Fleischeslust: Quorn

by - November 22, 2013


Das Fleischersatzprodukt Quorn ist eigentlich keineswegs eine neue Erfindung. Ich erinnere mich nämlich, mir Mitte der 90er Jahre beim Auslandsstudium in England eine Quorn-Fertiglasagne gekauft zu haben - damals hatte ich zwar noch keine vegetarischen Ambitionen, aber ich mochte Sonderangebote. Soweit ich weiß, schmeckte das Fertigprodukt ganz gut, was mich dazu brachte, einige Jahre später nachzuforschen, warum es den seltsam benannten Hackfleischersatz eigentlich nicht in Deutschland gibt. Die Antwort: Damals war das Produkt bei uns nicht als Lebensmittel zugelassen.

Anbraten: ein Zubereitungsschritt, den man sich bei Quorn getrost sparen kann.
Erst 2012 hat sich diese Situation - von mir unbemerkt - geändert, so dass ich kürzlich davon überrascht wurde, dass Rewe nun plötzlich mehrere Quorn-Produkte im Kühlregal anbietet. Da ich mittlerweile weiß, dass Quorn aus fermentierten Schimmelpilzkulturen besteht, war meine Begeisterung eher mittelmäßig. Klar, ich esse Pilze und auch Schimmelkäse. Aber Schimmel als Fleischersatz? Auf der Packung stand in großen, freundlichen Buchstaben "Probieren und Geld zurück!", also wanderte dann letztendlich doch eine Packung Quorn "Geschnetzeltes" in den Einkaufswagen. Man kann es ja noch einmal probieren.

Zwiebeln und Paprika kamen mit diesem Konzept besser zurecht.
Nun musste ich mir noch überlegen, wie die bleichen Würfel zubereitet werden sollten, und entschied mich für eine Variante dieses Rezepts. Als ich bereits mittendrin war, die Würfel anzubraten, las ich zum ersten Mal die Zubereitungsanweisungen auf der Quorn-Packung und stellte dabei fest, dass anbraten eigentlich nicht vorgesehen zu sein schien: Der Anleitung nach soll man sein Gericht erst fertig kochen und die Würfel zuletzt 12 Minuten in der Sauce erhitzen. Nun, zu spät!

Bei mir wurden die angebratenen Würfel dann letztlich wieder zum fertigen Gericht (das im wesentlichen aus Zwiebeln, Paprika und Sojasahne bestand) gegeben, in dem ich sie dann noch ein bisschen durcherhitzte. Dann gab es Essen.

Jetzt ist das Quorn in seinem Element und kann im fertigen Gericht ein wenig Geschmack und Wärme annehmen.
Von der Konsistenz her waren die Quorn-Würfel super, man muss sich allerdings bewusst sein, dass das Produkt von Haus aus komplett geschmacklos ist. Während das bei Huhn nicht anders ist, nehmen die Quornwürfel beim Anbraten zwar keinen Schaden, aber auch nicht, wie ich erwartet hatte, Geschmack an. Folglich werde ich bei meinem nächsten Versuch den Verpackungshinweis ernst nehmen und Quorn in einer stark gewürzten Sauce zubereiten. Indisch könnte ich mir dazu ganz gut vorstellen.
Ganz gut, geht aber sicher besser.

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