aussuchen. 



Aber auch mein Freund hatte, wie bereits angedeutet, ungewöhnliche Pläne geschmiedet. Während unseres gesamten Islandurlaubs hatten wir immer wieder vom Vulkanausbruch bei Grindavík gehört - und relativ spät auch mitbekommen, dass all der Nebel, dem wir im Norden der Insel ausgesetzt gewesen waren, eigentlich aus Vulkangasen bestand.  

Mein Freund wollte den aktiven Vulkan nun sehr gerne in echt sehen, und tatsächlich gab es dafür sogar mehrere Möglichkeiten - von der Reise nach Grindavík auf eigene Faust über geführte Wanderungen bis hin zum Helikopterflug. Letztlich entschied er sich für diese letztgenannte und teuerste Option, da sie die besten Erfolgschancen bot - eine Wanderung hätte mehrere Stunden in Anspruch genommen, sich zeitlich mit dem Interview überschnitten, und eine Atemmaske hätte man ebenfalls benötigt.




Bereits am Vorabend hatte ich in seinem Auftrag mit einem Anbieter telefoniert, der uns riet, einen Nachmittagsflug zu wählen - die am Morgen waren in den letzten Tagen wetterbedingt ausgefallen.

Den Flug hatte er bereits am Vorabend gebucht, wir machten uns nun ein weiteres Mal auf den Weg zum Stadtflughafen von Reykjavík. Hier befand sich das Abflugterminal der Hubschrauberfirma hinter einem Hotel; mit uns warteten einige andere Touristen auf ihre Flüge. Tatsächlich waren auch an diesem Tag bereits Flüge ausgefallen, mit nur wenig Verspätung sollte der meines Freundes jedoch stattfinden, und parallel noch ein anderer.



Mein Freund kämpfte nun mit einem Wechselbad der Gefühle - einen echten Vulkan zu sehen, befand sich auf seiner "Bucket List" der zu erlebenden Dinge, gleichzeitig hatte er in der Erwartung, mit einem Hubschrauber zu fliegen, bereits in der Nacht zuvor mit seinem Leben abgeschlossen.

Beim Einsteigen ergatterte er einen Sitz rechts am Fenster, insgesamt saßen hinten im Hubschrauber vier Personen nebeneinander. Wie schon oft in Filmen gesehen, mussten alle Kopfhörer tragen, es war auch extrem laut. Der Flug entpuppte sich als viel wackeliger als der in einem Flugzeug, und natürlich flog man auch viel niedriger. Dadurch, dass "sein" Hubschrauber als erster gestartet war, flog dessen Pilot auch näher an den Vulkan heran als sein Partner desselben Anbieters.



Unterwegs konnte man einen breiten Korridor aus Lava bewundern, vor Ort am Vulkan sah man diese blubbern und fließen. Der Hubschrauber konnte sich nur auf der Seite aufhalten, in die nicht der Qualm zog, und flog einige Achten.

Insgesamt dauerte der ganze Spaß 45 Minuten, von denen je 15 für den Hin- und Rückflug benötigt wurden - und 15 für den eigentlichen Aufenthalt.



Anschließend konnte ich meinen Freund wohlbehalten wieder in Empfang nehmen, und damit war unser Urlaub auch mehr oder weniger beendet - wir verbrachten noch eine weitere Nacht in der Ferienwohnung und brachen am nächsten Morgen bereits gegen 4 Uhr auf, um unseren Rückflug nach Frankfurt zu erreichen.

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